Vollkommen chancenlos waren die Münchner Löwen am Samstagnachmittag beim Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln – zumindest im ersten Durchgang. Die Löwen versuchten, wie angekündigt, hinten sicher zu stehen und auf Konter zu lauern. Beides gelang nicht einmal ansatzweise. Den Willen konnte man den Löwen zwar nicht absprechen, die Verunsicherung stand aber einige Akteuren fast schon ins Gesicht geschrieben. Was dann in Hälfte zwei passiert trieb so manchem der 1.500 mitgereisten Fans die Freudentränen in die Augen. Hobsch und Wolfram drehten das Spiel aus dem Nichts per Doppelschlag, die Löwen siegen mit 2:1 bei der Viktoria – was für ein Befreiungsschlag! Alle Szenen zum Nachlesen findet ihr in unserem Live-Ticker.

Hobsch und Kozuki rücken in die Startelf

Statt Philipp und Wolfram begannen in Köln Hobsch und Kozuki. Doch diese konnten sich in Hälfte eins kaum ins Szene setzen, auch weil die Löwen in der Offensive eigentlich nicht existent waren. Schon in der Anfangsphase hatte El Mala zwei Mal die Kölner Führung auf dem Fuß. Er scheiterte aber an Hiller und beim zweiten Versuch im Abschluss. Auf eine ernsthafte Möglichkeit der Gäste wartete man umsonst. Vielmehr ließ die nächste Hiobsbotschaft nicht lange auf sich warten, nach einer knappen Viertelstunde fasste sich Schröter ohne gegnerische Einwirkung ans Knie und musste vom Feld, für ihn kam Danhof, der dann auch gleich einer der Aktivposten war.

Löwen schauen beim Gegentor nur zu

Ein Spiegelbild der aktuellen Verfassung der Münchner war das 1:0 für die Viktoria in der 28. Minute. Deniz führte einen Einwurf an der gegnerischen Eckfahne ungenau aus, Jacobosen kam nicht an den Ball und konnte im Nachsetzen nicht eingreifen. Dulic verzichtete an der Mittellinie unverständlicherweise auf ein taktisches Foul und so marschierte El Mala an staunenden Löwen vorbei in Richtung Tor. Auch Reinthaler hatte dem nichts entgegenzusetzen und für Hiller gab es beim Abschluss aus 15 Metern nichts zu halten.

Hobsch-Versuch geblockt – sonst totale Flaute

Nach vorne gelang den Löwen so gut wie nichts. Bis auf zwei Freistöße aus dem Halbfeld, die beim Gegner landeten und einen Kozuki-Roller gab es nur eine Halbchance für den TSV. Kwadwo setzte sich gut durch, legte am kurzen Fünfer ab zu Hobsch, doch dessen Abschluss wurde geblockt. Letztlich mussten die Gäste mit dem 1:0-Rückstand zu Pause fast schon zufrieden sein. Überzeugen konnten in Köln in den ersten 45 Minuten nur die Löwen-Fans, die stimmungstechnisch von der ersten Minute an alles im Griff hatten und ihr Team bedingungslos unterstützten.

Löwen kommen offensiver zurück aus der Kabine

Nach dem Seitenwechsel agierten die Münchner aggressiver, gefälliger und offensiver. Wirklich zwingend wurde das zwar selten, aber immerhin konnte man Köln so mehr vom eigenen Kasten weghalten. Die erste echte Torchance hatte Guttau, der mit der Pike aus 13 Metern abzog. Doch ein Kölner klärte in letzter Sekunde mit dem Fuß. Auf der anderen Seite hatte Hiller zuvor stark gerettet.

Glöckner setzt auf zwei Spitzen

25 Minuten vor Schluss kamen Wolfram und Philipp für Deniz und Kozuki. Mehr Offensive also für Sechzig und prompt hatte Hobsch eine gute Kopfballchance nach der ersten Löwen-Ecke vor 5.849 Zuschauern – davon 1.500 aus München. Doch der Ball landete in den Händen des Kölner Keepers Dudu. Und nach 73 Minuten war das alles egal, denn Philipp brachte den Ball gefühlvoll aus dem Halbfeld in die Box und Hobsch köpfte stark ein zum 1:1. Ein etwas schmeichelhafter Ausgleich, aber aufgrund der zweiten Hälfte nicht unverdient und der Löwenblock bebte.

