Mit drei Punkten beim FC Viktoria Köln hatte selbst Löwen-Trainer Patrick Glöckner vor dem Spiel nicht gerechnet. “Ich habe es mir erträumt, aber ich habe es nicht erwartet”, sagte der Löwen-Coach nach dem 2:1-Auswärtssieg beim Tabellenvierten. Bei der Pressekonferenz sprach Glöckner von einer starken zweiten Halbzeit und sagte: “Wir haben uns in einen kleinen Rausch gespielt. […] Das war ein kleiner Brustlöser”.

Glöckner: “Verrücktes Spiel”

Bei der Pressekonferenz erklärte Glöckner nach seinem zweiten Match als Chefanweiser der Münchner: “Wir haben ein verrücktes Spiel gesehen. Die Viktoria hat uns mit der Startformation etwas überrascht und wir sind in der ersten Halbzeit sehr fahrig gestartet. Nach Ballgewinnen haben wir den Ball leichtfertig gleich wieder abgegeben. Es war ein sehr dominanter Auftritt der Viktoria. Wir hatten Glück, dass wir zur Pause nicht höher in Rückstand liegen”.

“Anderes Gesicht in der zweiten Halbzeit”

Sehr zufrieden war Glöckner hingegen mit der zweiten Hälfte seines Teams und fügte an: “In der zweiten Halbzeit haben wir ein komplett anderes Gesicht gezeigt. Wir haben endlich guten offensiven Fußball gespielt. Wir haben zwei hervorragende Tore gemacht. Philipp hat das 1:1 stark vorbereitet, der Kopfball von Hobsch war ein Klassiker und es war ein Traum-Freistoß von Wolfram. Die zweite Halbzeit ist eine Messlatte, die ich den Jungs auflegen kann. Wir haben es geschafft Ruhe in Ballbesitzphasen zu bringen und unsere Stärken auszuspielen. Darauf können wir aufbauen, zudem haben wir zum zweiten Mal einen Rückstand aufgeholt. Ich bin rundum zufrieden, auch wenn man die erste Halbzeit ausklammern muss.”

Janßen: “Klares Spiel in der ersten Hälfte”

Ein ähnliches Spiel hatte Glöckners Lehrmeister Olaf Janßen auf Kölner Seite gesehen: “In der ersten Hälfte war es ein klares Spiel, in dem der Gegner versucht hat, uns wenig Räume zu geben. Wir hatten sehr gute Tormöglichkeiten und sind dran geblieben. Ich habe keine Torchance von 1860 gesehen. Wir haben die zweiten Bälle gekriegt und ich war rundum zufrieden. In der zweiten Halbzeit hat der Gegner dann früher gepresst, dann braucht man den Mut, sein Spiel weiter durchzudrücken, wir sind zu wenig in die Tiefe gekommen und sind bestraft worden.”

“Beim 1:1 braucht Handle ‘ne Leiter”

“Beim 1:1 braucht Handle gegen Hobsch ‘ne Leiter, so wie er sich hinten davonstiehlt. Das 1:1 ist ein Tor, bei dem jeder froh ist, im Stadion gewesen zu sein, außer die gegnerische Mannschaft. Es war ein geiles Freistoß-Tor. Am Ende treffen wir in Unterzahl noch die Latte aber wir waren einfach reif. Sechzig hat sich den Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit und der Einstellung verdient”, sagte Janßen über den weiteren Spielverlauf und gratulierte den Münchnern zu drei Punkten.

Systemumstellung bringt die Wende

Über sein Vorgehen in der Halbzeitpause berichtete Glöckner Folgendes: “Wir sind in der Kabine ruhig geblieben und haben den Jungs mitgegeben, dass wir weiter dran glauben. Wir haben von 4-3-2-1 umgestellt auf 4-1-4-1 weil wir durch das hohe Pressing von Köln zu wenig Räume in den Anspielen im Spielaufbau hatten. Durch die zwei Zehner sind wir besser in die Tiefe und zu besseren diagonalen Anspielen gekommen. Die Jungs sind besser reingekommen und haben Gras gefressen.”

Glöckner: “Haben uns in kleinen Rausch gespielt”

Weiter sagte der Löwen-Dompteur: “Die Jungs haben sich in einen kleinen Rausch gespielt. Es hat ihnen Spaß gemacht, Fußball zu spielen. Die erste Halbzeit war pure Angst, in der zweiten Halbzeit ist der Knoten aufgegangen. Die Jungs waren gierig auf den Sieg. Wir müssen weiter die Basics abrufen, darum geht es im Kampf um den Klassenerhalt. Unser Programm ist verdammt schwer, wir müssen täglich konzentriert weiterarbeiten, aber das war aber ein kleiner Brust-Löser. Mit den vier Punkten aus meinen ersten beiden Spielen bin ich natürlich zufrieden, damit hatte ich nicht gerechnet.”.

