Natürlich würde ich an dieser Stelle gerne über den souveränen 3:0-Heimsieg der Löwen gegen Cottbus schreiben, über eine stabile Defensive, Kampfeswillen, kreative Andeutungen nach vorne und taktisch ausgefeilte Wechsel. Ferner hätte ich gerne Einschätzungen zur Lautstärke der Beschallungsanlage und der längerfristigen Bestellung von Manfred Paula auf eine führende Position in der KGaA abgegeben. Doch leider scheint mir das nach den rassistischen Beleidigungen gegen den Spieler Justin Butler und weiteren Vorkommnissen auf den Rängen des Grünwalder Stadions nicht möglich.
Insbesondere der Umgang mit der Thematik, den verschiedene Personen direkt im Stadion, als auch im Nachgang in diversen Kommentarspalten im Internet an den Tag legten und immer noch legen ist moralisch verwerflich, aber leider nicht unerwartet. Darum möchte ich dieses Forum nutzen, um einige Gedanken zu diesem Thema aufzuschreiben.
“Und jetzt wurde uns alles versaut…”
Einlassungen wie diese habe ich im Nachgang des Spiels von verschiedenen Seiten gehört. Was die Löwenfans einte, war der Unmut über den zumindest teilweise verleideten Samstag. Der Sieg war etwas in den Hintergrund gerückt. Die einen ärgerten sich über den Rassisten aus Block F1, die anderen darüber, dass “so viel Aufhebens gemacht wurde”. Die zugrundeliegende Einstellung, die zu diesen Einschätzungen führt, hat mich seit Abpfiff des Spiels beschäftigt.
Als größtes Problem an den Geschehnissen wird die indirekte Auswirkung auf größtenteils weiße Fußballfans benannt. Die direkte Auswirkung auf den betroffenen schwarzen Spieler wird hingegen nicht thematisiert. Ganz zu schweigen von der indirekten Wirkung auf andere nicht-weiße Personen im Fußball oder den gesellschaftlichen Missständen, welche Räume schaffen, in denen es in Ordnung scheint, rassistische Äußerungen zu tätigen.
Natürlich ist das ein schwieriges Thema. Viele werden diese Punkte schon implizit vorausgesetzt haben oder wollten sich im Rahmen des Spieltags nicht tiefer mit der Thematik auseinandersetzen. Trotzdem sollte man in diesem Punkt wahrscheinlich einmal die eigenen Prioritäten reflektieren. Justin Butler wollte sich an diesem Tag vermutlich auch nicht in dieser Art mit seiner Hautfarbe auseinandersetzen, möglich war dies nicht…
“Da hätte man ja früher jedes Spiel abbrechen müssen”
Diese Relativierung geisterte am Samstag besonders häufig durch den Löwenkosmos und war oft begleitet von einer Relativierung der Relativierung. Heutzutage sei das natürlich nicht mehr in Ordnung – ernsthafte Folgen dürfte eine solche Tat, welche dadurch als Lappalie abgetan wird, aber auch nicht haben.
Der Hintergrund dieser Argumentationsketten ist mir nicht bekannt, wahrscheinlich möchte man sein eigenes Verhalten und die „guten alten Zeiten“ lieber in der Verklärung belassen als einen kritischen Blick zurück zu werfen. Aus ethischer Sicht – radikal konsequentalistische Ansätze einmal ausgenommen – sind z.B. Affenlaute jedoch nie rechtfertigbar. Ob eine Handlung geahndet wird oder nicht, darf in ihrer Bewertung keinen Eingang finden und genau deshalb spielt eine zeitliche oder kontextuelle Komponente in der moralischen Bewertung keine Rolle.
Warum ist Rassismus schlimm?
Die besonders Abgebrühten unter den Relativierer*innen werfen oft noch hinterher, dass man als Spieler Beleidigungen doch abkönnen müsse und dies (zu einem gewissen Grad) dazu gehöre. Doch unterscheiden sich rassistische Ausfälle in ihrer Qualität doch wesentlich von anderen Verunglimpfungen. Eine Erklärung der amoralischen Natur von Rassismus (und auch anderen Arten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit) sollte eigentlich nicht notwendig sein. Das sagt zumindest mein Bauchgefühl und normalerweise auch der gesunde Menschenverstand. Diese Kapazitäten scheinen aber bei Manchen auszusetzen, wenn es um die Reflexion eigener Verhaltensweisen und latenter gesellschaftlicher Strukturen geht.
Der Angriff in rassistischer Form erfolgt aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, für die man nicht verantwortlich ist. Gleichzeitig ist damit eine Verletzung der Menschenwürde verbunden, die gegen den menschlichen Gleichheitsgrundsatz verstößt. Am Samstag wurden durch die Affenlaute die Menschlichkeit des Spielers und seine Gleichwertigkeit mit dem Zuschauer (hier als Vertreter der Gruppe weißer Menschen) mindestens in Frage gestellt. Als Autorität zur Begründung des Ideals der Menschenwürde kann man nicht nur das Grundgesetz heranziehen. Auch religiöse Ideale, philosophische Ideen Immanuel Kants oder praktische Lehren aus Völkermord und Holocaust untermauern diesen Grundsatz, wenn er denn nicht schon intuitiv als erhaltenswert erscheinen sollte.
Weiters geschieht durch rassistisches Verhalten auch noch eine Ent-Individualisierung der betroffenen Person, die nicht mehr als eigenständiger Mensch, sondern nur noch als Zugehörige*r einer abstrakten, marginalisierten Gruppe gesehen wird. Wie groß ist immer wieder die Empörung, wenn Fußball/Löwenfans in der Presse pauschal verurteilt oder angegriffen werden…
Entmenschlichung als Grenze
Mit der Entmenschlichung ist eine Grenze überschritten, ab der man nicht mehr Weghören darf und als Betroffener sicherlich auch nicht kann. Insbesondere im Bezug auf Rassismus implizieren solche Anfeindungen auch immer mögliche Folgen, von denen die tödlichen praktischen Auswirkungen solcher Ideologien auf der ganzen Welt zeugen. Falls es in Reaktion auf solche Vorkommnisse dann also keine gravierenden Konsequenzen gibt – wofür ich eine längere Unterbrechung nur teilweise halte – befördert man die Persistenz und Akzeptanz von (latenten) rassistischen Verhaltensweisen. Dass sich deren Geistes Kinder im GWS leider nicht grundsätzlich unwohl fühlen, zeigen weitere Vorkommnisse während des Spiels (inklusive Hitlergruß), die zur Entfernung von mindestens vier weiteren Personen aus dem Stadion führten.