Was ist denn hier los? Doppelschlag der Löwen

Die Löwen hatten das Momentum auf ihrer Seite. Angepeitscht von den Anhängern war es nur drei Minuten nach dem 1:1 der eingewechselte Wolfram, der einen Freistoß aus 23 Metern zentraler Position zentimetergenau im Winkel versenkte. 2:1 für die Löwen – was ist denn hier los dürfte sich so mancher gefragt haben. Vergessen der schwache Auftakt in der ersten Hälfte, Party war angesagt im Gästeblock. Köln rannte an, aber plötzlich klappe bei den Münchnern fast alles und Philipp hatte sogar die Chance auf den dritten Treffer. Sechzig hatte Ideen, Sechzig spielte nach vorne, Sechzig verteidigte auf einmal tadellos. Was ein solcher Doppelpack nicht alles ausmachen kann.

Ein riesiger Befreiungsschlag

So brachten die Löwen die Führung am Ende ohne große Probleme über die Zeit, auch dank eines vollkommen sinnlosen Platzverweises gegen Kölns fünf Minuten zuvor eingewechselten El Mala, der seine Nerven nicht im Griff hatte und dank der Querlatte, die nach einem Freistoß für die Sechzger rettete. Völlig egal, dass Köln bis zur 70. Minute klar mehr vom Spiel hatte. Völlig vergessen das schwache Defensivverhalten beim 1:0 der Kölner. Party, durchatmen, Freude pur auf dem Feld und auf den Rängen! Unverhofft kommt eben oft bei den Löwen – manchmal sogar positiv so wie beim 2:1-Auswärtssieg in Köln! So kanns weitergehen, ein wichtiger Dreier für die Sechzger im Rheinland.

 

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tomandcherry

“Typisch Sechzge” waren meine ersten Gedanken, als dieser von mir nicht wirklich für möglich gehaltene Auswärts-Erfolg unter Dach und Fach war.

Maximal ein Unentschieden hätte ich gewettet, eigentlich wäre eine Niederlage bei “der Mannschaft der Stunde” in Liga 3 “normal” gewesen.

Nur: Was ist in der 3. Liga schon “normal”?

“Jeder kann jeden jederzeit schlagen.”

Und so war’s dann ja auch.

Die “Krisen-Löwen” siegen auswärts bei den mit 5 Siegen in Folge durchaus selbstbewussten Kölnern. Hut ab, Patrick Glöckner und Team!

Allerdings sehe ich noch jede Menge Arbeit und viel Schweiß auf unseren Trainer zukommen, denn speziell die erste Halbzeit war… nix.

Dass man sich praktisch aus dem Nichts mit zwei gelungenen Aktionen (Was für ein Freistoß von Wolfram!) erfolgreich gegen die Niederlage gestemmt und am Ende einen glücklichen Sieg mitgenommen hat, darf über die zahlreichen Baustellen nicht hinwegtäuschen.

Die nächsten Partien werden immens wichtig, um sich hoffentlich möglichst schnell aus der Abstiegszone abzusetzen.

Sollte das nicht gelingen, stehen uns ziemlich ungemütliche Zeiten bevor.

Uraltloewe

Die taktische Ausrichtung, die erste Pressinglinie am Mittelkreis zu stellen und auf Konter zu spielen, fand ich vor dem Hintergrund der zuletzt von der Viktoria gezeigten Leistungen grundsätzlich nachvollziehbar. Aber wenn man auf Konter spielt, braucht es halt mal auch einen Ball nach vorne und nicht permanente Rückpässe. Sogar, wenn ein Mitspieler nach vorne freistand/sich freilief wurde der Ball erst noch ein ein paar Schritte gedribbelt oder nach hinten gespielt.
Es scheint, dass die Mannschaft wirklich einen riesen Rucksack mit herum schleppt.
Um so erfreulicher der Wandel in der 2. Hz, wo plötzlich Kombinationen klappten und auch mal Flanken in den Strafraum kamen, so auch zum Ausgleich. Da hat Hobsch das gezeigt, was ihn stark macht, wenn er bedient wird.
Und dass ein Freistoß so im Knick landet, ist natürlich ein Highlight. Da gehört hat auch mal Glück dazu.
Bärenstark fand ich heute den oft (auch von mir) kritisierten Kwadwo. So darf er gerne weitermachen.
Ein ganz neues Löwengefühl mit Lust auf mehr…

coeurdelion

ein Sieg beim heimstärksten Team, und das nach einer wieder mal untestirdischen 1.HZ;
ich werde ums verrecken aus dieser Mannschaft nicht schlau….kann das sein, dass die Psyche so dermassen blockt? Kwadwo war heute nicht wiederzuerkennen, ein Kampf-Mentalitätsmonster vor dem Herrn….soo hat er letzte Saison performt;

