Was geschah im September 2004?

Quizfrage: Wer erinnert sich noch an den 21. September 2004? An diesem Dienstag Abend vor über 17 Jahren empfing der gerade aus der Bundesliga abgestiegene TSV 1860 in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals den Ligakonkurrenten Eintracht Trier auf Giesings Höhen und schied – nach Elfmeterschießen – aus dem laufenden Wettbewerb aus. Nur 5.800 Zuschauer wohnten dem Ereignis bei und keiner davon konnte ahnen, dass dies für sehr lange Zeit die letzte Spielentscheidung vom Punkt aus in einem Pokalspiel sein sollte, bei der die Löwen den kürzeren zogen. Die Serie hielt bis gestern Nachmittag.

Zehnmal im Elfmeterschießen siegreich

Wenn die englische Fußballnationalmannschaft das Negativbeispiel für Pech und Unvermögen beim finalen Strafstoßduell in Entscheidungsspielen repräsentiert, dann sind die Münchner Löwen wohl ihr Gegenstück. Zumindest in den letzten zwei Jahrzehnten. Zehnmal agierte 1860 seit dem besagten Abend im September 2004 im Elfmeterschießen erfolgreichreich. Fünfmal im DFB-Pokal und genauso oft im bayerischen Landespokal, in dem man seit dem Zweitligaabstieg von 2017 alljährlich antritt, um sich für den Deutschen Pokal zu qualifizieren. In der Saison 2019/20 ließen die Löwen ihre Fans auf dem Weg zum späteren Titelgewinn dreimal zittern: Im Achtelfinale beim TSV 1865 Dachau (6:5), im Viertelfinale gegen Unterhaching (4:3) und schließlich im Geisterspielfinale, das – wegen der Coronabedingten Saisonunterbrechung – erst am 5.9.2020 stattfand. 5:2 hieß es nach dem Strafstoßduell mit den Würzburger Kickers im Sechzgerstadion.

Auch diese Saison wurde fleissig Elfmeter geschossen

Das – erstmals wieder – erfolglose Elfmeterschießen in Aubstadt gestern Nachmittag war auch schon wieder der dritte Krimi dieser Art in der laufenden Spielzeit: In der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde wurde Darmstadt 98 unter Flutlicht im Sechzger mit 6:5 bezwungen und einen Monat später in Burghausen im Totopokal mit 7:6 die Oberhand behalten. Diese Saison waren leider nicht aller guten Dinge drei.

Elfmeter-Duelle als Zweitligist

In den Zweitligazeiten zwischen 2004 und 2017 kam es natürlich zu weit weniger Elfmeterduellen, als in den letzten Jahren mit dem bayerischen Landespokal als zusätzlichem Wettbewerb, bei dem obendrein keine Verlängerung erfolgt, sondern nach ausgeglichenen 90 Minuten direkt zum Duell vom Punkt übergegangen wird. Zweimal stand in diesen Zeiten Gabor Kiraly als Schreckgespenst für die gegnerischen Stürmer im Löwentor: Sowohl beim Sieg über Hertha BSC Berlin am 22. September 2009 als auch vier Jahre später beim Erstrundenspiel beim 1. FC Heidenheim war der Ungar jeweils Garant fürs Weiterkommen. Der Sieg auf der Alb ermöglichte übrigens überhaupt erst das noch vielen Fans präsente, spätere Wiesn-Duell der 2. Runde mit Borussia Dortmund in der ausverkauften Allianz Arena, bei dem sich Sechzig lange Zeit sehr gut verkaufte, am Ende aber mit 0:2 nach Verlängerung geschlagen geben musste.

Elfmeterhelden von heute

Die Elfmeterkiller der Gegenwart heißen Marco Hiller (z.B. gegen Darmstadt) und Tom Kretzschmar (z.B. in Burghausen). Auch beim gestrigen Ausscheiden in Aubstadt hielt Kretzschmar den ersten Schuß der Gastgeber. Half aber nichts, denn seine Kollegen waren nicht in der Lage, ihre eigenen Treffer zu erzielen.
Der Torwart beim letzten verlorenen Elfmeterduell gegen Trier anno 2004 war übrigens Michael Hofmann. Genau jener Hofmann, der vor der gestrigen Partie in Aubstadt der Main-Post berichtet hatte, dass er sich durchaus ein Weiterkommen der Unterfranken vorstellen könne. So schließt sich der Kreis.

 

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andreas de Biasio

den Elfmeter den Bär in Berlin verwandelt hatte, der war wesentlich besser als sein gestriger. war er gedanklich abgelenkt und wo anders? und warum hat Neudecker keinen Elfmeter geschossen? weil er im Spiel schon nicht gut genug war?