Im Jahr 1991 kehrten die Löwen nach neun langen Jahren in den Niederungen der Bayernliga endlich zurück in den Profifußball. Als Meister der damals drittklassigen Bayernliga mussten sie sich in einer Aufstiegsrunde gegen die Meister der Oberligen Hessen, Baden Würtemberg und Südwest durchsetzen. Die Meisterschaft in der Bayernliga, den ersten Schritt zum Aufstieg, machte Sechzig genau heute vor 34 Jahren mit einem 2:2 gegen Jahn Regensburg auf Giesings Höhen.

Verfolger Weiden und Haching kommen nicht ran

Es war der drittletzte Spieltag. Die Löwen hatten in den zurückliegenden vier Wochen unter anderem die Verfolger aus Weiden und Unterhaching besiegt bzw. mit einem Unentschieden auf Distanz gehalten und konnten nun – an einem frühsommerlichen Samstagnachmittag – gegen den Aufsteiger der Vorsaison, Jahn Regensburg den Meistertitel und damit die Qualifikation zur Aufstiegsrunde perfekt machen. Ein Punkt – damals galt noch die Zwei-Punkte-Regel – würde dazu schon reichen.

Erst 2:0 – dann doch nur ein Remis

Nach einem etwas zähen, torlosen ersten Spielabschnitt zeigte die Halbzeitansprache von Karsten Wettberg wohl – zumindest vorübergehend – Wirkung und in der 49. Minute traf Peter Zeiler zum 1:0. Das achte Saisontor für den – wegen seiner Haarfarbe gerne als “Löwen-Boris” bezeichneten – damals zwanzigjährigen Mittelfeldmotor. Sieben Minuten später schloss Bernhard Schmid einen von Walter Hainer, Horst Schmidbauer und Armin Störzenhofecker geradezu brasilianisch vorgetragenen Angriff ab – 2:0. Die 8.000 Zuschauer auf den Rängen tanzten Samba. Die Löwen auf dem Rasen bewegten sich vermutlich gedanklich schon in Richtung Aufstiegsrunde. Im direkten Gegenzug und dann weitere drei Minuten später kamen die Gäste aus der Oberpfalz nämlich zum Ausgleich. Bei beiden Gegentreffern sah die Löwen-Defensive und insbesondere Publikumsliebling Thomas Miller gar nicht gut aus.

Verhaltener Jubel – und dann doch Party mit den Fans

Danach passierte auf dem Platz nicht mehr viel. Das 2:2 marlierte für die Löwen das 45. Spiel in Folge ohne Niederlage – und den Meistertitel in der Bayernliga. Trainer Karsten Wettberg stand damit bereits zum fünften Mal in seiner Trainerlaufbahn am Saisonende an der Tabellenspitze der Bayernliga. Dieser war, wie er direkt nach dem Spiel zu Protokoll gab, allerdings “der schönste Titel”.  Nach Abpfiff jubelten beide Mannschaften, die Regensburger (zunächst) etwas frenetischer. Sie hatten sich den letzten für den sicheren Klassenerhalt nötigen Punkt auf Giesing Höhen erkämpft. Nach der obligatorischen Ehrenrunde und animiert von den lauten “Nie mehr Bayernliga”-Gesängen von den Rängen kamen allerdings auch die Spieler in weiß-blau langsam in Fahrt. In der Kabine knallten die Sektkorken, dann warteten in der Volckmerstraße hinter der Haupttribüne zahlreiche Fans zum Shakehands mit den Bayernligameistern. Und schließlich wurde im Löwenstüberl am Trainingsgelände noch bis spät abends kräftig die Sau raus gelassen. Als besonderes Feierbiest stellte sich dabei der – später viel zu früh verstorbene – Guido Erhard heraus.

Im Juni der Aufstieg

Die tz brachte es am darauf folgenden Montag mit der Schlagzeite “1860 Meister – Aber jetzt geht’s erst richtig los” auf den Punkt. Die Löwen hatten noch viel vor. Und sie schafften es. Sieben Wochen nach dem hier besprochenen Bayernliga-Titel kehrte der TSV 1860 durch ein 2:1 über Borussia Neunkirchen in die 2. Bundesliga zurück.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Karsten Wettberg setzte am 27. April 1991 gegen Jahn Regensburg auf folgende Elf der Löwen:

Berg – Maurer, Hainer, Miller, Hinterberger – Brückner, Störzenhofecker, Wolke, Zeiler – Schmidbauer, Schmid

Tore:
1:0 Zeiler (49.), 2:0 Schmid (56.), 2:1 Paulik (57.), 2:2 Paulik (60.)

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