Ernsthafte Folgen
Taten wie diese sind die Spitze des Eisberges aus rassistischen Ressentiments und Einstellungen, die sich durch unsere Gesellschaft ziehen und von denen sich niemand – mich selbstverständlich eingeschlossen – komplett freisprechen kann. Diese wirken als Teil der Alltagsrealität und werden erst bei zufälliger oder bewusster Reflexion offenbar. Bestärkt werden diese durch Erziehung, den öffentlichen Diskurs und den notwendigen Drang nach Komplexitätsreduktion der im sozialen Leben unabdingbar ist.
So wenig irgendjemand einzeln verantwortlich für diese Probleme ist, so wenig kann eine einzelne Person sie lösen. Wenn jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, ist Veränderung aber möglich – und auch nötig. Man darf nämlich nicht vergessen, dass diese Einstellungen und Vorurteile für die betroffenen Menschen reale Auswirkungen haben, sei es auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt, im Verhältnis und Umgang mit Staat und Behörden, sowie im sozialen Leben.
“Nazis raus”
Am Samstag wurde in Reaktion auf die Vorfälle von vielen Menschen im Stadion die Parole „Nazis raus“ skandiert, gegen die immer wieder scheinheilig mit einer angeblich inflationären Verwendung der „Nazi-Keule“ polemisiert wird. Das im öffentlichen Diskurs, insbesondere bei Protestformen, Verkürzungen und zugespitzte Wortwahl Verwendung finden (müssen), ist wahrscheinlich jedem klar. Natürlich ist nicht jeder Rassist ein Nazi, jeder Nazi aber ein Rassist. Durch diese mittlerweile tradierte Parole, wird nunmehr die grundsätzliche Abneigung gegenüber rechtsextremem (und anderem ähnlichen) Gedankengut zum Ausdruck gebracht und benannt, dass in diesem Raum kein Platz für sie sein soll.
Gleichsetzung mit dem Protest gegen Hasan Ismaik
Eine ähnliche Zuspitzung und plakative Wortwahl findet auch im Protest gegen Hasan Ismaik statt, der aufgrund seiner Herkunft sowie seiner finanziellen und sozialen Stellung als „Scheich“ bezeichnet wird. Außerdem wird sein Konterfei durchgestrichen präsentiert. Diese Praxis wird nun von einigen Personen mit der gegenüber Justin Butler getätigten Beleidigung gleichgesetzt. Doch dieser Vergleich hinkt zum einen gewaltig und verharmlost zum anderen das Geschehen in solcher Art, dass eigentlich nur von einem anderweitigen, Rassismus relativierenden Motiv ausgegangen werden kann. Ismaik wird nämlich nicht aufgrund seiner Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe attackiert, sondern als Investor beim TSV 1860 München. Eine ihm exklusiv zukommende Position, die er sich auch noch selbst ausgesucht hat.
Weiters findet mit der Bezeichnung Scheich keinerlei Entmenschlichung statt, sondern eine zugespitzte, polemische Bezeichnung als adeliger Fürst arabischer Herkunft. Dies wird seit der starken wirtschaftlichen Entwicklung der arabischen Halbinsel durch das Öl-Geschäft oft auch als Synonym für „superreicher, mächtiger Großkapitalist aus dem arabischen Raum“ verwendet. Diese Beschreibung passt zum einen auf Ismaik, zum anderen wird er damit zwar (pauschal) einer Gruppe zugeordnet, dies ist aber eine Gruppe, die weder als marginalisiert noch strukturell benachteiligt angesehen werden kann.
Werden wir unserem Selbstbild gerecht
Ich schreibe diese Zeilen keinesfalls, weil ich meine, dass besonders die sechzger.de-Leser*innen Nachhilfe in dieser Richtung bräuchten. Auch bilde ich mir nicht ein, mit einer – an manchen Stellen stark verkürzten – Argumentation rechte Hardliner überzeugen zu können. An den Rest, die Menschenfreunde unter den Löwen, richte ich mich mit dem Wunsch, dass sie aufmerksam, rücksichtsvoll und reflektiert durch die (Löwen-) Welt gehen mögen. Damit wir alle zusammen dem Anspruch gerecht werden können, dass unter Löwen nur die „Löwen-DNA“ zählt und keine Hautfarbe, Geschlecht(sidentität) oder sexuelle Orientierung. Dass jede*r nur als Sechzger-Fan ins Stadion gehen kann und als solcher ohne Abstriche akzeptiert wird und trotz aller Feindschaften die Gegner auch als Menschen gesehen werden, deren Würde nicht durch das Einnehmen einer Rolle auf dem Fußballplatz zur Debatte stehen darf.
– – – – –
Die Giesinger Gedanken erscheinen regelmäßig als Kommentar und sind die persönliche Meinung eines Mitglieds unserer Redaktion oder eines Gastautors. Sie spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung der gesamten Redaktion wieder.











Frage an die Moderatoren:
Wird eigentlich hier auch mal ein User gesperrt oder verwarnt.
Hab das jetzt erst gelesen.
Ich hatte den Artikel von Peter gewürdigt und geschrieben, dass ich jeden Satz zu 100% unterstütze.
Einige User haben über den Ausdruck Ossischweine geschrieben.
Deshalb habe ich gesagt, dass dieser Vergleich hinkt und dass ich den Ausdruck auch unter aller Sau finde.
Darauf versucht ein Ackermeister mich in einen braunen Schubladen zu pressen.
Er beendet sein merkwürdiges Statement mit „Heul leise Brauner“
Ja, es gibt halt Leute die keine gute Kinderstube hatten.
Lass dir nichts unterschrieben!
*unterschieben.
Danke für den Hinweis, ich werden den User unter seinem Kommentar verwarnen und den entsprechenden Satz rausnehmen.