Foto: Screenshot aus dem YouTube-Kanal des TSV 1860 München

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United Sixties

60 Minuten waren wir völlig unterlegen und Dank der kampfstarken 30 Minuten mit den zwei schönen Toren und Spielglück hat es insgesamt für drei wichtige Auswärtspunkte gereicht. So ist Fussball allerdings oft.
Jetzt braucht es halt mal einen Heimsieg und dann sollte der Klassenerhalt nicht erst an den beiden letzten Spieltagen erreicht werden.
Aber bitte keine Söldner verpflichten, die woanders aus guten Gründen aussortiert wurden, dann besser nur unsere Talente aus dem NLZ einwerfen und fördern.
Und wieder mehr bayerische Spieler wie Maier dazuholen für 25/26.

Chemieloewe

“Wir haben von 4-3-2-1 umgestellt auf 4-1-4-1 weil wir durch das hohe Pressing von Köln zu wenig Räume in den Anspielen im Spielaufbau hatten. …”. Das zeigt, dass PG flexibel u. schnell auf Probleme bei Taktik u. Spielweise reagieren kann, sehr genau beobachtet u. analysiert, was schlecht/falsch läuft u. Lösungen in der Tasche hat, die er im Spiel versucht umzusetzen. Er wartet nicht erst auf das nächste Spiel, sondern setzt situativ im Spiel praktische Schlussfolgerungen u. Lösungen aus seinen Beobachtungsanalysen zeitnah in die Tat um, um offensichtliche Probleme zu lösen. So sollte es auch sein. Aber dazu braucht es einen Trainer, der bei Problemen auch Lösungen parat hat u. mutig, gut überlegt u. entschlossen offensiv, energisch u. aktiv mit möglichst guten u. effektiven Lösungen u. Veränderungen auf die Probleme reagiert. Wenn das PG so auch in Zukunft gelingt u. er damit neben anderen Bausteinen unser Spiel besser, effektiver u. erfolgreicher macht, haben wir mit ihm den richtigen Trainer.

Vorstopper

Mehr Emotion als bei Giannikis in vierzig Spielen. Ich bin inzwischen doch deutlich optimistischer was den Klassenerhalt angeht, als vor ein paar Wochen. Die Trennung hätte viel früher vollzogen werden müssen, aber jetzt ist es so.

Posicelli

Und ich bin froh das der Herr 1860ZELL bei uns keine Personalentscheidungen treffen darf, sonst hätten wir Giannikis noch immer.
Gerade im Abstiegskampf braucht ‘s Emotionen.

Dennis M.

“Die Trennung hätte viel früher vollzogen werden müssen, aber jetzt ist es so.”

–> Man hätte ihn gar nicht einstellen dürfen oder spätestens vor Saisonbeginn entlassen müssen. Es war klar ersichtlich, dass das nichts wird. Ist jetzt so passiert, weiter geht’s. Es ist die Aufgabe von Dr. Christian Werner daraus zu lernen.

Chemieloewe

Die Mentalität vom Trainer muss neben anderen Qualitäten passen. Mit einer – übertrieben ironisch gesagt – “Schlaftablette”, einem zu ruhigen lieben Trainer-Papa wird es wohl nur sehr selten was werden, nicht ausgeschlossen, aber eher die Ausnahme. Wenn ein Trainer die richtige mentale Power hat, wird das auch sehr wahrscheinlich auf die Mannschaft überspringen. Ich glaube, dass genau diese Mentalität PG besitzt, er die Mannschaft damit mitreißt u. nach vorn treibt. Das u. viel mehr hat bei AG leider gefehlt. Damit kann PG, wenn er dazu mit dem nötigen Glück u. trainerischen Können eine gute Mannschaft als geschlossene, eingeschworene, fest zusammengeschweißte Einheit mit einer effektiven, erfolgreichen Taktik u. Spielweise formt u. entwickelt, bei uns eine Erfolgsgeschichte schreiben. Bin zuversichtlich u. hoffnungsvoll, dass PG das packt. Dann wäre eine längere Trainerschaft von PG auch vollauf berechtigt u. sinnvoll, im Gegensatz zur viel zu langen Erfolglos-Geschichte von AG, der leider viel zu lange vom GF Dr. Werner gehalten wurde.

Last edited 5 Tage zuvor by Chemieloewe
Dennis M.

Tullberg hat Dortmund auch gut getan, während Sahin beim BVB gar keine Aufbruchstimmung erzeugt hat. Solche polarisierenden Vereine brauchen eine Euphorie und jemand, der die Stimmung, bzw die Mannschaft “anzünden” kann, wie man so schön zu sagen pflegt. Dieses einschläfernde und diplomatische Getue ist auf Dauer nicht gut. Motivation ist wichtig. Sonst bist in Trance….

Vorstopper

Ich meinte eigentlich nur die PK. Für alles weitere ist es noch viel zu früh. Warten wir mal ab, wo wir am 34Spieltag stehen. Bis dahin werde ich mich erstmal kein Urteil erlauben. Angesichts der Saison wie sie bisher verlaufen ist, wäre ich mehr als zufrieden, wenn wir da schon über dem Strich wären.