black_belt_blues

So eine Erleichterung!
In der 2. HZ kam irgendwie der Glaube an sich selbst zurück. Plötzlich war ein verloren geglaubter Wille zum Sieg erkennbar.
Von daher bin ich auch ganz beim Alexander, dass sich die Wende schon vor dem 1. Tor angedeutet hatte. Da war ein ganz anderer Zug drin. Und das Tor hat ihnen dann endgültig den Rucksack abgeschnallt. Da konnte man sehen, dass die guten Fußballer nicht nur in Kölner Trikots stecken.
Der Sieg war so enorm wichtig für alle. Mannschaft, Trainer, Fans usw.
Heute bin endlich mal wieder regelrecht mitgerissen von meinem gepeinigten TSV.

P.S.:
Mad Max Wolfram Fußballgott 😁

Steffen Lobmeier

Unsere Löwen sind schon wirklich eine seltsame Truppe…

Vorstopper

Ich denke uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich wünsche allen die die Reise auf sich genommen haben, eine gute Heimreise und viel Spaß noch. Zur Analyse können wir ja gerne morgen kommen. Nur ein bisschen Wasser in den Wein noch, wenn es nächsten Samstag gegen Ingoldoof eine bittere Heimpleite gibt…

Kraiburger

Sehr, sehr geil und sehr, sehr wichtig!

Alexander Schlegel

Es war für mich ganz klar auch ein Sieg von Patrick Glöckner, der die Löwen in der zweiten Halbzeit von der Leine ließ und mit dem mutigeren Spiel kam auch von Minute zu Minute mehr Selbstvertrauen dazu. So unerwartet wie das im Spielbericht vom Thomas steht, empfand ich die Wende im Spiel nicht. Der Druck nahm merklich zu in der zweiten Halbzeit und die Kölner wirkten überrascht. Man hatte auch schon vor dem Ausgleich erste Chancen. Und die komplette Wende brachten die Einwechslungen von Glöckner. Einen zweiten Mittelstürmer zu bringen, hätte es unter Giannikis nie gegeben.

So kann es weitergehen.

Last edited 5 Tage zuvor by Alexander Schlegel
Loewe2004

Das sehe ich genauso. Glöckner hat in der Pause sehr gut reagiert und offensichtlich auch die richtige Ansprache in der Kabine getroffen. Mit AG hätte man dieses Spiel sicher nicht gewonnen
ELIL

United Sixties

Absolut aufrichtigen Dank an das Team und alle Supporter in Köln!
So schwach auch die erste Halbzeit war…so löwenstark war der Einsatz und Kampf ab 60. Minute … tolle Tore und soo wichtige drei Punkte.
Freu mich jetzt wieder sehr auf Ingoldorf daheim auf Giesings Höhen.
Und beste Nachrichten aus dem Rathaus…für unser 1 8 6 0 .

Alexander Schlegel

Was meinst Du mit beste Nachrichten aus dem Rathaus? Gibts was Neues?

Chemieloewe

Ja: “Unverhofft kommt oft” aus dem Liveticker trifft es sehr gut. 1. HZ wieder ziemlich böse u. unterirdisch, dazu noch die mega unglückliche Verletzung u. Auswechslung von Morris Schröter – hoffentlich nix Ernstes u. Schwerwiegendes+ganz viiiel u. schnellste Besserung, Heilung u. Genesung von mir an Morris an dieser Stelle.

Dafür sind wir dann aber in der 2. HZ zunehmend aufgetaut u. aufgewacht u. haben viel engagierter u. mutiger mit wachsendem Einsatz u. Kampf gespielt, was sich dann auch super gelohnt hat. Ein 2:1 Sieg bei der vorher sehr erfolgreichen Viktoria Köln ist schon ein Megahammer nach unserer ganzen sportlichen Krise.

Gratulation an Patrick Glöckner u. unser gesamtes Löwenrudel für den Sieg, der Lohn für den späten großen Einsatz mit Kampf u. dem Mut der Verzweiflung+Glück. Der Sieg war ganz sicher mega wichtig für das Selbstvertrauen unserer ganzen Mannschaft, ein Riesenerfolgserlebnis für das ganze Team+Trainer PG. Bitte weiter so!!!

Last edited 5 Tage zuvor by Chemieloewe
BluePunisher

💪💪💪