Nach dem Totalabsturz führte Daniel Bierofka postwendend in die 3. Liga und schaffte dort mit seinem Team den Klassenerhalt. Nach seinem selbstgewählten Aus bei Münchens großer Liebe heuerte der ehemalige Nationalspieler bei Wacker Innsbruck an und erlebte dort ein unerfreuliches Déjà-vu. Im Interview mit dem DFB erläutert Bierofka, wieso er sich trotz Angeboten aus dem Profibereich letztendlich für das Traineramt bei der U17 der SpVgg Unterhaching entschied.

DFB: Daniel Bierofka im Interview

Nach acht Monaten Pause startet Daniel Bierofka ins Abenteuer U17-Bundesliga und erklärt im Interview mit dfb.de, wieso er sich bewusst für diesen Schritt entschied, den manch einer als Rückschritt erachten würde.

“Die Freude jetzt schon sehr groß, wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen. Die erste Zeit nach einer intensiven Arbeitsphase ist immer ganz gut, um ein wenig durchschnaufen zu können. Nach einigen Wochen oder Monaten wird man aber doch unruhig und will wieder loslegen. (…) Um unsere 16 und zwölf Jahre alten Kinder nicht aus ihrem gewohnten Umfeld in München zu reißen, habe ich eineinhalb Jahre allein in Innsbruck gelebt. Das ist gerade in diesem Alter nicht optimal und hat uns auch zu schaffen gemacht. Von daher kam das Angebot von Unterhaching zu einem sehr günstigen Zeitpunkt. (…) Schon während meiner Profizeit beim TSV 1860 München hatte ich nebenbei die U 16-Junioren betreut. Das hat mir schon damals großen Spaß gemacht. Zum anderen weiß ich um die hohe Bedeutung der Talentförderung für die SpVgg Unterhaching. Von daher wartet eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe auf mich.”

Biero über das Aus bei den Löwen

Zu seinem Abschied beim TSV 1860 befragt, antwortet Bierofka diplomatisch:

“Ich möchte jetzt nicht mehr ins Detail gehen, aber ich war damals nach der intensiven Zeit mit Abstieg, totalem Umbruch, Aufstieg und Klassenverbleib schon sehr müde. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es für beide Seiten die beste Lösung war, sich zu trennen. Ein Miteinander war nicht mehr möglich.”

Dass er bei Wacker Innsbruck nur kurze Zeit später eine sehr ähnliche Situation durchleben musste, gab dem 43-Jährigen zu Denken.

“Das hört sich in der Tat fast alles so ähnlich an wie vor einigen Jahren beim TSV 1860 München. Es war insgesamt eine extreme Zeit. Auch deshalb bin ich froh, ab sofort in einem ganz anderen Umfeld arbeiten zu können. Haching ist ein sehr familiärer Klub, Manni Schwabl führt den Verein mit Leidenschaft und sehr viel Herz.”

Eigene Vita mit Vorbildcharakter

Seine eigene erfolgreiche Karriere sieht der Übungsleiter als Türöffner bei den Jugendlichen, die er auf eine Profi-Laufbahn vorbereiten soll und möchte.

“Am Anfang ist es für einen Trainer sicherlich kein Nachteil, auf hohem Niveau gespielt zu haben und eine entsprechende Vita vorzeigen zu können. Überzeugen muss man die Jungs aber mit der Arbeit auf dem Platz. Sie merken schnell, ob man es fachlich drauf hat oder nicht.”

In der kommenden Saison kommt es auch wieder zum Duell mit den Löwen. Die U17 des TSV 1860 hatte am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der Bundesliga Süd/Südwest klargemacht.

 

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Ditsche

Dass er damals Burnout hatte, ist OK. Der Job ist stark belastend und irgendwann braucht es eine Pause. Wenn man sie selbst nicht nimmt, befiehlt sie der Körper. Bierofkas vermeintlicher Rückschritt ist für mich keiner, sondern etwas wovor ich Respekt empfinde. Was ich allerdings immer noch übel finde, wie er damals bei seinem Abgang bei den Löwen dieses unsägliche Schmierentheater von HI und seinem Umfeld mitgemacht hat. Da hatte ich ihn anders eingeschätzt und mich geirrt.