Alljährlich blicken die Redaktionsmitglieder von sechzger.de zum Jahresende – in ganz persönlicher Weise – auf das zu Ende gehende Löwenjahr zurück. Heute setzt Peter Gratz mit seinem Rückblick auf das Jahr 2025 diese Reihe fort.
Jahresrückblick 2025 von Peter Gratz
Welches Spiel ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?
Es waren so viele Löwenspiele im letzten Jahr, dass ich meinem Gedächtnis doch mit Hilfe des Spielplans auf die Sprünge helfen musste. Am frischesten ist natürlich noch der 
Aus der vergangenen Spielzeit blieb noch das 
Welcher Spieler ist dein persönlicher “Spieler des Jahres”?
So einig sind wir uns in der Redaktion selten, aber über das gesamte Jahr gesehen kann man bei dieser Frage eigentlich nur mit Sean Dulic antworten. Eigentlich haben die anderen auch schon alles gesagt, ich möchte noch seine bewundernswerte Abgeklärtheit 
In den letzten Wochen bin ich außerdem beim Kollegen Spiesl. Phillip Maier hat sich ohne großes Aufhebens hinten angestellt und war nun im richtigen Moment bereit. Er ist das Gesicht des Aufschwungs und bringt Vorne und Hinten die Qualitäten, welche vorher schmerzlich vermisst wurden. Speziell seine offensiven Momente bekommen zu wenig Aufmerksamkeit, auch ich hatte den Traunsteiner zu lange als bloßen Zerstörer gesehen.
Wir sind zwar nicht die Sportschau, aber in Anlehnung daran: Nenne uns dein “Tor des Jahres”.
Von der Emotionalität her gab es sicher wichtigere Tore, aber ich habe hier einfach nach rein ästhetischem Empfinden entschieden. Und da kommt man in dieser Hinserie nicht am viel gescholtenen Max Christiansen vorbei. Wenn unsere Nummer 13 sich den Ball im Rückraum zurecht legt ist Vorsicht angesagt. Besonders gefallen hat mir der Knaller zum Anschluss gegen Viktoria Köln. Zurecht gelegt, einmal aufgeschaut und dann ab in dem Winkel. Der Ball dreht sich perfekt vom Torhüter weg und küsst am Weg in die Maschen noch den Innenpfosten – besser geht quasi nicht.
Was war dein Highlight des Jahres 2025 rund um den TSV 1860 München?
Ein persönliches Highlight war mein Ausflug zum Spiel unserer U19 in Berlin mit anschließendem Besuch der Partie Hertha gegen Schalke im Olympiastadion. Dank taktisch kluger Zugbuchung gingen sich danach sogar noch über 80 Minuten Unterligafußball in Mitte aus. Beim 10 – 4 war alles geboten was der Amateurfußball zu bieten hat und das bei bestem Wetter mit Blick auf den Fernsehturm.
Ein weiterer besonderer Moment war unser erster Live-Talk in einem gesteckt vollen Bamboleo. Es war fantastisch auch endlich mal eine Veranstaltung außerhalb des Internets auszurichten und mein Dank geht an alle Leser*innen die so zahlreich erschienen sind um sich unser über-euphorisches Gerede anzuhören. Ein besonderes Dankeschön an unseren Vereinsmanager Sascha, der mit seinen Aufnahmekünsten dafür gesorgt hat, dass man sich bei der Nachschau daheim gefühlt hat als wäre man im Fernsehen gewesen.

Ganz im Gegenteil dazu: Was hat dich besonders enttäuscht bzw. wütend gemacht?
Zum einen die Posse rund um den Nicht-Verkauf von Hasan Ismaik, die uns Löwen mal wieder bis auf die Knochen blamiert hat. In dieser Aktion hat sich keine Seite mit Ruhm bekleckert und es wurden Fehler am laufenden Band begangen, die eigentlich nicht vorkommen dürfen. Die öffentliche Kommunikation rund um die Löwen ist mir im allgemeinen ebenfalls ein Dorn im Auge. Immer wenn es mal ruhig wird kommt ein anderer, besonders Wichtiger daher und meint seinen Senf durch die Medien dazu geben zu müssen. Wenn man nicht an einem Strang zieht können große Projekte nicht gut gehen, aber die Selbstdarstellung war schon immer ein großes Problem im Löwenkosmos.
Zum anderen steht da der Berufspessimismus einiger Löwenfans. Bevor es jetzt wieder Empörung gibt: Ja, jeder darf natürlich machen und sagen was er will – aber mir darfs auch auf die Nerven gehen. Permanent muss alles schlecht geredet werden, die Spieler werden teilweise schon nach ein paar Minuten beschimpft und/oder ausgepfiffen und Defätismus wird zum Sport erhoben. Wenn dann teilweise noch damit angegeben wird, dass man gewisse Spiele nicht besucht hat, obwohl man eigentlich die Möglichkeit gehabt hätte, könnte mir oft die Hutschnur platzen.
Mit dem Jahreswechsel wird es auch wieder Zeit für die guten Vorsätze, die dann hoffentlich auch umgesetzt werden. Was sollte sich beim TSV 1860 München im Jahr 2026 ändern?
Die großen Themen sind die gleichen wie in den letzten Jahren, die Stadionfrage muss aber im kommenden Jahr nun wirklich beantwortet und die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Sonst bleibt auch nur der fromme Wunsch, dass die ständig schwelenden Grabenkämpfe endlich beendet werden und alle gemeinsam für den Erfolg der Löwen arbeiten. Zu großes Geltungsbedürfnis hat die Löwen schon einmal in den Ruin getrieben und es sollte nicht immer jemand im Hintergrund, und auch Vordergrund, mitwurschteln und intrigieren (wollen).
Das wird aber sicherlich ein frommer Wunsch bleiben, große Vereine ziehen solche Unarten einfach an…
Zum Schluss deine Prognose für den Mai 2026: Wo landen die Löwen in der 3.Liga?
Wenn es unter Markus Kauczinksi so weiter geht wie bisher, werden wir bis zum Ende oben mitspielen. Ich möchte mich mit der genauen Platzierung sehr gerne irren, rechne aber die Löwen-DNA mit ein. Deshalb bleibt für uns nur Blech und Platz 4, immerhin der DFB-Pokal.
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