Die Löwen sind auswärts weiterhin eine Macht. Beim 3:0 am gestrigen Sonntag gab es die nächsten drei Punkte für Münchens große Liebe. Am Tag danach bleibt die doppelte Erkenntnis: mit Essen spielt man nicht! Getrübt wurde das Auswärtsspiel durch unverhältnismäßige Einsätze des Ordnungsdienstes und der Polizei.

TSV 1860 springt in Auswärtstabelle auf Platz 1

Es war spielerisch nicht unbedingt eine Glanzleistung, die die Mannen von Argirios Giannikis am gestrigen Sonntag im Stadion an der Hafenstraße anboten. Aber: das muss in einem Auswärtsspiel auch nicht unbedingt sein. 3:0 Tore und dementsprechend drei Punkte sind am Ende das Resultat des gestrigen Tages – und das ist das, was zählt. Die Wutrede von Geschäftsführer Christian Werner scheint zudem gefruchtet zu haben. Prompt gab es einen Elfmeter für – und nicht gegen – die Löwen. Jacobsen verwandelte so sicher, wie man es lange nicht mehr beim TSV 1860 München gesehen hat.

Er brachte die Löwen gegen ein schwaches Rot-Weiss Essen auf die Siegerstraße. Weitere Treffer sowie ein Platzverweis sorgten schlussendlich für eine klare Angelegenheit aus weiß-blauer Sicht. Mit Essen spielt man nicht – man klaut ihnen lieber die Punkte. Ein lohnenswerter Ausflug in den Westen Deutschlands – zumindest aus sportlicher Sicht. Man muss an dieser Stelle allerdings auch sagen, dass die Gastgeber keine gute Leistung zeigten. Das Pfeifkonzert zur Pause sprach bereits Bände.

Polizei sorgt für zahlreiche Verletzte

Aus Fansicht hingegen war es ein Tag zum Vergessen. Dass in diesem Wort die Stadt der Gastgeber steckt, ist wohl kein Zufall. Nach der Ankunft wurde einem Mitglied der aktiven Fanszene der Zutritt zum Gästeblock aufgrund von mitgeführten Aufklebern verwehrt. Mehr noch: es wurde zudem ein Betretungsverbot ausgesprochen. Als sich die Information verbreitete, entschied man sich solidarisch den Block frühzeitig zu verlassen. Weite Teile der Partie sahen die Fans damit nicht. Die Löwenfans, die im Block blieben, versuchten sie dennoch an Stimmung und erreichten dabei zum Teil eine gute Lautstärke. Was zuhause überhaupt nicht funktioniert, klappte immerhin im Essener Gästeblock.

Aufkleber sind im deutschen Profifußball etwas völlig Normales. Davon zeugte auch das Stadion an der Hafenstraße mit zahlreichen Stickern aus Cottbus oder Bielefeld, die in den letzten Wochen in Essen gastierten. Unverständlich, wieso eine solche Maßnahme gegen einen Einzelnen notwendig war. Dass man den Gästeblock auch anders verschönern kann, zeigt übrigens das Titelbild. Mit Essen spielt man nicht – aber Ausnahmen dürfen erlaubt sein.

Klappt es auch gegen Verl mit einem Sieg?

Es sollte aber noch schlimmer kommen. Anstatt einen noch wartenden ICE am Bahnhof kurz aufzuhalten, wurde der Löwenmob auf einem anderen Gleis geparkt und eingekesselt. Eine Stunde lang wartete man dort ohne eine Möglichkeit zu erhalten sich für die durchaus lange Rückfahrt nach München mit Verpflegung einzudecken. Vorher hieß es keine Chance für Essen, nun für die Löwenfans keine Chance auf Essen. Als dann der lang ersehnte Zug nach München einfuhr, wurde es wild. Anders kann man das Ganze wirklich nicht beschreiben. Wie auch Groundhoppers1860 schildert, folgte ein Polizeieinsatz aus dem Nichts. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray, das auch in den Zug hinein gesprüht wurde, ging die Staatsmacht gegen die lange geduldig wartenden Anhänger vor. Die Folge waren zahlreiche Verletzte, die wenige Kilometer weiter beim nächsten Halt in Duisburg für die Dauer eines Fußballspiels versorgt werden mussten.

So erhielt der fünfte Auswärtssieg der Löwen einen gehörigen Dämpfer. Man kann nur hoffen, dass solch eine Aktion nicht ohne Folgen bleibt. Die Mannschaft dagegen bewies, dass sie vor allem auswärts in dieser Saison ordentlich punkten kann. Platz 1 in der Auswärtstabelle sind der klare Beweis dafür. Nun muss es nur endlich auch gelingen, diese Erfolge vor den eigenen Fans feiern zu können. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag gegen den SC Verl.

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Chr1s1860

willst du jetzt überall weiter hetzen? und von wenigen auf alle schließen?

Vorstopper

Die Kontrollen waren schon bei dem Spiel im Mai völlig überzogen. Diese wichtigtuerischen Ordner haben ja sogar in die Geldbeutel geschaut. Dieser hässliche Kasten hat mich gesehen.

BruckLoewe

Das war ja auch vorletzte Saison schon so.
Da is die Szene auch vorzeitig raus.
Und was die Polizei/USK angeht: die san in NRW eh sehr leicht reizbar.Hab das vor zwei Wochen beim Derby Haie gg DEG miterlebt