Das Fanprojekt München, das in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen feiert, hat Ende vergangener Woche eine Erklärung zur zunehmenden Praxis der Verwendung von Bildmaterial bei der Öffentlichkeitsfahndung nach jugendlichen Fußballfans veröffentlicht, die wir hier dokumentieren.
Hintergrund für die Erklärung des Fanprojekts
Hintergrund für die Erklärung ist der Facebook-Post einer Münchner Zeitung, der einen Fahndungsaufruf der Polizei aufgriff und innerhalb von 24 Stunden rund 1.600 Gefällt-mir-Reaktionen erhielt. Mehr als 1.200, zum Teil äußerst menschenverachtende Kommentare waren unter dem Beitrag zu finden, der darüber hinaus etwa 1.600 Mal geteilt wurde.
Aus aktuellem Anlass möchten wir als Fanprojekt München in Bezug auf Öffentlichkeitsfahndungen gestützt auf existierendes Bildmaterial bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Stellung beziehen.
Wir sehen hier einen deutlichen Widerspruch zu den grundlegenden Verfahrensprinzipien des Jugendstrafrechts.
Es mag zwar sein, dass derartige Maßnahmen geeignet sind, zukünftige Täter*innen abzuschrecken, genau diese Art der Bestrafung – Generalprävention, soll allerdings im Jugendstrafrecht aufgrund des Erziehungsgedanken keine Rolle spielen.
Im Jugendstrafrecht ist der Erziehungsgedanke maßgeblich. Ziel ist es, dem*r Täter*in zu helfen, zukünftig ein strafloses Leben führen zu können. Die Öffentlichkeitsfahndung soll bereits bei Erwachsenen nur eingesetzt werden, wenn eine Straftat von erheblicher Bedeutung vorliegt, wobei eine Abwägung zwischen dem Persönlichkeitsrecht des Betroffenen und dem staatlichen Verfolgungsinteresse vorzunehmen ist. Aus unserer Sicht zeichnet einen Rechtsstaat aus, dass auch Straftäter*innen ein Persönlichkeitsrecht zugestanden wird. Bei Jugendlichen wird das staatliche Verfolgungsinteresse in der Regel niedriger als bei Erwachsenen bewertet.
Wir sehen hier eine Gefahr einer schleichenden Normalisierung eines äußerst scharfen Ermittlungsinstruments mit all seinen sozialen Risiken.Als Fansozialarbeiter*innen steht für uns fest, dass nachhaltige Sicherheit durch Aufklärung, Beziehungsarbeit und verantwortungsvolle Prävention entsteht.
Fanprojekt stellt seine Arbeit bei sechzger.de vor
Schon drei Jahre alt ist der sechzger.de Talk 84, in dem zwei Mitarbeiter das Fanprojekt München (blau) näher vorstellten und interessante Einblicke in ihre Arbeit gaben. Dieses zeitlose Dokument, das in der langen Ligenpause während der WM in Katar entstand, kann auf unserem Youtube-Kanal auch heute noch aufgerufen werden











Gibt es dazu einen Link, um sich selbst ein Bild zu machen?
Es heißt doch Fahndungsaufruf Christian oder? Nicht, dass noch wer von der AZ oder noch schlimmer ein Falschparker blöde Witze macht 😉
Also ich sehe da keinen Fehler… – Online macht’s möglich! 😉
Ah jetzt mit Brille, muss wohl ein d übersehen haben.