Der Endsatz ist anscheinend leider durchgerutscht. Es ist leider außerdem nicht immer einfach, das richtige Maß für Eingriffe in Diskussionen zu finden. Grundsätzlich wollen wir diese natürlich immer minimieren und den Meinungsäußerungen die größtmögliche Freiheit lassen.
Ja danke!
Möchte die Sache nicht zu hoch hängen.
Aber diese Vorwürfe sind sehr absurd gewesen.
Top! Wir haben nicht nur Trottel als Fans, sondern auch welche mit Hirn. Bin begeistert.
Hattest Du daran Zweifel?
Ich nicht. Andere haben vermutlich verständliche Zweifel: https://www.facebook.com/franziska.wanninger
Einfach nur top geschrieben – oder wie das die Jugend heutzutage auszudrücken pflegt: 100!
Ich begrüße den Text absolut und er hebt sechzger.de auf eine neue Ebene. Ich bin schwer beeindruckt und ziehe meinen Hut.
Einschränkend muss ich aber leider sagen, dass wir diese Affenlautschreier, Hitlergrußzeiger und sonstigen Nazis und Rassisten nicht erreichen, indem wir im Internet lange Kolumnen mit vielen Schachtelsätzen, Verweisen auf Immanuel Kant oder oberlehrerhaften Empfehlungshinweisen erreichen. Wir bewegen uns da leider auf zwei verschiedenen Ebenen.
Einen tatsächlichen “Empfehlungshinweis” (fuck, erwischt) habe ich jedoch auch nicht. Und mir widerstebt es auch, mich mir deren Ebene anzunähern.
In einem Jahr 2025 jedenfalls, das in vielen Gesichtspunkten leider bereits dem Jahr 1925 ähnelt, will ich alles dafür tun, dass nicht nur mein Verein, sondern auch mein Land nicht die selben Fehler macht wie vor 100 Jahren.
Und leider habe ich wirklich keine Ahnung, wie wir diese ganzen Affenlautschreier, Hitlergrußzeiger, Rassisten, Nazis und sonstigen afd-Wähler heute noch erreichen sollen.
Ich würde gerne den schwärzesten Schreibfehler meiner Internetgeschichte korrigieren, und hier gerne ein weiteres “NICHT” einfügen. Wie kann ich das tun?
Hab das schnell für Dich erledigt. 🙂
Eigentlich aber ganz einfach.
Rechts unten auf dieses Rädchen klicken und “bearbeiten”.
Zu aller erst, ich zeige jedem Lebewesen Respekt und reduziere keine Person auf Herkunft oder ähnliches. Wer freundlich ist zu dem bin ich auch freundlich. (dass ich dies überhaupt erwähnen muss bevor ich eine fundierten eigenen Meinung äußere um auch ja niemanden zu triggern weil reflektiertes verarbeiten anderer Meinungen heutzutage nicht mehr möglich ist, ist schon absurd genug)
Respekt ist eine Tugend und Rassismus ist in erster Linie Respektlosigkeit. Da brauch ich keine Fremdwörter oder Studien um jemanden zu erklären, dass Rassismus schlimm ist. Rassismus ist Respektlosigkeit Punkt.
„Hüte dich vor denen, die sich mit Fremdwörtern schmücken, denn sie verbergen damit nur ihren Mangel an Wissen.“(thot)
….und genau hier ist dass Problem, denn wieso schafft man es nicht dass ganze innerhalb von einem Satz abzuhaken (was durchaus möglich wäre und gerade für jüngere Menschen weitaus verständlicher ist)?
Aus dem einfachen Grund, weil viele ihre eigene “Respektlosigkeit” versuchen zu relativieren, denn genau dies macht der Artikel, denn so wie hier Rassismus erklärt wird trifft dieser “Rassismus” nämlich genau auf dass zu was hier versucht wird zu relativieren.
Wenn ich jemanden als “Ossischwein” bezeichne und aufblasbare Bananen nach Aue mitnehme, mache ich nämlich nichts anderes als M3nschen auf ihre Herkunft zu reduzieren.
Dass selbe gilt auch für HI (Nein bin kein DB24 Jünger), denn jemanden aus Jordanien als “Scheich” zu bezeichnen obwohl die eigentliche Bedeutung (religiös, familiares Oberhaupt) nicht auf die Person zutrifft ist nichts anderes als eine Respektlosigkeit gegenüber der eigentlichen Bedeutung und eine Respektlosigkeit gegenüber dem Menschen, da man den persönlichen Erfolg einer Person damit schmälert indem man ihn mit etwas assoziiert dass nicht zutrifft, aufgrund seiner “HERKUNFT”!
Ich war selbst in einer Klasse wo von 35 Schülern genau 3 deutscher Herkunft waren (wohlgemerkt vor über 15 Jahren). Die deutschen wurden damals täglich geopfert von der Mehrheit aber welche Personen wurden respektiert? Es waren diejenigen die zu ihrer Deutschen Herkunft gestanden haben.
Warum sage ich dass? Dadurch dass der Begriff “Nazi” schon länger zu einem Sammelbegriff für andere Meinungen verwendet wird hat dieser Begriff leider absolut an Wert verloren. Man kann es drehen wie man möchte aber dies ist u.a. Auch denen verschuldet die dies eigentlich meinen zu bekämpfen. Gerade viele deutsche Jugendliche leiden auch darunter dass sie sich nicht trauen sich gegen Rassismus zu wehren, weil sie Angst haben als Nazis bezeichnet zu werden, nur ein kleiner Punkt der eben bei vielen zu mehr Rassismus führt. durch relativieren wie es einen grade recht ist!
Ich bin kein Kind von Traurigkeit aber man sollte auch den Anstand haben zu sagen dass alle aufgezählten Dinge hier genauso scheisse sind, denn wenn du dass Wort Rassismus gegen Respektlosigkeit tauscht macht dieser Artikel nichts anderes als Respektlosigkeit in gewissen Situationen zu relativieren und dass ist meiner Meinung nach eine bodenlose Frechheit. Nicht nur weil dass ein absolut falsches Zeichen gegenüber heranwachsenden ist sondern weil diese relativierungen oftmals eben genau von denen kommen die meinen jemandem zu erklären was Rassismus ist.
