Die Saison 2000/2001 ist vielen der älteren Löwenfans nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Weniger wegen des schmucklosen 1:0 des TSV 1860 gegen Bayer Leverkusen heute vor 20 Jahren, sondern vielmehr wegen der legendären Auswärtsfahrten im Europapokal: Leeds, Drnovice, Halmstad und Parma waren die Stationen auf der europäischen Bühne.

Geplatzte Träume

Es hätte alles so schön sein können: Nach Platz 4 in der Vorsaison nahmen die Löwen an der Qualifikation zur Champions League teil, zeigte zwei ansprechende Leistungen und musste sich doch unglücklich Leeds United geschlagen geben (1:2, 0:1). Im UEFA-Cup setzte sich der TSV 1860 dann zunächst gegen FK Drnovice (0:0, 1:0) und Halmstad BK (2:3, 3:1) durch, ehe der AC Parma um die Stars Buffon, Cannavaro, Conceicao, Micoud, Thuram und Amoroso eine Nummer zu groß war (2:2, 0:2). Im DFB-Pokal blieb vor allem der famose Sieg in Unterhaching in Erinnerung, als Beierle (89.) und Agostino (119.) die Löwen zum 2:1-Sieg führten. Das 0:5-Debakel gegen den VfL Bochum in der 3. Runde wollten dann allerdings nur noch offiziell 10.000 Zuschauer im Olympiastadion mitverfolgen. De facto waren es deutlich weniger…

Platz 11 in der Bundesliga

Auch die Bundesliga-Saison 2000/01 startete der TSV vielversprechend: Beim HSV musste man sich trotz 2:0-Führung nach sieben Minuten mit einem Remis zufrieden geben, schlug aber anschließend Werder Bremen und siegte auch beim BVB. Spätestens am 8. Spieltag (0:4 zuhause gegen Kaiserslautern) schlug das Pendel jedoch in die andere Richtung aus. Schon früh war klar, dass eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses außerhalb der Reichweite sein würde. Am Ende landeten die Löwen auf einem enttäuschenden 11. Platz.

TSV 1860 München – Bayer Leverkusen 1:0

Dass man mit 44 Punkten u.a. Hansa Rostock und den HSV hinter sich lassen konnte, lag auch am 1:0 gegen Bayer Leverkusen am 24. Spieltag. Die Werkself landete zum Saisonende auf Platz 4, gehörte also zu den Top-Teams der Liga. Kein Wunder, wenn man sich den Bayer-Kader von damals vor Augen führt: Ballack, Zé Roberto, Neuville, Kovac, Schneider, Ramelow, Placente, Berbatov und Kirsten hießen die Stützen der Elf von Berti Vogts.

2 x Gelb-Rot

Heute vor 20 Jahren waren aber selbst diese namhaften Kicker nicht gut genug für die Löwen, die diesmal im ungewohnten 3-5-2 agierten. Der eigentliche Rechtsaußen Harald Cerny wurde von Trainer Werner Lorant ins linke defensive Mittelfeld beordert und sollte sich dort um Bernd Schneider kümmern. Diese Aufgabe überforderte den Österreicher in weiten Phasen der Partie und nach 70 Minuten musste Cerny mit Gelb-Rot vom Platz. Gott sei Dank hatte Leverkusens Top-Stürmer Ulf Kirsten bereits acht Minuten zuvor das selbe Schicksal ereilt.

Entscheidung durch Schroth

Als sich die 21.500 Zuschauer im Olympiastadion trotz zahlreicher Chancen auf beiden Seiten bereits auf ein torloses Remis eingestellt hatten, schlugen die Löwen in der 85. Minute doch noch zu. Nach einer Flanke von Torben Hoffmann stand Markus Schroth in der Mitte goldrichtig und drückte die Kugel zum 1:0 in die Maschen. Alles in allem ein verdienter Sieg des TSV, der andeutete, zu was die Mannschaft in der Lage gewesen wäre.

Die Aufstellung der Löwen

Werner Lorant ließ folgende Spieler gegen Bayer Leverkusen ran:

Jentzsch – Hoffmann, Votava (64. Beierle), Riseth – Zelic, Cerny, Borimirov, Tyce (67. Bierofka), Häßler – Max, Schroth

Tor:
1:0 Schroth (85.)

 

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