Saisonfinale am 12. Mai – beide Male gegen den FCA

Bemerkenswerte Parallelen am 12. Mai der Jahre 1991 und 1993, an die wir an dieser Stelle mit unserem kleinen Rückblick erinnern wollen. Jeweils der Anlass: Das letzte Heimspiel der Bayernliga-Saison für die Löwen. Jeweils der Gegner: Der FC Augsburg. Die jeweils folgende Aufgabe: Aufgstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Und wie endeten diese Aufgaben beide Male rund einen Monat später? Richtig: Mit dem Aufstieg. Und mit diesen Parallelen noch nicht genug.

1991 – Euphorie unter Wettberg

Sowohl 1991, als auch zwei Jahre später hatten die Löwen zwei Spielrunden zuvor den Bayernliga-Meistertitel gegen Jahn Regensburg fix machen können und dieses Ereignis gebührend gefeiert, wovon die oben abgebildeten Titelseiten der Stadionzeitungen  zeugen. War dies vor 31 Jahren mit einem 2:2 auf Giesings Höhen geschehen, siegte Sechzig vor 29 Jahren auswärts im alten Regensburger Jahnstadion durch einen Elfmeter, den Albert Gröber fünf Minuten vor dem Ende verwandeln konnte, mit 3:2. Die letzten beiden Auswärtsspiele in der Bayernliga führten die Löwen dann jeweils nach Bayreuth, wo 1991 ein 2:2 und 1993 eine 2:3-Niederlage zu Buche stand.

Und dies führt uns zu einem wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Jahren: 1991 herrschte eine riesige Euphorie. Karsten Wettbergs Mannschaft hatte – seit der später zum “König von Giesing” geadelte Herzblutlöwe im Amt war – seit weit über einem Jahr nicht mehr verloren und endlich – nach fünf Jahren – wieder einmal die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga erreicht. Dass sich diesmal – anders als in vorangegangenen Jahren – nur einer der vier Kontrahenten (Borussia Neunkirchen, 1. FC Pforzheim und Hessen Kassel hießen die Gegner) durchsetzen würde, störte die optimistischen Löwenfans kein bisschen. Alle glaubten fest an die Rückkehr in den bezahlten Fußball nach neun Jahren des Daseins in der Amateuroberliga Bayern.

1993 – Pessimismus unter Lorant

Zwei Jahre später hieß der Trainer Werner Lorant. Der Frust über den nach dem 1991er-Aufstieg sofort erfolgten bitteren Abstieg zurück in die Bayernliga saß bei vielen Fans noch tief. Die enttäuschende Zahl von durchschnittlich nur 6.000 Zuschauern wurde auf die tiefe Depression, aber auch auf die äußerst mäßigen Leistungen der Löwen in jener Bayernligasaison, speziell in der Rückrunde, zurückgeführt. In die Aufstiegsrunde gegen den SSV Ulm, die Offenbacher Kickers und den 1. SC Norderstedt startete das Team – nach Einschätzung vieler Fans – ohne eine Chance bei gleichzeitiger unbedingter Pflicht umgehend in den bezahlten Fußball zurückzukehren. Nicht die besten Voraussetzungen. Bekanntlich strafte das Team dann alle Kritiker Lügen.

Deutliche Siege gegen eine damals graue Maus

Die sportlich bedeutungslosen Partien gegen den – in beiden Jahren im oberen Mittelfeld der Tabelle angesiedelten FC Augsburg, für den sich damals in seiner Heimatstadt übrigens tatsächlich kaum jemand interessierte – verliefen ähnlich: 1991 siegten die Löwen an einem regnerischen Sonntagnachmittag mit 4:1, zwei Jahre später war es dann ein Flutlichtspiel am Mittwoch Abend, das 1860 mit 3:0 für sich entscheiden konnten. Jeweils rund 7.000 Zuschauer wollten diesen Ereignissen beiwohnen. Die etwas enttäuschende Zuschauerzahl hat auch mit dem damals äußerst unattraktiven Gegner aus der Fuggerstadt zu tun. Für manch jüngeren Leser sicher überraschend: Gästefans waren bei beiden Partien keine anwesend. Und bei Heimspielen der Augsburger verirrten sich zu jener Zeit in der Regel ein paar Hundert Fußballenthusiasten ins alte Rosenaustadion in Schwabens Haupstadt.

Die beiden hier besprochenen Siege wurden in beiden Jahren medial als gelungene Generalproben für die Aufstiegsspiele beschrieben. 1993 titelte die Abendzeitung am nächsten Morgen: “3:0 – Vor diesen starken Löwen zittern jetzt die Ulmer”. Zwei Jahre vorher hatte man sogar die Kirche hinzugezogen: “Geistlicher Beistand für die Löwen beim 4:1 – Pfarrer wünscht 1860 in die 2. Liga.” Da konnte ja gar nichts mehr schiefgehen.

Die Aufstellung des TSV 1860 im Jahr 1991

Karsten Wettberg schickte heute vor 31 Jahren folgende Mannschaft auf das Feld:

Berg – Hainer, Miller, Maurer, Brückner – Zeiler, Störzenhofecker, Kneißl, Windsperger (76. Wolke) – Schmid, Rudel (4. Gröber)

Tore:
1:0 Kneißl (17. Elfmeter), 2:0 Schmid (22.), 3:0 Gröber (73.), 4:0 Gröber (76.), 4:1 Gerstmeier (86.)

Die Aufstellung des TSV 1860 im Jahr 1993

Werner Lorant schickte heute vor 29 Jahren folgende Mannschaft auf das Feld:

Berg – Ossen – Strogies, Maurer, Miller, Keller – Störzenhofecker, Trares, Ziemer, Kneißl (76. Schlotterbeck) – Kroninger (62. Löbmann)

Tore:
1:0 Kroninger (18.), 2:0 Trares (47.), 3:0 Kroninger (49.)

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