Man könnte auch sagen: hey jegliche Respektlosigkeit is scheisse egal ob ich jemanden aufgrund seiner Hautfarbe verachte und als Scheich, Kartoffel, Ossischwein oder sonst noch was bezeichne und dieser Mumm sich selbst an die eigene Nase zu fassen fehlt hier komplett und wird versucht durch Fachbegriff jonglieren herunterzuspielen und dies ist eben auch ein Verursacher dafür dass vor allem junge Leute garnicht mehr durchblicken und Respektlosigkeit seit Jahren stätig wächst.
“Rassismus ist Respektlosigkeit. Punkt”.
Mag sein, aber nicht jeder, der respektlos ist, ist ein Rasisst. Hier fehlt die klare Zuordnung. Fehler 1.
“Der Begriff Nazi hat an Wert verloren!”.
Nein, hat er nicht. Nazis haben im Namen unseres Landes millionenfach Menschen getötet, das Töten unterstützt oder diejenigen, die das Töten angeordnet haben, durch Wahlen legitimiert. Diese Einordung hat nie an Wert verloren. Was man mit der zeit verloren hat ist die Einordung, dass dies jederzeit wieder geschehen kann. Dass aus Worten Taten werden ohne dass es einen Befehl geben muss. Und dass Worte, wenn sie unwidersprochen sind, jederzeit zu Taten werden können. Und Deutschland hat eine historische Verantwortung dafür, dass dies nie wieder passiert. Und Sechzig auch!
Nein es ist eben kein Fehler! Mit deinem ersten Satz machst du genau dass was ich versucht habe zu erklären. Was ist denn daran so schwer einfach zu sagen dass Respektlosigkeit genauso scheisse ist wie Rassismus bzw Rassismus immer eine Form der Respektlosigkeit ist und wieso gehst du nicht auf die gesamte Aussagen ein?
….und dass der Begriff Nazi leider an Relevanz verliert weil Menschen diesen willkürlich um sich schmeißen ist ein Fakt, dafür musst du mir nicht die Geschichte versuchen zu erzählen.
Wörter haben Bedeutung und Gewicht und wenn Wörter ihre wahre Bedeutung verlieren weil Menschen einen Begriff als Sammelbecken benutzen für alles was ihnen nicht passt dann verliert ein Begriff an Gewicht und dies führt dazu dass sich Geschichte meist wiederholt. Damit meine ich übrigens nicht den Artikel an sich sondern wie unsere Gesellschaft mittlerweile bestimmte Wörter verwendet
Es ist nicht schwer, sondern ganz einfach falsch und unsinnig (und respektlos gegenüber den Opfern von Rassismus), zu sagen, dass Respektlosigkeit “genauso scheisse ist, wie Rassismus”. Nein, das ist sie nicht!
Und der Fakt, dass der Begriff Nazi an Relevanz verliert, wird nicht allein dadurch zum Fakt (und damit richtig), weil Du das behauptest. Das ist nämlich ebenfalls eine unsinnige Behauptung Deinerseits.
Woher Du die Behauptung nimmst, Menschen würden den Begriff “Nazi” als Sammelbecken benutzen, für alles, was ihnen nicht passt, weiß ich auch nicht. Sehe ich übrigens auch komplett anders.
Ich versuche es so zu erklären: Ich habe Hasan Ismaik kennengelernt. Er hatte seine Diener dabei. Ich habe selten jemanden erlebt, der andere Menschen so respektlos behandelt hat, wie Hasan Ismaik.
Ist Hasan Ismaik respektlos? Ja!
Ist Hasan Ismaik deshalb Rassist? Nein!
Ist Respektlosigkeit mit Rassismus gleichzusetzen und darf man Hasan Ismaik rassistisch beleidigen, weil er andere respektlos behandelt? Natürlich nein!
Darf man Hasan Ismaik kritisieren, ohne als Rassist abgestempelt zu werden? Natürlich ja! Man darf ihn, den Investor von 1860, genauso behandeln und kritisieren, wie wenn der Investor nicht Hasan Ismaik wäre, sondern eine nymphomanische Wiesnbedienung aus Oberbayern. Denn kritisiert wird die Tat. Nicht die Herkunft, sexuelle Orientierung, Hautfarbe, Religion oder Ethnie.
Deine ganzen relativierungen laufen ins Leere!
Sorry, ich für meinen Teil kann Dir hier nicht folgen.
Da aber schon einer der ersten Sätze Deines Kommetars mit der These “Rassismus ist in erster Linie Respektlosigkeit” so komplett an der Realität vorbeigeht, hast Du Dich, so fürchte ich, aus einer ernsthaften Diskussion darüber, was Rassismus ist und mit seinen Opfern macht, verabschiedet.
Du willst halt auch relativieren, wo es nichts zu relativieren gibt. Und garnierst es einfach mit ein paar mehr Sätzen, als andere. Das macht es aber nicht besser!
Das ist auch okay und an sich finde ich es als aller erstes auch gut dass man überhaupt miteinander redet und sich austauscht auch wenn manche Dinge vielleicht nicht nachvollzieht (da beziehe ich mich natürlich selbst auch mit ein).
Worum es mir geht ist dass ich es als einen fatal falschen Ansatz halte es zu relativieren dass jemand als Scheich zu bezeichnet wird oder als Ossischwein, AUFGRUND SEINER HERKUNFT.
Dass ich jetzt zwei Antworten erhalten habe und man nicht einfach sagen kann, dass es stimmt dass dies auch eine Form von menschenverachtung ist zeigt mir einfach nur wie falsch diese Diskussion über Rassismus mittlerweile geführt wird und ich kann dazu nur sagen dass immer mehr nicht deutsche mittlerweile sich genau diese Sache fragen und diese Unterscheidung und Doppelmoral genauso als eine Form VON Rassismus sehen weil du dadurch ganz einfsch jemandem eine extra Behandlung gibst. Die nicht deutschen in meinem Freundeskreis die genau diese Meinung teilen kann ich übrigens nicht mehr an einer Hand abzählen und darüber sollten sich mal einige Gedanken machen vor allem diejenigen die garkeine Freunde aus anderen Kulturen in ihrem Freundeskreis haben und diese Seite der Medaille auch nicht sehen (damit meine ich jeden der sich damit angesprochen fühlt)
“Blaua” meint ja nur, dass wir andere pauschalisierende Respektlosigkeiten auch anprangern sollten, wie zB “Ossischweine” … da muss ich “Blaua” durchaus recht geben. Auch hierbei werden die Meschen aus den neuen Bundesländern pauschal beleidigt, nur weil sie von dort stammen. Dies unterscheidet es von Sprüchen gegen den aktuell gegnerischen Verein bzw. dessen Fans.
