Nachdem er von Hasan Ismaik der Lüge bezichtigt worden war, zog Aufsichtsrat Karl-Christian Bay nun die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt, wie die AZ heute berichtete.

Aufsichtsrat Karl-Christian Bay erklärt Rücktritt

Die Posse um den Verkauf der Anteile von Mehrheitseigentümer Hasan Ismaik ist um ein Kapitel reicher. Infolge der Anschuldigungen des Jordaniers trat nun Aufsichtsrat Karl-Christian Bay von seinem Amt zurück. Ismaik hatte nach dem geplatzten Deal die Verantwortung auf die ehemaligen Präsidiumsmitglieder Robert Reisinger und eben Karl-Christian Bay abgewälzt:

“Ich werde mit dem Verein weitermachen und mich bald mit dem Präsidenten und seinen Stellvertretern treffen, um den Plan für die nächste Saison, das Stadion und die Turnhalle zu besprechen. Alles, was ich den Fans von 1860 sagen möchte, ist, dass Reisinger und Karl Christian Bay alle belogen haben.”

Ex-Vizepräsident wehrt sich

Dass Bay diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen würde, war zu erwarten.

“Entgegen verschiedener Darstellungen habe ich weder den Käufer vermittelt, vorgeschlagen oder mich an der Auswahlentscheidung beteiligt. Noch habe ich einen Compliance Check oder eine Kreditwürdigkeitsprüfung durchgeführt. Die entsprechende Verantwortung liegt und verbleibt beim Verkäufer und seinen Beratern. Die vielfach kritisierte Pressemitteilung war sowohl von Vertretern unseres Mitgesellschafters als auch von dem neuen Investor autorisiert worden. Andere Darstellungen entsprechen nicht der Wahrheit.”

Nichtsdestotrotz zog Bay nun Konsequenzen und beendete seine Tätigkeit als Aufsichtsrat.

“Ich habe immer wieder versucht, den Ausgleich zwischen den Gesellschaftern unter Berücksichtigung der Interessen des e.V. zu erreichen, um zu belastbaren Vereinbarungen unter teilweise sehr schwierigen Umständen zu gelangen. Dies ist mir in dem für unseren Verein besonders wichtigen Investoren-Prozess nicht gelungen. (…) Daher habe ich bereits am vergangenen Freitag die Konsequenz gezogen und meinen Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA erklärt.”

Wer in dem Gremium auf Bay folgen wird, ist noch nicht bekannt.

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randpositions_loewe

ihr solltet euch alle mal selbst reflektieren wie so ein Investorenwechsel kommentiert wurde. Zu 95% waren alle begeistert, und hatten tatsächlich geglaubt, ein neuer Investor baut das 60er aus, baut uns eine Turnhalle und erlässt uns alle Schulden. Seid ihr wirklich so blöd? Ganz abgesehen, dass uns die Verantwortlichen wohl ordentlich verarscht haben, habt ihr doch keinerlei Problem euren Arsch zu verkaufen. Und dann ist es auch nicht mehr weit, bis man sich mal gerne verarschen lässt.

Kraiburger

Ja, es klang alles einfach viel zu schön. Da wollte ich einfach nicht glauben, dass wirklich ein Haken an der Sache war. Ich bin auch drauf reingefallen.

Trotz der internen Schuldfrage muss man attestieren, dass der Hochstapler ein sehr guter Hochstapler ist. Denn er hat wirklich alle um den Finger gewickelt. Wir sind alle drauf rein gefallen.

Es ist eine Katastrophe. Emotional genauso wie strategisch und finanzielle.

SechzgerMichl

Er hätte zumindest mal in seinem Statement auf seine eigene (Mit-)Verantwortung verweisen können. Nicht um Buße zu tun, wäre aber stilvoller gewesen. Man kann zumindest davon ausgehen, dass er wusste, mit wem Hasan da verhandelt und hätte weitere Nachforschungen anstellen können.
Das er jetzt keine Lust mehr hat, so im Kreuzfeuer de Kritik zu stehen, und seinen Hut nimmt, kann ich verstehen. Ist ja schließlich kein topbezahlter Business-Manager sondern nur Vereinsvertreter.

Die Rolle des Unschuldslamm kaufe ich ihm nicht ab. Erst sonnte er sich auch in dem vermeintlichen Manöver und jubelte mit, was den neuen Investor angeht. Juristisch gesehen war Bay wohl nicht verpflichtet, den Käufer zu prüfen – die Verantwortung lag bei HAM. Aus Sicht der Vereinsführung wäre es jedoch geboten gewesen, frühzeitig auf eine Überprüfung zu drängen oder den Abschluss öffentlichkeitswirksam zu verweigern, solange kein transparenter Investor erkennbar war. Die Zustimmung ohne tiefere Prüfung war zwar formal möglich, aber strategisch fragwürdig – vor allem, wenn man den e.V. glaubwürdig als Kontrollinstanz gegenüber dem Mitgesellschafter positionieren will. Da hat er, genauso wie Herr Reisinger, auf der ganzen Linie versagt. Er hat nichts unternommen und hätte den Verein durch seine Untätigkeit in ein absolutes Chaos stürzen können. Wann, wenn nicht bei dieser Gelegenheit, hätte man seine Fachexpertise gebraucht?

Schubii

Ja vermutlich ist der Bay zurück getreten, weil er nix falsch gemacht hat…

Steffen Lobmeier

So wie der Cassalette damals, gell?

Schubii

A geh, komm doch nicht mit so alten Kamellen…. hier geht’s nicht um den cassalette…

Buckliger Verwandter

Bist du nicht der, der Beiträge gern mal mit whataboutism kommentiert?

Roloe

Auf deine Weisheiten haben wirklich alle schon sehnsüchtig gewartet.

Schubii

Na dann is ja gut, dass ich das geschrieben hab, nicht wahr?

Panthera-Leo

Don’t feed the trolls…

Roloe

Hast recht. Mein Fehler.

Benjisson

Ah er hat Ausgang

Jan Schrader

Dass ich das noch erleben darf…hatte sofort den gleichen Gedanken.

Schubii

Ernsthaft: ich finde diesen Vorgang von beiden Seiten extrem sonderbar!

Jan Schrader

Es ist eine Katastrophe um genau zu sein.

Schubii

Was mir ganz komisch vorkommt is halt, und ich will jetzt nicht auf den e.V. drauf haun.
Aber sollte nicht dieser ein wesentlich größeres Interesse an einem seriösen Investor haben, als HI. Dem kann doch, wenn er die Kohle hat das ganze völlig egal sein?!

Genau das ist die richtige Frage. Das lässt die Aussagen man habe “einen verlässlichen Partner” gefunden noch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Angeblich war der gute Herr Bey an keiner Prüfung beteiligt: Wie in Dreigottsnamen können er und Kollege Reisiner dann solche Urteile fällen?

Jan Schrader

Auch das sehe ich wie du und das macht zum einen die ganze Angelegenheit noch trauriger, zum anderen die Aussagen von Bay noch skurriler/teils auch unglaubwürdiger.