Das hätte nicht sein müssen! Aber es ist halt auch kein Drama. Irgendwo zwischen entspannter Gelassenheit, souveränem Umgang mit einer verdienten Pleite und doch ein wenig vorhandener Enttäuschung bewegt sich die Gefühlslage der Löwenfans nach dem gestrigen 1:3 gegen Rot-Weiss Essen im vorletzten Heimspiel der Saison.
Weitere Drittligazugehörigkeit im März und April gesichert
Gott sei Dank wurde der Klassenerhalt in der 3. Liga in den ersten drei Wochen im März mit zehn Punkten aus vier Spielen und dann auch in den ersten drei Wochen im April mit sogar vier Siegen fixiert. Da machten die Löwen ihren Fans große Freude und schürten kurzfristig sogar kühne Aufstiegs- oder zumindest vermeintlich realistische Pokal-Qualifikationsträume. Daraus wird nun – nach zwei Niederlagen in Serie – natürlich nichts. Hätte aber irgendwie auch nicht zu dieser Spielzeit gepasst. Oder?
Essen macht den Klassenerhalt klar
Irgendwie konsequent, dass 1860 vor ziemlich genau einem Jahr am vorletzten Spieltag der letzten Saison den Klassenerhalt just an der Essener Hafenstraße eintüten konnte. Heuer lief es also umgekehrt und die Rot-Weissen entledigten sich vor dem euphorischen Jubel ihrer Anhänger, die während des Spiels einen bemerkenswerten Support in die Ostkurve zauberten, der allerletzten Abstiegssorgen. Für 1860 ging es in dieser Hinsicht ja gestern bekanntlich um nichts mehr. Schade, dass man dies dem Team in blau auch über weite Strecken des Spiels auf dem Platz anmerkte.
Flohmarkt am Candidplatz für das Kinderhospiz
Wäre halt mal schön gewesen, das Gefühl zu haben, die Mannschaft will auch mit dem sicheren Klassenerhalt im Gepäck das treue Publikum im 18. ausverkauften Heimspiel der Saison ein wenig begeistern und etwas für die mitunter bedingunslose Unterstützung zurückgeben. Der Rahmen hätte dazu gepasst. Vormittags vor dem Spiel hatten zahlreiche Besucher und Käufer den Flohmarkt von PRO1860 und der aktiven Fanszene zugunsten des Kinderhospiz München auf dem Candidplatz – trotz einer kurzen Regeneinlage – zu einem riesigen Erfolg gemacht. Der erlöste Betrag wird zum leztzten Heimspiel an die Empfänger übergeben. Man darf gespannt sein, welcher Betrag durch diese tolle Aktion zusammen gekommen ist.
Würdige Erinnerung an Werner Lorant
Als es oben im Stadion dann losging, erinnerte die Westkurve mit einem großen Zaunbanner und Spruchbändern an den am Ostersonntag versrorbenen Werner Lorant. Stadionsprecher Sebastian Schäch fand die richtigen, bewegenden Worte und das Stadion verabschiedete den erfolgreichsten Löwentrainer der letzten fünf Jahrzehnte erst schweigend und sendete dann viel Applaus gen Himmel. Der eine oder andere Zeitzeuge der großen 1990er-Jahre verdrückte eine kleine Träne.
Viel Sommerfußall in Halbzeit eins
Als dann der Ball rollte, legte Sechzig zunächst mit einer gewissen Leichtigkeit los und schürte Hoffnung auf den sechsten Heimsieg in Folge. Aber auch die Gäste versteckten sich nicht. Dann verflachte die Partie aber doch zusehends und bis zur Pause sah man einen typischen Saisonfinale-Sommerkick. Direkt vor dem Pausenpfiff vereitelte Marco Hiller, dessen tags zuvor bekannt gewordener, wohl ziemlich sicherer Abschied von den Löwen nach sage und schreibe 17 Jahren, interessanterweise im Stadion (noch) gar keine große Rolle spielte, die größte Chance des ersten Abschnitts.
Vier Tore im zweiten Abschnitt
Aus der Kabine kamen die Essener – wohl mit der Maßgabe durch Coach Koschinat auf jeden Fall den noch zum endgültigen Klassenerhalt nötigen Punkt mitnehmen zu wollen – deutlich entschlossener und gingen, begünstigt durch eine undisponierte Löwenabwehr mit 2:0 in Führung. Jesper Verlaat ließ mit seinem ersten Saisontor nochmal ein wenig Hoffnung aufkeimen, die nur vier Minuten durch Essens Torwart Felix Wienand (mit seiner ersten Torvorlage der Saison) und Rechtsaußen Ramien Safi wieder zunicht gemacht wurde. Schade!
