Heute vor acht Jahren startete ein Profiteam des TSV 1860 zum letzten Mal in eine Zweitligasaison. Ort der Handlung war das seit genau einem halben Jahr zuvor auf den neuen Namen Sportpark Ronhof Thomas Sommer hörende Stadion in Fürth. Nach den durchaus lustigen Bezeichnungen Playmobil-Stadion (1997-2010) und Trolli-Arena (2010-2014) war nun also zumindest der altehrwürdige Ronhof wieder im Stadionnamen zu finden. Bei 1860 hofften aufgrund der regen Aktivitäten auf dem Transfermarkt die Löwenfans – wieder einmal – auf den ganz großen Wurf im darauf folgenden Frühsommer. Auf die Rückkehr in die Bundesliga. Doch schon die Auftaktniederlage in Fürth zeigte auf, dass sich derlei Träume nicht wirklich mit der Realität decken sollten. Und am Saisonende kam alles ganz anders, als erwartet.
Aigner zurück – Aufbruchstimmung im Löwenlager
Es waren schwierige Jahre für die Löwenfans. An jenem Samstagmittag in Fürth begann bereits die zwölfte Spielzeit in der Zweitligatristesse nach dem Bundesligaabstieg von 2004. Seit elf Jahren wurden die “Heimspiele” in der viel zu großen Schüssel am Frötmaninger Müllberg ausgetragen. Und dennoch machten sich zum Saisonauftakt wieder zahlreiche Löwenfans auf den Weg nach Mittelfranken. Insgesamt 13.205 Zuschauer wollten dem Duell beiwohnen, davon sicher ein gutes Drittel aus der bayerischen Landeshauptstadt. Die Vorsaison hatten die Kleeblätter auf dem Mittelfeldplatz neun und 1860 – mit dem Klassenerhalt im vorletzten Spiel – auf Rang 15 abgeschlossen. Nur zwei Zähler vor dem Relegationsplatz, den der MSV Duisburg belegt hatte. Aufbruchstimmung im Löwenlager hatte die Heimkehr von Stefan Aigner, der in Fürth auch gleich als Kapitän auflief und auch die Verpflichtung des Ex-Roten und -HSV-Stürmers Ivica Olic ausgelöst. An der Seitenlinie stand für 1860 in Fürth erstmals Kosta Runjaic.
Fürth geht kurz vor der Pause in Führung
Im neuen und etwas ungewohnten komplett gelben Outfit liefen die Löwen auf. Die nervöse Anfangsphase sah keines der beiden Teams im Vorteil, Chancen enstanden – wenn überhaupt – durch Abwehrfehler auf beiden Seiten. Die beste Gelegenheit zum Abschluss für die Gäste hatte in der 35. Minute der Ex-Fürther Daniel Adlung, dessen Linksschuss der Fürther Torwart Balazs Megyeri allerdings halten konnte. Zehn Minuten später und Sekunden vor dem Pausenpfiff gelang den Gastgebern dann die nicht ganz unverdiente Führung durch Robert Zulj.
Im zweiten Abschnitt nahm die Partie an Fahrt auf. Beide Teams kreiierten nun mehr Chancen. Die beste für 1860 ließ Neuzugang Olic in der 52. Minute liegen, als er aus fünf Metern Entfernung am Fürther Torwart scheiterte. Die Fürther gingen mit ihren zahlreichen Gelegenheiten extrem fahrlässig um und bejubelten um Viertel nach Drei einen knappen, aber dennoch hoch verdienten Auftaktsieg. Die hoffnungsvoll nach Mittelfranken gereisten Löwenfans machten sich enttäuscht auf den Nachhauseweg. Ob die Saison wirklich entsprechend den geschürten Erwartungen verlaufen würde?
Kurzes Zwischenhoch, dann der Niedergang
Bekanntermaßen war dies nicht der Fall. Zwar gewann Sechzig das folgende Spiel gegen Bielefeld in der Arena mit 1:0, kletterte nach einem Montagabend-Sieg in Nürnberg Anfang September vorrübergehend sogar auf den sechsten Tabellenplatz und kam in dieser Saison auch im DFB-Pokal bis ins Achtelfinale (Aus in Lotte im Februar 2017). Allerdings ging es in der Liga schon ab früh im Herbst steil bergab. Am 22. November wurde Trainer Runjaic nach nur vier Monaten seines Wirkens an der Grünwalder Straße entlassen und wenig später durch Vitor “we go to the top” Pereira ersetzt.
Hektische Transferaktivitäten in der Winterpause, bei denen auch Investor Hasan Ismaik bzw. der eine oder andere dubiose Berater des Jordaniers seine Finger mit im Spiel hatte, führten nicht zur Besserung. Ende Mai musste 1860 in die Relegation gegen Jahn Regensburg, stieg sang- und klanglos in die 3. Liga und Dank der “4” von Ismaik noch eine Etage tiefer ab.
Der nächste Saisonauftakt für die Profis des TSV 1860 war das Auftaktspiel der Regionalliga Bayern in Memmingen im Juli 2017. Zwei Ligen tiefer, als noch 2016.
Wenn es so weitergeht, können wir noch mindestens weitere acht Jahre warten, bis so ein Augenblick wiederkehrt.
startaufstellung:
TSV 1860 München
Zimmermann – Busch, Mauersberger, Degenek, Stojkovic – Perdedaj, Adlung, Matmour, Aigner, Olic – Mugosa