Darüber kann man streiten. Aber ihr vergleicht Äpfel mit Birnen und verharmlost somit Rassimus.
Schimpfwörter (=Respektlosigkeiten) wirst du nie verhindern können und gehören vorallem zum Fußball schon immer dazu.
Rassismus muss verhindert werden.
Aber Eure Verharmlosungsversuche sind schon echt erbärmlich
Es geht gar nicht um Vergleichen, sondern darum, dass man den Rassismus-Vorfall zum Anlass nimmt, auch auf andere pauschalisierende Herabwürdigungen hinzuweisen, die manche eben nicht wollen, wie zB “Ossischweine”. Dieses “Ossischweine” stört zB mich schon länger und ist eben etwas völlig Anderes, als wenn man gg Bayern spielt und Bayernschweine ruft. Damit wird aber der Rassismus vom letzten Samstag in keiner Weise runtergespielt!
Dein letzter Absatz besteht aus insgesamt 2 Sätzen. Ohne Zusammenhang und ohne Punkt, und ohne Komma.
Und um ehrlich zu sein: ich hab mir diese zwei Sätze nun – um dir respektvoll entgegentreten zu können – etwa fünf Mal durch gelesen. Ich verstehe sie nicht. Sie ergeben grammatikalisch wie inhaltlich keinen Sinn!
Ich entschuldige mich bei dir und den Personen die deinen Kommentar geliked haben für mein schlechtes Deutsch. Konnte den Kommentar leider nicht bearbeiten, aber war schon klar dass das als endargument kommt.
Mal davon abgesehen dass du innerhalb von kürzester Zeit auf meinen Kommentar eingegangen bist, so schnell dass du nichtmal Zeit hattest fünf Minuten über meinen Kommentar nachzudenken.
MatthiasEm war übrigens der einzige hier der es geschafft hat zu sagen dass Ossischweine durchaus auch als rassismus ausgelegt werden kann.
Und genau um dass ging es mir hier. Man kann doch einfach zugeben dass andere Dinge genauso rassistisch und scheisse sind und da gibt’s für mich nichts schönzureden wie: ja dass eine ist aber schlimmer als dass andere.
Ich sage einem Kleinkind auch nicht: rassismus ist scheisse, Respektlosigkeit aber nicht so schlimm. Geht’s noch?
Ich habe Rassismus nie geschmälert ganz im Gegenteil. Wer den Zusammenhang zwischen Rassismus und Respektlosigkeit nicht versteht dem kann ich auch nicht helfen und der einzige Grund warum sich dieses Gespräch im Kreis dreht ist weil man selbst nicht wahr haben will dass Dinge wie “Ossischweine” auch scheisse sind, aber dass will keiner hören und diese Scheinheiligkeit ist für mich eine bodenlose Frechheit.
Ich kann hier den anderen beiden Kommentatoren nur zustimmen.
Sorry, aber deine Argumentation macht keinen Sinn. Wenn ich jemanden als “Arschloch” oder “Hurensohn” beschimpfe (was beim Fußball ja durchaus mal passieren kann), dann ist das respektlos – ja, aber ganz sicher nicht rassistisch. Und ja, auch Schimpfwörter sind kompliziert – in ihrer Entstehung und in ihrer Nutzung – und man sollte durchaus reflektieren ob und wenn ja, welche man benutzt (z.B. “Mongo”, “Fotze”, “Schwuchtel”… etc.), aber du sagst ja quasi man dürfte sich gar nicht mehr beleidigen, sonst ist man (genauso schlimm wie ein) Rassist – und nochmal – das ist einfach ein Schmarrn.
Zu deinen anderen Punkten:
Ist “Ossischweine” rassistisch? Ja. Das macht deine Logik aber nicht richtiger, sondern ist einfach ein klassischer WhatAboutism.
Ist “Scheich” rassistisch? Nein. Hat es eine regionale, kulturelle Komponente? Ja. Es ist aber – wie im Text durchaus lang und breit erklärt – keine negativ konnotierte Bezeichnung für eine marginalisierte Gruppe. Oder hältst du auch jeden Journalisten der von “Öl-Scheichs” spricht für rassistisch?
Finde den Artikel sehr fundiert. Es gibt keinen einzigen Satz, dem man nicht zustimmen könnte. Die Reaktion im Umfeld ist ebenso sehr zu begrüßen, und gibt auch Hoffnung für die Zukunft.
Was mich noch beschäftigt: Wer war der Kerl eigentlich? Gibt es einen Augen und Ohrenzeugen? Was hat der geschrien außer den Affenlauten, was schlimm genug ist? War es ein Rechtsradikaler oder ein besoffener Dummkopf?
Außerdem war im Talk von den neunziger Jahren die Rede, als oft ganze Blöcke solche beschämenden Laute von sich gaben. Ich überlege, ob wir uns alle so gebessert haben ob die Welt um uns rum tatsächlich besser geworden ist. Oder befinden wir uns in einer Blase, in der sich alle erstaunlich ähnlich sind?
Was glaubt ihr, wie viele Sympathisanten für diesen Kerl im Stadion waren?
Mich beschäftigen da wirklich noch ganz viele weitere Fragen.
Auch wenn der Vergleich mit den Ossischweinen, der hier in einigen Kommentaren angesprochen wurde, etwas hinkt, finde ich dennoch, dass auch das sozusagen „unter aller Sau“ ist, solche Sprechchöre und Plakate.
Immerhin bewirkt der Vorfall eine Diskussion um das Verhalten im Stadion, eine vielleicht auch gesunde Selbstreflexion.
Urlaubsbedingt (Grüße aus Sri Lanka) bin ich zur Halbzeit heim gefahren, hab die zweite Halbzeit im TV geschaut um sofort zum Flughafen zu können.
