Am Samstag war es dann also so weit. Diese (seltsame) Saison 2024/25 ging mit dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue zu Ende. Und auch wenn solche Analogien manchmal ein wenig gezwungen wirken: An einigen Stellen fühlte sich dieser Spieltag an, wie ein Abbild der Spielzeit, die mit ihm zu Ende ging.
Emotionen jeweils zu Beginn
Los ging es kurz vor dem Anpfiff mit der offiziellen Verabschiedung der Akteure, die die Löwen verlassen. Es herrschte durchaus ein wenig Enttäuschung daüber, dass für die im eigenen NLZ ausgebildeten Akteure Tim Kloss, Erion Avdija, Moritz Bangerter und Raphael Ott kein Platz mehr im Kader für die neue Saison zu sein scheint. Das passte zur Enttäuschung über die zahlreichen torlosen vorsaisonalen Vorbereitungsspiele im letzten Sommer. Zum Abschied von Torwartlegende Marco Hiller wurde es im Rahmen des offiziellen Parts vor dem Spiel erstmals ein wenig emotional. Ein bisschen, wie im vergangenen Sommer, als 1860 auf der legendären Hohen Warte in Wien-Döbling ein Freundschaftsspiel gegen den First Vienna Footballclub absolvierte, was für die Gefühlswelt vieler Anhänger ein bedeutendes Erlebnis darstellte.
Die ganz großen Emtionen in Sachen Hiller folgten am Samstag dann allerdings erst nach dem Spiel, als sich Marco – wie vom Publikum gefordert – auf den Zaun vor der Westkurve begab und von den Fans Abschied nahm.
Fehlstarts
Mit einer wunderschönen grün-goldenen Choreo anlässlich des 165. Geburtstags unseres Lieblingsvereins startete die Partie gegen Aue. Ein sehr würdiger Rahmen, ähnlich wie die ganze Saison im August mit dem offiziellen Eröffnungsspiel der 3. Liga gegen den 1. FC Saarbrücken begonnen hatte. Bekannermaßen ging der Saisonstart gegen die Saarländer (und auch die beiden folgenden Partien mit zwei weiteren Pleiten in Großaspach gegen VfB II und daheim gegen Viktoria Köln) gehörig schief. So auch das Spiel am Samstag: Während die Westkurven-Blöcke G und H noch mit der Geburtstagschoreo beschäftigt waren und die dort versammelten Fans noch gar keinen Blick auf’s Spielfeld hatten, schlugen die Gäste aus dem Erzgebirge das erste Mal zu und erzielten schon in der zweiten Spielminute das 0:1.
Stabilisierung im weiteren Verlauf
Nach dem Fehlstart in die Partie konnten die Löwen sich allerdings – wie im Fortgang der Saison im September – stabilisieren. Guttau und Kozuki hatten in der Schlussphase der ersten Halbzeit gute Chancen zum Ausgleich, verfehlten allerdings ihr Ziel und 1860 ging mit einem Rückstand in die Pause. In Analogie zum drohenden Abstieg in der Winterpause.
Ausgleich und Klassenerhalt
Direkt nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste aus Aue nochmal eine riesige Chance zum 0:2, dann kamen die Löwen endlich deutlich besser ins Spiel. Auch in der saisonalen Rückbetrachtung war Sechzig zwar gar nicht gut aus der Pause gekommen (0:4 in Saarbrücken, was letztlich zur Entlassung von Trainer Argirios Giannikis geführt hatte), hatte dann aber eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. So auch die Löwen am Samstag auf dem Platz. Und diese Steigerung wurde belohnt: Schon in der 51. Minute verursachte der in der kommenden Saison zurück nach Giesing kehrende Kilian Jakob mit einem Zupfer an Kozukis Arbeitskleidung einen Strafstoß für 1860. Nachdem Jakob auch das 0:1 vorbereitet hatte, gingen am Samstag die Assistpunkte für beide Tore an ihn. Und der Löwen-Sechser Thore Jacobsen ließ sich durch die vom Publikum lautstark geäußerte Forderung, Marco Hiller möge doch vom Punkt aus antreten, nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte sicher zum Ausgleich.
Hoffnung auf Ausgleich und DFB-Pokalqualifikation
Das Tor weckte – wie die Siegesserie im April – beim Anhang große Hoffnung. Ging da noch mehr? Ein Sieg zum Abschluss und wenigstens eine ausgglichene Heimbilanz? Und in der Saisonbetrachtung: Vielleicht zumindest noch der vierte Tabellenplatz im Endclassement und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal 2025/26? – Doch leider belohnten die Akteure in weiß und blau weder in der Schlussphase des Spiels noch der Saison sich selbst und den Anhang mit einem entsprechenden Erfolg. Am Ende stand ein 1:1 gegen Aue und ein elfter Tabellenplatz in der Endabrechnung der 3. Liga.
Hoffnung auf die Zukunft
So endete sowohl das Spiel am Samstag, als auch die ganze Saison 2024/25 nicht mit riesiger Enttäuschung, aber halt auch nicht mit einem Jubelschrei. Was bleibt ist – wie immer beim TSV 1860 – die Hoffnung, dass es – im nächsten Spiel und in der kommenden Spielzeit – besser wird.
Die Giesinger Gedanken erscheinen wöchentlich als Kommentar und sind die persönliche Meinung eines Mitglieds unserer Redaktion oder eines Gastautors. Sie spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung der gesamten Redaktion wider.
Ohne Giesinger Gedanken ist der Spieltag und in diesem Fall auch die Saison einfach nicht zu Ende. Mir persönlich gefällt übrigens der Vergleich des Spieltags mit der ganzen Saison recht gut.
Fehlt auf dem Plakat nicht das Wort “die” vor “nächste”?
Nein, den Artikel darf man in dem Fall weglassen.
Da bin ich ebenfalls drüber gestolpert. Auch wenn Christian meint, man könne den Artikel weglassen, dreht sich mir trotzdem der Magen um ;-).
“Der Nullartikel bezeichnet das Weglassen eines Artikels, wodurch das dazugehörige Subjektiv weder bestimmt noch unbestimmt ist. Der Nullartikel wird beim Plural eines unbestimmten Artikels, bei Abstrakta, bei Berufsbezeichnungen, bei Länder- und Städtenamen und Eigennamen von Personen verwendet.
Quelle: https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/nullartikel/
Ja, wobei die Situation mit Giannikis schon etwas brenzliger war als der Sommerfußball nach der Rettung. Dass es schwer ist, die Konzentration hochzuhalten, wenn sich die Saisonziele erledigt haben, sieht man ja an prominenteren Beispielen wie Bayer Leverkusen. Da ging nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal auch nicht mehr viel zusammen. Ich könnte auch andere Beispiele nennen. Ist alles nicht schön für den zahlenden Zuschauer, aber wohl menschlich. Deswegen kann ich jetzt auch nicht so die ganz großen Parallelen erkennen.
Da gebe ich dir vollkommen recht, dass es mit Giannikis zum Ende hin schon brenzlig wurde.
Diese Sommerkicks sind trotzdem unter aller Sau. Das lasse ich mir als Trainer einmal bieten, vielleicht auch zweimal. Aber die letzten 4 Spiele abzuschenken ohne irgend eine Reaktion finde ich schon drüber. Solche Topstars sind weder unsere Spieler, noch der Trainerstaff, dass man sich so etwas erlauben kann. Vielleicht bin ich da ja etwas zu streng, aber mich ärgert so etwas.