Letzte Reise nach Verl am Samstag
Irgendwie hatte man im Löwenlager gehofft, dass es Patrick Glöckner, der dem Team seit seinem Antritt im Januar viel neues Leben und Schwung eingehaucht hatte, gelingen würde, seine Mannschaft auch in den quasi unbedeutenden letzten Saisonspielen noch zu überzeugende Leistungen zu motivieren. Danach sah das gestern über weite Strecken aber leider nicht aus. Mal sehen, wie sich das kommenden Samstag in Verl darstellt, wohin sich dann zum letzten Mal in dieser Saison wieder zahlreiche Löwenfans bewegen werden.
Saisonfinale gegen Aue
Und Immerhin besteht dann ja auch noch die Chance, sich in zwei Wochen gegen Erzgebirge Aue aus dieser seltsamen Saison mit ein paar Aufs und ganz vielen Abs (und von Marco Hiller!) mit einer mitreissenden Leistung und einem Sieg zu verabschieden.
Befreit von allen Abstiegssorgen hätte man von der Mannschaft erwarten können, dass sie den Beweis erbringt, dass sie den Heimfluch mit miesen Vorstellungen abgelegt hat und das Ende der Heimtabelle mit bis dahin zehn sieglosen Spielen verlassen will. Statt eine Botschaft für eine bessere Saison doch eher die Aufforderung: verzichtet auf den Kauf einer Dauerkarte für 2025/26
Auch Patrick Glöckner ist es nicht gelungen die einzige Konstante des Teams abzustellen: inkonstante Leistungen. Folgt man dem Kicker, “glänzte” mehr als die halbe Mannschaft mit inakzeptablen Leistungen. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass einige “Stars” (u.a. Deniz mit der Torvorlage für Essen) sich bereits gedanklich verabschiedet haben.
Nach dem Rostockspiel meinte Glöckner: „Es gibt zwei, drei Spiele im Jahr, die kannst du schlecht erklären.” Die hatte 1860 bereits vorher absolviert. Nach dem Glöckner vollmundig angekündigte hatte: “Es ist ein Endspiel.” hat die Mannschaft es wohl so verstanden, dass es ein Endspiel um Glöckners Vertragsverlängerung ist.
Nein, nicht egal, sondern zutiefst enttäuscht von Mannschaft und Trainer. Wenn letzterer nach dem Spiel sagt, man müsse auch einmal anerkennen, wenn der Gegner stärker sei, nachdem man phasenweise einen Grottenkick abgeliefert hat, ist das schon ein starkes Stück.
Hatte man nicht das Saisonziel ausgegeben, diese Saison besser zu sein, als nur den 15. Tabellenplatz wie 2023/24 zu erreichen?
Nach dem vor wenigen Tagen wenigstens noch der 4. Tabellenplatz avisiert wurde, steht 1860 schon wieder lediglich auf dem 10. Platz. Wenn es schlecht läuft, endet Glöckner mit seinem Team diese Saison noch auf dem 14. Rang.
Was wäre das für eine außerordentliche Leistungssteigerung.
Und, was willst Du damit sagen? Kommt jetzt versteckt wieder Dein dämliches Glöckner-Bashing?
Deine Antipathie gegenüber Glöckner ist ja schon krankhaft. Da musst du dir mal Hilfe suchen.
Warum sollte ich eine Antipathie gegenüber Glöckner hegen? Ich folge in der Regel seinen Einschätzungen, so wie nach dem Spiel in Rostock:
„Wenn du hier gewinnen willst, musst du alles abrufen und auf den Punkt da sein” “Nach Ballgewinnen haben wir ihn gleich wieder hergegeben und entsprechend keine guten Tor-Möglichkeiten herausgespielt“ „Der Kopf war heute einfach viel zu langsam und da müssen wir uns hinterfragen,” (nachzulesen auf TSV-Homepage)
Und diese Leistung wurde auch gegen Essen offenbart.
Und wie meinte ein weiterer Fußballexperte hier: “Da war er wieder, der Lari-Fari-Fußball wie unter Giannikis.”
Vielleicht sollten Sie Hilfe bei Glöckner einholen.
Natürlich wäre Rang 10 nicht zufriedenstellend. Allerdings wäre man mit Giannikis abgestiegen. Die Vollkatastrophe hätte Glöckner sogar mit Rang 14 verhindert. Geh bitte zum Billard oder so und überlass den Fußball Leuten, die etwas Sachverstand haben.
und ja @Christian.Jung damit erfährt das Trikot mit dem Spruch eine weitere Erklärung. Abgesehen von den “Transfergebahren 2023” kommt jetzt bei mir “uninspirierter Fussballkick” dazu. Natürlich kann so etwas passieren wie gestern, aber das hätte nicht sein müssen. Drei, vier Leistungsträger der Mannschaft spielen unter ihrem Niveau, die Spieler kommen nicht in die Zweikämpfe, stehen in den entscheidenden Momenten zu weit weg von ihren Gegnern. Erklären kann ich es mir nicht wirklich, sind die in der Presse kolportierten Wechselgerüchte vielleicht dran schuld. Ja, die Luft ist raus, aber dann setze ich als Trainer auf Spieler, die sich unbedingt zeigen wollen! Wir haben richtig gute Nachwuchsspieler aus dem NLZ, aber die müssen halt auch mal spielen!