Im BR wurde die Szene deutlich kommentiert. Der Aggressor, der sich ja direkt hinter der BR Kamera befand, wurde sofort von dieser eingefangen und da schon sehr schnell festgestellt. Moderator und Kameramann hatten zu dem Zeitpunkt noch Abstimmungsprobleme, aber der Rassist war sofort im Livebild des BR. Danke hierfür an den BR.
Der Vergleich hinkt nicht etwas, sondern ist bodenlos und Verharmlosung von Rassismus. Danke, dass Du dich so klar positionierst und man Dich so perfekt einordnen kann.
Hurensohn finde ich auch “unter aller Sau” und Respektlos und meiner Meinung nach sogar das schlimmste Schimpfwort das es gibt. Es ist mir komplett egal wenn mich jemand beleidigt weil ich aus Bayern komme, oder weil ich ein Deutscher bin oder weil ich eine krumme Nase habe oder sonst was. Aber was hat meine Mutter damit zu tun?
Nazis und Rassisten? Raus!
Beleidigungen? Immer her damit!
****** 😉 (Von der Redaktion bearbeitet)
Sorry, aber ich finde deinen Kommentar “unter aller Sau”.
Braune Schublade auf, Urloewe drinnen und fertig. So einfach ist es aber leider nicht. Ich sehe gewisse Passagen im Kommentar von Urloewe auch kritisch, aber glaub mir, du täuscht dich hier gewaltig wenn du glaubst ihn “perfekt einordnen” zu können. Und ihn abschließend noch als “braunen” zu bezeichnen ist schon echt frech!
Jetzt zum Inhalt.
Punkt 1) wer ist der typ? Was hat er für ne Gesinnung?
Ich glaub, dass das eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Wieso ist das wichtig? Einem POC die Menschlichkeit abzusprechen oder ihm als Mensch zweiter Klasse einzuordnen (die Affenlaute lassen keine andere Deutung zu), ist Rassismus in schlimmster form und müssen raus aus dem stadion. Da ist es egal ob der typ ein besoffener familienvater war oder ein bekannter nazi.
Punkt 2) sollten die rassistischen Vorfälle jetzt mit Beleidigungen und diskriminierungen verglichen werden? NEIN
Der Vergleich hinkt nicht etwas, sondern sehr stark und führt leider zur Relativierung. Das kann hier nicht das Ziel sein. War es aber glaube ich von Urloewe nicht.
Punkt 3) könnte “der Vorfall eine Diskussion um das Verhalten im Stadion generell und eine vielleicht auch gesunde Selbstreflexion” auslösen? Fände ich persönlich gut!
😉
Du kannst gerne deine Meinung haben so wie ich meine habe. Die unterschwelligen Relativierungen und Schönredereien von Rechtem Dreck werde ich aber nicht unkommentiert stehen lassen. Niemals. Denn genau diese Rhetorik haben uns dahin gebracht wo wir jetzt stehen und rechte Parteien höchstwerte in Umfragen erhalten.
Und der Absatz
“Auch wenn der Vergleich mit den Ossischweinen, der hier in einigen Kommentaren angesprochen wurde, etwas hinkt, finde ich dennoch, dass auch das sozusagen „unter aller Sau“ ist, solche Sprechchöre und Plakate.”
Ist eben genau das.
“Die unterschwelligen Relativierungen und Schönredereien von Rechtem Dreck werde ich aber nicht unkommentiert stehen lassen. Niemals.”
Bin ich zu 1000% bei dir! Und es wichtig dass wir alle gegen rechten Dreck aufstehen und Sachen nicht unkommentiert lassen. Nicht im stadion, nicht im Internet und auch sonst nirgends. Bin froh, dass du und auch viele andere hier sich klar positionieren.
Waren die Äußerungen “Schönredereien” und ist Urloewe “rechter Dreck”
Ganz klares NEIN
Er hat Vergleiche andere Kommentare aufgegriffen und nicht selbst gezogen.
Er hat angemerkt, dass der Vergleich etwas hinkt
Wie gesagt, ich bin da auch der Meinung dass hier der Vergleich gar nicht erst wieder aufgegriffen werden sollte! Warum kann man den Vorfall nicht für sich betrachten und muss ständig Vergleiche ziehen?
Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass wir als Gesellschaft bei dem Thema nicht weiter kommen wenn wir alle immer gleich in die Schublade “brauner”, “rechter dreck” etc. stecken. Es ist anstrengend, aber manchmal lohnt es sich genauer zu differenzieren und sich mit der Meinung anderer genauer auseinander zusetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du Urloewe nach nem persönlichen Treffen nicht mehr als braunen bezeichnen würdest, ist glaube ich recht hoch…
Der “respektvolle Umgang” mit Leuten die Rassismus und Co für nicht schlimm halten, hat uns wie gesagt genau hierhin geführt. Rassismus ist salonfähig geworden. Also mach ma einfach so weiter, ja?
Und mir ists egal ob jemand in der realen Welt auf einmal ganz anders ist (ist übrigens gaaaanz oft so 😉 ), wenn jemand “Ossischweine” genauso unter aller Sau findet wie Affenlaute oder andere Rassistische Ausdrücke, dann muss das klar angesprochen werden.
Hab ich respektvollen Umgang mit Leuten gefordert, die Rassismus für nicht schlimm halten? Ich glaube nein!
Das Gegenteil habe ich versucht zum Ausdruck zu bringen. Hat wohl leider nicht geklappt 🙁
Man kann natürlich mit einer anderen Meinungsäußerung nicht übereinstimmen und dagegen Stellung beziehen. Ich hätte das „etwas“ in dem betreffenden Beitrag wahrscheinlich auch weggelassen. Aus dem obigen Kommentar ist aber keinesfalls eine rechte Gesinnung des Verfassers herauszulesen. Der Vergleich wie du ihn beschreibst hat nicht stattgefunden. Bitte verzichte in Zukunft auf derartige Beleidigungen, sonst sehen wir uns gezwungen im Sinne des Diskussionsklimas weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Lieber Peter Gratz,
ein großes Dankeschön dafür, dass du dir die Mühe gemacht hast, in dieser Ausführlichkeit ein ganz wichtiges Thema zu beleuchten. Dem ist eigentlich (fast) nichts hinzuzufügen. Volle Zustimmung. In den bisherigen Kommentaren kommen noch ein paar Zusatzaspekte in Bezug auf Beleidigungen und Herabwürdigungen zur Sprache. Da müssen wir uns alle gemeinsam hinterfragen und reflektieren, wozu wir als Fans bereit sind. Hier helfen keine Gesetze, Verordnungen und Vorschriften. Ein weiterer Punkt, der mir persönlich am Herzen liegt, ist Gewalt. In der Kurve wurde ein Transparent gezeigt, das mich erschreckt hat. Die Urheber, die unbegrenzt Gewaltbereitschaft signalisiert haben, sind für mich damit endgültig in die Champions League der Geschmacklosigkeit aufgestiegen. Als Sonnenstrahl bewerte ich, dass sechzger.de in der Fotogalerie darauf verzichtet hat. Bewusst? Ich danke euch mit Löwengrüßen🦁.