Last edited 4 Tage zuvor by Vorstopper
Chemieloewe

👍Ja, klar, abwarten, ob es was auf Dauer wird. Deswegen habe ich auch gesagt “wenn…”. Nach meinem Gefühl könnte es bezüglich seiner ganzen Persönlichkeit mit PG ganz gut werden. Wenn…😉🤗

Dennis M.

Er passt von seiner Art her gut und er möchte offensiven Fußball spielen lassen. Das ist positiv. Den Rest muss man abwarten.
Auch Werner ist in der Verantwortung, vor allem im Sommer den Kader richtig zusammenzustellen und keine Flickschusterei mehr zu betreiben. Einen Maier hätte es z.B. vor der Saison schon gebraucht neben einem Jacobsen. Im Sommer ist Niederlechner ablösefrei. Der ist im Spätherbst seiner Karriere und möchte jene bei 1860 beenden. Da muss man sich unbedingt und mit Nachdruck bemühen. Es gibt in den ersten 2 Ligen auch immer sehr interessante Spieler per Leihe herzulotsen. Mause, Vermeij, Abiama etc…

Das Grundgerüst in unserem Kader ist wirklich gut. Da musst jetzt an den richtigen Stellschrauben drehen und die Jugend auch einbinden. Anstatt Frey müssen Kloss/Bangerter Einsatzzeiten bekommen.

Im Sommer kannst dann Frey, Schubert & Co. abgeben.

Werner gibt sich auf alle Fälle Mühe, das muss ich ihm anrechnen. Er muss jetzt halt die richtigen Schlüsse aus seiner Anfangszeit ziehen und den Kader qualitativ optimieren. Da gibt’s im Sommer einige spannende Spieler 😉. Und zudem musst auch der Jugend Einsatzzeiten geben.

Es braucht halt auch einen richtigen Trainer, um erfolgreich zu sein. Mit Giannikis wirds halt nichts. Aber das ist Vergangenheit. Schauen wir in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit.

Last edited 4 Tage zuvor by Dennis M.
Chemieloewe

Ja, gemäß finanzieller Möglichkeiten schauen, dass ein guter Stammkader mit Jacobsen, Guttau, Wolfram, Hobsch, Reich, Deniz… zusammengehalten wird u. Andere, die nicht gut passen wie Frey…veräußert u. gute Verstärkungen geholt werden. Wenn PG Erfolg hat, mit ihm als Trainer weitermachen. Dann kann GF Dr. Werner mit ihm den Kader für die nächste Saison richtig gut überlegt planen u. zusammenstellen – halten+ergänzen+aussortieren.

Dennis M.

Ich werde mir ebenfalls über einen längeren Zeitraum die Zeit nehmen, bis ich Herrn Glöckner final bewerte. Das wird voraussichtlich auch nicht mehr diese Saison geschehen.

Er ist besser und passender als MJ und AG. Das ist aber auch nicht der Maßstab. Warten wirs ab.

Chemieloewe

👍Genau, bis jetzt können wir uns erstmal über die 3 Punkte der ersten 2 Spiele freuen, auch wenn zuhause gegen Stuttgart II eher ein Sieg formell erwartbar war als in Köln, in Köln ja eher nicht. Aber nach der ganzen Trainerwechselaufregung ist da sowieso erstmal “Wundertüte” angesagt, was wie unter dem neuen Trainer wird, insbesondere in den ersten Spielen.

Jetzt können wir erstmal aufatmen u. nur hoffen, dass PG auf Dauer eine insgesamt gute Entwicklung mit der Mannschaft hinbekommt u. weiter Erfolg hat. Wissen können wir es nicht. Für eine fundiertere Einschätzung u. Beurteilung brauchts halt noch einige, 5…6…7…Spiele. Warten wir mal ab u. hoffen wir das Beste.

Last edited 4 Tage zuvor by Chemieloewe
Chemieloewe

…meinte natürlich 4 Punkte aus den ersten 2 Spielen “bis jetzt können wir uns erstmal über die 4(!!!) (u. nicht nur 3) Punkte der ersten 2 Spiele freuen…”😉

tomandcherry

M.

“Ich werde mir ebenfalls über einen längeren Zeitraum die Zeit nehmen, bis ich Herrn Glöckner final bewerte.”

Ja, das würde ich generell empfehlen.

Nach zwei Spielen mit insgesamt drei ziemlich miesen Halbzeiten, aber trotzdem vier Punkten auf der Habenseite, gibt’s noch keinen Grund für Euphorie.

Die kommenden Wochen werden eine ziemliche Herausforderung, denn wir treffen auf Ingolstadt (H), Dresden (A), Bielefeld (H), Hannover II (A) und BVB II (H).

Also drei nominelle Top-Teams und mit dem BVB ein sog. “Angstgegner”.

Danach werde ich ein erstes Zwischenfazit von Patrick Glöckner’s Arbeit ziehen.

Dennis M.

Das sehe ich genauso.

Posicelli

Bei Giannikis wurden 10 Spiele Zeit gefordert bevor man sich ein Urteil erlauben könne. Und der hatte noch einige Vorbereitungsspiele.