Das Bundeskartellamt hat am heutigen Montagvormittag die Ergebnisse zur Prüfung der 50+1 Regel präsentiert. Die Wettbewerbshüter sehen in wenigen Fällen Nachbesserungen als erforderlich an, stärken insgesamt aber die bestehende Regelung und erachten sie weiterhin als „kartellrechtlich unbedenklich“.

Bundeskartellamt: „Keine grundlegenden Bedenken gegen 50+1 Regel“

Seit einigen Jahren wird die im deutschen Profifußball geltende 50+1 Regel durch das Bundeskartellamt überprüft. Initiiert wurde der Prozess ursprünglich durch die DFL im Jahr 2018, um Rechtssicherheit zu erlangen. Durch ein EuGH-Urteil sowie einen von Hasan Ismaik gestellten Befangenheitsantrag war die Überprüfung verzögert worden.

Am heutigen Montag hat das Bundeskartellamt nun die Ergebnisse der Überprüfung veröffentlicht. Die Behörde sieht dabei wie im Vorfeld erwartet in wenigen Fällen „Nachbesserungsbedarf“ – konkret bei den Bundesligisten Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und Rasenballsport Leipzig sowie dem Zweitligisten Hannover 96. Letztgenannter Verein war durch das Abstimmungsverhalten des ehemaligen Geschäftsführers Martin Kind bei der Fragestellung zu einem möglichen Investoreneinstieg bei der DFL in das Visier der Wettbewerbshüter geraten. Kind hatte dabei vermutlich entgegen der Weisung des Vereins gehandelt – einer der zentralen Punkte der 50+1 Regel.

Bei Rasenballsport Leipzig wird bemängelt, dass der zugrunde liegende Verein nicht ausreichend zugänglich ist. In Leipzig gibt es gerade einmal Mitglieder im niedrigen, zweistelligen Bereich – aus Sicht des Bundeskartellamts nicht mit den Grundsätzen von 50+1 vereinbar. Die größten Änderungen müssten für die endgültige Rechtssicherheit in Wolfsburg und Leverkusen vorgenommen werden. Aufgrund eines entsprechenden Passus‘ in der DFL-Satzung sind an diesen beiden Standorten Ausnahmen möglich, man spricht von den sogenannten Werkklubs. Zukünftig muss auch an diesen Standorten sichergestellt sein, dass ein „Mutterverein die Profiabteilung beherrscht“.

Nächster Sechzger.de Talk zur 50+1 Regel

Insgesamt betont das Bundeskartellamt allerdings, dass es „keine grundlegenden Bedenken gegen die 50+1 Regel“ gibt und stärkt sie damit erneut. Für die notwendigen Anpassungen räumt die Behörde den angesprochenen Fällen einen „längeren Übergangszeitraum“ ein. Alle beigeladenen Vereine und Investoren – dazu zählen auch der TSV 1860 München und Hasan Ismaik – haben nun die Gelegenheit Stellung zu den Empfehlungen des Bundeskartellamts zu beziehen. Im Anschluss beabsichtigt die Behörde das Verfahren abzuschließen bzw. einzustellen.

In der nächsten Folge des sechzger.de Talks, der am heutigen Montagabend aufgenommen wird, ist die 50+1 Regel mit den aktuellen Entwicklungen das zentrale Thema. Ab Dienstag ist der Podcast an allen bekannten Stellen verfügbar.

Titelbild: muenchnerloewen.de

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Alexander Schlegel

Ein guter Tag für uns. Jetzt muss das nur noch jemand dem Herrn Ismaik so verklickern, dass er es auch versteht und verkauft. Vielleicht als Comic?

Benjisson

Würde ich tun aber ich kann nur max. 2 MB hochladen. Das Thema ist mindestens 1860 MB groß ^^

Alexander Schlegel

Und das ist noch optimistisch veranschlagt … 😉

Kraiburger

Unabhängig von Herrn Ismaik ist die Neuauslegung der Regel ein gutes Zeichen für 1860.

Man muss sich nur mal vor Augen halten, dass 1860 München nahezu der einzige unter allen Profivereinen in Deutschland ist, der den Großteil seiner Anteile bereits veräußert hat. Und das auch noch an jemandem, der nicht bereit ist selbst Geld in sein Investement zu stecken.

Nahezu jeder andere Verein hätte also ein ungemein höheres Entfaltungspotential als 1860 München.

Aber ich glaube auch, dass in vielen Köpfen die Wichtigkeit dieser Regel noch gar nicht angekommen ist. Die Regel gilt für alle Vereine, nicht nur für uns. Sie besagt, dass Fußballvereine, auch wenn sie einen wirtschaftlichen Geschäftszweig betreiben, vorrangig mitgliedergeführte Sportvereine sind und keine Investements oder Spielbälle von Heuschrecken. Jeder, der bereit ist Geld in seinen deutschen Verein zu stecken muss sich mit den Werten, den Tugenden und der Grundauslegung der Vereine auseinandersetzen, sie respektieren und achten und sich bereit erklären, gemeinsam mit den Vereinen einen ordentlichen Weg zu bestreiten, der alle Seiten zufrieden stellt.

Das ist bei 1860 München nicht anders als bei 35 der anderen 37 Profivereinen.

Aber 1860 München ist auch das beste Beispiel, weshalb diese Regel so unfassbar wichtig ist und warum die Mitglieder niemals ihren Verein aus den Händen geben dürfen!

Alexander Schlegel

1860 Prozent Zustimmung.

Loewe2004

Chapeau! Besser kann man es nicht ausdrücken.

Panthera-Leo

Die nächste Watschn für Hasi 😂💪🦁💙

Benjisson

In diesem Sinne…

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Kraiburger

Meinung der Fanorganisation “Hannoverreint”. Hannover 96 und das abtrünnige Verhalten der dortigen Kapitallseite wurde vo, Bundeskartellamt ausdrücklich gerügt.

50+1 ausnahmslos umsetzen! – Hannovereint