ELIL Epse
Von welchem Transparent redest du?
Servus matthiasem,
sei froh, wenn du es nicht gesehen hast. Ich werde so etwas definitiv nicht wiederholen und hier nierderschreiben. Sorry.
Wow !! und gleich nochmal wow! selten so eine differenzierte und komplexe Betrachtung eines so sensiblen Themas gelesen !!
Wie dieser Vorfall gehandhabt wurde, zeigt, dass wir in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte im Kampf gegen den Rassismus gemacht haben. Das geht los bei der sofortigen Reaktion Rittmüller, geht weiter bei der unmittelbaren Entfernung des Übeltäters aus dem Stadion und schliesslich bei der Reaktion der Vereinsverantwortlichen.
Löwenstarker Beitrag!
Die gesellschaftliche Entwicklung nach rechts ist natürlich leider auch bei den Löwen zu spüren. Umso wichtiger die Reaktionen im Stadion und solche Einordnungen wie von Dir, Peter!
Mercie an alle Beteiligten!
Merci sagt man.
Toller Artikel, der mir aus der Seele spricht! Auch die Reaktionen aus dem gesamten Löwenumfeld sehr schön kommentiert und eingeordnet.
Der rassistische Vorfall beim Spiel gegen Cottbus war eindeutig und muss klar verurteilt werden. Wenn jemand wegen seiner Hautfarbe beleidigt wird, ist das eine Form der Diskriminierung, bei der ein Mensch aufgrund eines Merkmals abgewertet wird, für das er nichts kann.
Aber genau dieser Mechanismus findet auch statt, wenn im Stadion Rufe wie „Ossi-Schweine“ zu hören sind. Auch hier geht es um etwas, das niemand beeinflussen kann: die Herkunft. Menschen werden pauschal negativ dargestellt, nur weil sie aus einem bestimmten Teil Deutschlands kommen.
Im Prinzip ist das dasselbe Muster – die Abwertung einer Gruppe aufgrund eines unveränderlichen Merkmals. Der Unterschied liegt nur darin, dass die eine Form gesellschaftlich stärker geächtet ist, während die andere oft noch mit einem Augenzwinkern abgetan wird. Doch in der Wirkung bleibt es eine Herabsetzung, die spaltet und Vorurteile festigt.
Wer glaubwürdig gegen Rassismus auftritt, sollte deshalb auch diese Form der Herkunftsdiskriminierung kritisch sehen. Es geht nicht darum, alles gleichzusetzen, sondern um Konsequenz im Denken. Wenn wir sagen, niemand soll für etwas abgewertet werden, das er nicht beeinflussen kann, dann muss das für Hautfarbe genauso gelten wie für Herkunft – auch innerhalb Deutschlands.
Nur dann kann man wirklich sagen, dass man gegen Diskriminierung steht, egal in welcher Form sie auftritt.
Tatsächlich gab es diesen Gesang am Samstag aus der Kurve auch gar nicht.
Ich war, wie immer im Block G und dieser Gesang wurde mehrmals angestimmt, sogar mit deutlichem Nachdruck der Vorsänger. Deshalb habe ich diese Antwort verfasst, weil mir das Ossi-Schweine schon lange auf den Nerv geht.
Okay. In Block J ist davon nix angekommen.
Ich stand in F2 und habe mehrmals, auch einmal kollektiv aus G+H vernommen, wie “Ossi-Schweine” o. Ä. skandiert wurde.
Puh, das gleichzusetzen ist nicht konsequent, sondern unterkomplex. Ja, bei der Wiedervereinigung wurde die ehemalige DDR nachhaltig in ihrer Entwicklung gebremst und von westdeutschen (Groß)Kapitalisten ausgebeutet. Das wird auch zurecht kritisiert und verdient ein Mehr an Aufmerksamkeit und Aufarbeitung. Aber: Ostdeutsche erfahren nicht dieselbe strukturelle Diskriminierung wie schwarze Menschen. Ostdeutsche sind nicht Gegenstand politischer Ideologien, welche deren Gleichwertigkeit anzweifelt oder gar deren Vertreibung bis hin zur Auslöschung fordert. Ostdeutsche erfahren nicht im Ansatz das Niveau an Alltagsrassismus (auf gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer Ebene; über sämtliche Gewalten hinweg) wie schwarze Menschen. Sie sind nicht einer erhöhten Gefahr von psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Ostdeutsche haben nicht das Erbe erbarmungslosen Kolonialismus, welcher bis heute andauert.
Die Diskrimierung, welche Ostdeutsche hierzulande erfahren, ist nicht an ihre Hautfarbe, Religion oder kulturelle Identität gebunden; sondern das Resultat von opportunistischer Ausbeutung einer herrschenden Klasse.
Diskriminierungserfahrungen schwarzer Menschen mit denen Ostdeutscher gleichzusetzen ist nicht nur dermaßen realitätsfern und geschichtsrevisionistisch, sondern auch einfach absolut daneben.
Deswegen habe ich auch auch geschrieben: “Es geht nicht darum, alles gleichzusetzen, sondern um Konsequenz im Denken.”.
Boah ey. Schwer zu ertragen der Bullshit. Die böse Marktwirtschaft hat also zu verantworten, dass die DDR in ihrer Entwicklung gebremst wurde. Vielleicht solltest du dich mal ein bisschen mit Volkswirtschaft auseinandersetzen, anstatt zu schwurbeln! Offensichtlich bewegst du dich in einer Blase, denn was sich etliche Mitarbeiter aus den neuen Bundesländern, gerade in den ersten Jahren anhören mussten, nicht nur in Bezug auf den Dialekt in Sachsen etc. war sehr diskriminierend Was deine Ausführungen bzgl Hautfarbe etc angeht, stimme ich dir zu.
