Die Abteilung Vereinsgeschichte ist der bisher letzte Neuzugang in der Löwenfamilie, hat aber aufgrund der 160-jährigen Historie unseres Vereins noch einiges vor sich. Doch wie kam es überhaupt zur Gründung dieser doch recht ungewöhnlichen Abteilung?

Auftrag ans Präsidium des Vereins

Wie sich manche sicherlich erinnern, wurde das Präsidium des TSV München von 1860 e.V. im Sommer 2018 von der Mitgliederversammlung beauftragt, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, deren Ziel es sein sollte, die Planungen für ein Vereinsmuseum sowie einen Förderverein anzugehen. Im Herbst 2019 entwickelte dieser Arbeitskreis die Idee, eine eigene Abteilung für Vereinsgeschichte und Traditionspflege zu gründen. Ziel sollte es sein, die historische Forschung und Vermittlung über alle Abteilungen des Vereins hinweg zu bündeln, also explizit nicht nur die großen Abteilungen zu unterstützen, und sich nicht allein mit der Fußballgeschichte des Vereins zu beschäftigen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte kann über eine Abteilung direkt innerhalb des Vereins und durch die Vereinsmitglieder selbst stattfinden. Diese Idee fand starken Anklang und so konnten 27 Mitglieder am 18. Februar 2020 die neue Abteilung für Vereinsgeschichte gründen. Die Gründungsversammlung fand übrigens im Bootshaus statt – herzlichen Dank an dieser Stelle an die Abteilung Wassersport!

Die Löwen als Trendsetter

Im Vorfeld der Abteilungsgründung hat man sich natürlich über andere Vereinsarchive und -museen informiert und wie es aussieht, ist die Form einer Abteilung tatsächlich die Ausnahme. Eine Abteilung Vereinsgeschichte, die dem Profil der unseren entspricht, konnte man bei keinem anderen Verein finden. Die meisten Vereinsmuseen (mit Archiv und Sammlung) beschäftigen sich vorrangig mit der Fußballgeschichte und sind nicht selten auch organisatorisch beim ausgelagerten Profifußball angesiedelt. Das ist ein gewisser Unterschied zu den Löwen – auch finanziell. So leisten die Vereinsmitglieder der Abteilung Vereinsgeschichte ihre Arbeit selbstverständlich ehrenamtlich. Gerne würde man sich jedoch mit anderen Vereinen intensiv vernetzen und von deren Erfahrungen lernen.

Unterstützung der Abteilung

Mit ihrer Arbeit möchte die neue Abteilung dreierlei erreichen: die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit über das Thema der gemeinsamen Vereinsgeschichte, die Sammlung und Archivierung interessanter Archivalien und Objekte, mit dem Ziel, sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen, und Vermittlungsarbeit zu leisten. Im Fokus steht es, die Geschichte unseres TSV aufarbeiten und der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Deswegen freut sich die Abteilung stets über neue Mitglieder, die sich mit den Zielen der Abteilung identifizieren können. Gerne dürfen das auch Zweitmitgliedschaften sein, denn das stärkt den Zusammenhalt unter den Abteilungen ungemein. Wer Freude daran hat, ist dann herzlich eingeladen, sich in diversen Arbeitsgruppen zu engagieren. Die Abteilung organsiert einen monatlichen Stammtisch, der wegen der Pandemie allerdings momentan ruht. Sobald die Kontaktbeschränkungen es zulassen, wollen sind aber wieder jeden zweiten Freitag im Monat Treffen vorgesehen. Die Termine werden auf jeden Fall auf der Abteilungshomepage bekanntgegeben. Auch Sach- und Geldspenden sind natürlich gerne gesehen und geradezu existenziell wichtig für die Hobby-Historiker. Wenn also auf dem Speicher ein Fotoalbum mit Aufnahmen der Turner auftaucht oder ein Poster von einem Leichathletik-Wettkampf oder ein Wimpel der Fußballer – denkt bitte kurz an die Abteilung  Vereinsgeschichte, bevor Ihr es im Internet verkauft!

Räumlichkeiten gesucht

Doch wie und wo werden die Sammlerstücke derzeit aufbewahrt? Aktuell wird das Archiv der Fußballabteilung, ein kleines Kammerl in der Geschäftsstelle, genutzt und mit Regalen bis zur Decke vollgestellt. Dieses Archiv wurde in liebevoller Arbeit von Karl Margraf und Oliver Buch gepflegt und im Sommer 2020 an die Abteilung übergeben. Aktuell ist man jedoch auf der Suche nach Räumlichkeiten, bislang allerdings ohne Erfolg. Zu dem “wie” lässt sich sagen, dass die Objekte und Archivalien nach professionellen Sammlungsstandards aufbewahrt werden. Dazu gehören beispielsweise säurefreie Mappen und Kartons für die Aufbewahrung des Papiers. Dabei kann die Abteilung auf das Know-how ihrer Mitglieder zurückgreifen, die teilweise beruflich aus dem Archiv- oder Museumswesen kommen bzw. Erfahrung damit haben. Alle Sammlungsstücke werden mit einer Inventarnummer versehen und in eine digitale Datenbank aufgenommen – mit dem Ziel am Ende auch zielgerichtet in der Sammlung zu recherchieren. Das alles ist ob der Fülle der Dinge aber ein längeres Projekt! Eine besondere Herausforderung stellen Textilien wie Trikots dar. Um sie lange zu erhalten, bedarf es hier besonderen Aufbewahrungsstandards. Die Abteilung Vereinsgeschichte sammelt übrigens aktiv, d.h. es kommen ständig neue Dinge hinzu, auch aus dem aktuellen Vereinsleben und -umfeld. Umso schöner wäre es also, wenn die Abteilungen, aber auch die Mitglieder im Umfeld daran denken und entsprechend Stücke überließen, die mit der Gegenwart der Löwen zusammenhängen. Geschichte schreibt sich ja bekanntlich fort…

Hoffnung auf eine Ausstellung

Fast schon selbstredend hat die Abteilung schon viele Ideen für Ausstellungen zugetragen bekommen und auch selbst entwickelt, allerdings scheitert das zum Einen gerade natürlich an der Corona-Pandemie, zum Anderen aber auch – wie eben angedeutet – an fehlenden Räumlichkeiten dafür. Schließlich ist es ja nicht das Ziel, nur ein paar Schaukästen in der Geschäftsstelle aufstellen, sondern eine vollumfängliche Ausstellung der gesammelten Stücke. Insofern ist auch klar, dass die Verantwortlichen die Augen offen halten und die Zeit bis dahin zur Inventarisierung weiterer Stücke nutzen werden.

Virtuelles Museum geplant?

Als Alternative zu einer Präsenzveranstaltung würde sich in Corona-Zeiten natürlich ein virtuelles Museum anbieten, doch dies ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in Planung. Aktuell ist die Abteilung ordentlich damit beschäftigt, alles zu sichten, was bereits vorhanden ist. Klar ist: Ein virtuelles Museum muss sauber durchdacht sein und sollte nicht nur aus einer Webseite mit Bildern und Texten bestehen. Aktuell wird (wie bereits erwähnt) eine digitale Archiv-Datenbank erstellt, die auf lange Sicht auch interessierten Nutzern zugänglich sein soll.

Wie kann man sich einbringen?

Jeder, der die Abteilung Vereinsgeschichte unterstützen möchte, darf sich gerne an vereinsgeschichte@tsv1860.org wenden! Die Kontaktdaten der Ansprechpartner findet man auch auf der entsprechenden Sektion der Vereinswebseite.

Das Beitragsbild haben wir der Vereinshomepage entnommen.

 

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