Am 27. Januar jährt sich die Befreiung der Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Auch dieses Jahr gedenken die Profi- und Amateurligen daher am kommenden Spieltag der Befreiung und dem Kampf gegen den Faschismus. Eingeführt wurde die Aktion von der Initiative “!Nie Wieder – Erinnerungstag im Deutschen Fußball”, sie möchte die Aufmerksamkeit auf das Thema Antisemitismus und die Erinnerungskultur in Deutschland richten.
Wer ist die Initiative hinter dem Erinnerungstag?
2004 gründete sich die Initiative “!Nie wieder” und übernahm die Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Seit ihrer Entstehung gedenkt das Bündnis aus Fans, Fanprojekten, Vereinen und Verbänden am 27. Januar gemeinsam diesem besonderen Tag im Kampf gegen den Faschismus.
Mit dieser Aktion soll die Erinnerungskultur aufrecht erhalten bleiben, außerdem appelliere man so auch für Stadien ohne Diskriminierung. Für eben diese Arbeit erhielt die Initiative 2005 den Julius-Hirsch-Preis. Für ihre antidiskriminierende Arbeit erhielten die Löwenfans gegen Rechts diese Auszeichnung im Jahr 2009.
Fußballligen gedenken Opfern des Nationalsozialismus
Zum kommenden Spiel veröffentlichte “!Nie wieder” einen informativen Text, der hier auch Erwähnung finden soll:
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Der Name Auschwitz steht heute unter anderem symbolisch für den Völkermord an den europäischen Jüdinnen*Juden sowie an den Roma* und Sinti*im
Zweiten Weltkrieg. Nach Befreiung des Lagers durch die Rote Armee setzten sich
Überlebende dafür ein, auf dem ehemaligen Gelände eine Gedenkstätte zu errichten.
Ein Umstand, der auf alle ehemaligen Orte von Konzentrationslagern zutrifft: Dass es heute so viele größere oder kleinere Gedenkstätten gibt, war keine zwangsläufige Entwicklung nach 1945, sondern ein Ergebnis jahrelanger Kämpfe von Überlebenden, ihren Angehörigen und zivilgesellschaftlichen Initiativen – oft und lange gegen staatliche und gesellschaftliche
Widerstände.
Der Fußball und der Faschismus
Auch im Fußball gab es lange Zeit Widerstände, sich mit der nationalsozialistischen
Vergangenheit auseinanderzusetzen. Stimmen von kritischen Historiker*innen und
Journalist*innen fanden wenig Gehör und Vereins- sowie Verbandsfunktionär*innen wurden
nicht müde, auf den „unpolitischen Sport“ zu verweisen. Ein Umdenken fand erst mit der
Jahrtausendwende statt.
So gab der Deutsche Fußball-Bund 2001 eine Studie zur Aufarbeitung der Verbandsgeschichte im Nationalsozialismus in Auftrag. Seit 2005 verleiht er einen Preis an Projekte, die sich gegen Diskriminierung einsetzen. Namensträger des Preises ist Julius Hirsch, der mehrfach Deutscher Meister wurde und im deutschen Nationalteam spielte, bevor er im März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und dort vermutlich direkt nach seiner Ankunft vergast wurde.
Das kommende Heimspiel des TSV 1860 wird ebenfalls unter diesem Motto stehen, wie auch bereits auf der Website der Löwen bekannt gegeben. Wie auch schon auf der Homepage der Löwen verwiesen, können interessierte Fans im Buch “Die Löwen unterm Hakenkreuz: Der TSV von 1860 München im Nationalsozialismus” von Anton Löffelmeier mehr über die nationalsozialistische Vergangenheit unseres Vereins erfahren.
Wehret den Anfängen!