Schwer zu ertragen ist deine “Diskussionskultur”. Ich werde darauf nicht weiter eingehen, weil es vom eigentlichen Thema — dem rassistischen Vorfall — zu sehr abweicht. Mir “schwurbeln” zu unterstellen, wenn u. a. der Treuhandanstalt-Skandal bestens dokumentiert ist und du hier einfach nur mit Begriffen um dich schmeißt, ohne sie offensichtlich zu verstehen, ignoriere ich jetzt mal lieber. Weiter ist die Volkswirtschaft keine homogene Disziplin, sondern von einer breiten Meinungsvielfalt geprägt.
Ich möchte mich aber nicht weiter mit deiner destruktiven, unterkomplexen “Argumentation” aufhalten, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Da lese ich lieber mein Buch weiter, “Die Ordnung des Kapitals” der italienischen Ökonomin Clara Mattei. Immerhin komme ich deinem Vorschlag nach, mich mit Volkswirtschaft auseinanderzusetzen — wenngleich ich dich dafür nicht gebraucht hätte 😉
P.S.: Wenn wir beim eigentlichen Thema bleiben und du nun auch Lust auf eine Lektüre hast, empfehle ich dir sehr stark “What is Antiracism? And Why it means Anticapitalism” von Arun Kundnani. Oder direkt Frantz Fanon, Aimé Césaire, W.E.B. Du Bois, Angela Davis, Bafta Sarbo, usw.
Wurde die DDR ausgebeutet?
Die Industriebetriebe wie beispielsweise LEUNA waren 1990 doch nur noch Ansammlungen von Schrott, die teilweise unfassbare Umweltverschmutzungen hinterlassen hatten. Wenn wer ausgebeutet wurde, dann waren es vor allem die westdeutschen Steuerzahler, die den Wiederaufbau der DDR zu bezahlen hatten. Zugegeben, teilweise wurde Korruption unverständlicherweise nicht verfolgt.
Und für die Sparkonten der DDR-Einwohner gab es eine teure Lösung, gegen den Rat des seinerzeitigen Bundesbankvorstandes. Obwohl die DDR-Währung nur ein Zehntel Wert gegenüber der Deutschen Mark hatte, wurden die Sparguthaben 1 zu 1 umgetauscht.
Und um einen aktuellen Kostenvorteil (für Mieter) in den neuen Bundesländern aufzuzeigen. Der Mietspiegel von Nürnberg belegt eine Durchschnittsmiete von 11,51 €, in Magdeburg bei 7,21 €.
Daher kann ich nicht nachvollziehen, dass die Bürger der neuen Bundesländer sich häufig benachteiligt fühlen.
Trotzdem sollte man weder Ossis noch Wessis beleidigen.
Ich will hinzufügen das sich Ostdeutsche überall auf der Welt bewegen können ohne sofort als ostdeutsche identifiziert werden zu können, außer sie wollen es.
Bei Hautfarbe ist das nicht möglich, deswegen wiegt Diskriminierung aufgrund von Phänotyp so viel schwerer.
Peter bleibt abermals stabil und ich danke ihm von Herzen für diesen Beitrag! Insbesondere der klare Verweis auf die strukturelle Natur rassistischer Diskriminierung ist in der aktuellen Debatte von enormer Wichtigkeit; wird der Vorfall doch gerne als Ausnahme wie bedauernswerte Verfehlung einer Einzelperson abgetan.
Der gesellschaftliche wie strukturelle Rassismus wird nicht im Stadion beseitigt und überwunden, jede*r von uns kann und muss jedoch seinen Teil dazu beitragen, dass sich Rassisten und Rechte im Stadion zu keinem Zeitpunkt sicher fühlen, ihre menschenverachtenden Positionen kundzutun. Ja, das ist mühsam und ermüdend, weil man an ausnahmslos jedem Heimspieltag gegen solche Menschen anreden und sich mit ihnen anlegen muss — will man doch eigentlich nur Sechzig anfeuern und das Spiel anschauen. Aber wenn das schon mühsam und ermüdend ist, wie geht’s dann eben denjenigen, welche von dieser Diskriminierung betroffen sind?
Kein Platz für Rassismus, Faschismus, Sexismus, Homo- und Transphobie im Grünwalder Stadion — das liegt an uns allen.
Nochmal Vergeltsgott für deine Worte, Peter!
In diesem Zusammenhang auch einmal Dank für 30 Jahre Arbeit der Löwenfans gegen rechts.
sehr guter Text. danke dafür!
100% Zustimmung, sehr guter Kommentar.
Ratlos bin ich aber tatsächlich wie die Vereine damit umgehen sollen, wenn es einer kleinen (hoffentlich) Gruppe gelingen kann Geldstrafen und Spielabbrüche zu provozieren.
Die Mitnahme von Pyrotechnik könnte der Verein kontrollieren, die Hirne (?) des rechten Geschwerls halt nicht.
Der Umgang damit am Samstag war doch schon ganz zielführend. Die Täter sofort ausfindig machen, rausschmeissen, nicht mehr reinlassen und die Geldstrafe auf sie umlegen. Und das ganze restliche Stadion tut laut und deutlich seinen Unmut Kund!
Das ist eine sehr berechtigte Frage. Allerdings glaube ich, dass eine bewusste Herbeiführung solcher Strafen und sportlichen Konsequenzen aus unserer Kurve heraus sehr schnell sehr unmissverständlich kollektive, körperbetonte Gegenwehr erfahren würde. Dabei beziehe ich mich nicht auf Ordner*innen o. Ä., versteht sich.
Für mich – als Redaktionsmitglied vom ersten Tag an – einer der stärksten Texte, die in inzwischen fast sechs Jahren sechzger.de hier bei uns erschienen sind!
Danke, Peter!
Volle Zustimmung, danke Peter
Sehr richtig, sehr wichtig und tolle Worte.
Sehr guter Kommentar, danke!
Nach langem Text, ganz kurz:
Klasse Kolumne! Stark gebrüllt!