Mich hat das gestrige Spiel schon sehr an die Darbietungen unter Giannikis erinnert. Da wird ein bisschen mitgespielt und wenn der Gegner ernsthaft versucht was zu machen, stehen die unseren brav daneben und schauen zu. Natürlich war März/April sehr erfreulich, ändert aber nichts an der verkorksten Saison. Nach drei Auswärtsfahrten in Folge, mit zwei Niederlagen und dem Highlight beim Waldhof, werde ich mir die Tour nach Verl ersparen. Gegen Osnabrück hatten wir ja auch ordentlich Pech, solche Tage gibt es, gegen Hansa in ihrer derzeitigen Form brauchst einfach einen Sahnetag um dort zu gewinnen. Noch dazu nicht unbedingt unser Pflaster das Ostseestadion. Wir haben den Klassenerhalt gegen Mannschaften unter uns und gegen direkte Konkurrenten klar gemacht, gegenüber den vor uns liegenden Teams ist die Bilanz sehr schlecht.
Da war er wieder, der Lari-Fari-Fußball wie unter Giannikis. Auch wenn ich weiß, dass es um nichts mehr geht, zahlt der Löwenfan immerhin noch den vollen Preis und bekommt auch keine Ermäßigungen. Es zeigt aber auch, dass wir nur mit 100 Prozent Einsatz in der Liga Siege einfahren können. Vor allem, wenn Deniz und Guttau keinen guten Tag haben (und das ist angesichts des Dargebotenen noch nett umschrieben), dann lahmt die Löwenoffensive komplett.
Aber gut, sei es, wie es sei, aber so richtig anfreunden konnte ich mich gestern nicht mit dem Dargebotenen. Und ich appelliere an alle Verantwortlichen, in den letzten beiden Spielen noch mal Vollgas zu geben. Ihr habt euch jetzt lang genug auf den Lorbeeren ausgeruht. Zerstört das Pflänzchen Hoffnung nicht gleich wieder.
Vielleicht zerstören Dr. Werner und Glöckner das Pflänzchen Hoffnung mit der aberwitzig langen Vertragsverhandlung, weil Glöckner jedes Detail der weiteren Zusammenarbeit vor Vertragsabschluss geklärt sehen will.
Die gestrige Leistung rechtfertigt das mit Sicherheit nicht. Die Herren Profis haben es sich wieder mal in der eigenen Hängematte gemütlich gemacht. Das ärgert mich maßlos, hat aber in meinen Augen mit den Vertragsverhandlungen nichts zu tun.
Trotzdem kann ich es von Tag zu Tag weniger verstehen, was es da so lange zu verhandeln gibt. Wer aber mit welchen Forderungen da die Verhandlungen in die Länge zieht, wissen wir beide nicht.
Schlegel: “Da war er wieder, der Lari-Fari-Fußball wie unter Giannikis.”
Um es mir deinen Worten zusagen: “Kommt jetzt versteckt wieder Dein dämliches Glöckner-Bashing?”
Nein, überhaupt nicht. Das hat mit dem Trainer in dem Fall gar nichts zu tun. Der hat mit Sicherheit die Mannschaft genau so vorbereitet wie in den Spielen zuvor. Warum soll er auch plötzlich den erfolgreichen Weg abändern? Da ergibt doch keinen Sinn. Es fehlte nicht der Zug auf der Trainerbank, sondern in der Mannschaft. Ich habe auch nie behauptet, dass Giannikis alles falsch gemacht hat. Ganz im Gegenteil war ich lange der Meinung, dass man an ihm festhalten soll, weil ich große Probleme in der Mannschaft erkannte, die ihren Trainer in gewisser Hinsicht auch im Stich ließen. Ich habe noch nie so oft Zweifel an dem Charakter einer Löwenmannschaft gehabt wie in dieser Saison. Für mich aber war das Kapitel Giannikis dann beendet, als ich sah, dass er auch große Fehler in der Aufstellung und in der Spieltaktik machte. Aber dass er bei dieser Truppe unter erschwerten Bedingungen arbeiten musste, war mir immer klar. Und das habe ich am vergangenen Samstag wieder gesehen. Darum meine Bemerkung.