Spiele beim SV Wehen Wiesbaden sind – in der Regel – nicht besonders erinnerungs- oder erwähnungswüdige Ereignisse, von denen der gemeine Löwenfans noch jahrelang schwärmen kann. Das liegt natürlich in erster Linie an der nicht wirklich vorhandenen Fußballtradition, die dieser Gegner, auf den 1860 in der anstehenden Saison auch wieder einmal treffen wird, in ein Duell mit unseren Löwen einbringt. Auch das Stadion in der hessischen Landeshauptstadt erfreut sich nicht gerade besonderer Beliebtheit bei den Fußballfans der Republik. Ähnlich wie in Paderborn kommt einem beim Besuch der BRITA-Arena in Wiesbaden das Wort “Wellblechpalast” in den Sinn.
Erste Auswärtsfahrt nach fast eineinhalb Jahren
Und doch blicken wir an dieser Stelle auf ein Spiel zurück, das heute vor drei Jahren am letzten Tag im Juli in besagtem Wiesbaden stattfand. Denn dieser Tag war für viele Löwenfans ein besonderer und insofern auch ein erinnerungswürdiger. Und das lag defintiv nicht am Ergebnis der Partie!
Nein, zum ersten Löwen-Auswärtsspiel der Saison 2021/22 waren nach fast eineinhalb Jahren erstmals wieder Zuschauer bei einem Auftritt des TSV 1860 in der Fremde zugelassen. Dies war und ist das Besondere an diesem Tag.
Corona stellt alles auf den Kopf
Die Corona-Pandemie hatte im Frühjahr 2020 den Fußballbetrieb, wie das ganze gesellschaftliche Leben durcheinander gewirbelt und auf den Kopf gestellt. Ein 3:0 bei Carl-Zeiss Jena am 7. März 2020 sollte für lange Zeit das letzte Löwenspiel sein, zu dem Fans in weiß und blau anreisen durften.
Keine aktive Szene in Wiesbaden
Entsprechend euphorisch machten sich zahlreiche Anhänger eine Woche nach dem 1:0-Auftaktsieg der Löwen (Torschütze war Neuzugang Marcel Bär) über die Würzburger Kickers auf dem Weg Richtung Hessen. Dem Heimspiel gegen die Unterfranken hatten 3.700 Zuschauer im damals damit offiziell ausverkauften Sechzgerstadion beigewohnt, die ihre Tickets in einer relativ komplizierten “Rudelbildung” erworben hatten.
In Wiesbaden waren es insgesamt 1.000 Zuschauer weniger, rund 4.800 Eintrittskarten hätte der SVWW für dieses Spiel verkaufen dürfen. Die aktive Fanszene der Löwen blieb den Partien zu dieser Zeit noch generell fern. Unter den teilweise seltsamen Bedinungen und Auflagen wollte man keinen gemeinsamen Stadionbesuch durchziehen. Die würdige Rückkehr der Ultras in die Westkurve erfolgte dann im Herbst in einer denkwürdigen Pokal-Nacht gegen Schalke 04.
Torloses Remis
Die Geschichte des hier gegenständlichen Fußballspiels ist relativ schnell erzählt. Zahlreiche Chancen für die Gastgeber und Michael Köllners Löwen defensiv häufig reichlich indisponiert. Und dennoch fielen – aus Sechzgersicht etwas glücklich – an diesem Samstagnachmittag keine Tore. Zum dritten Mal hintereinander trennten sich 1860 und Wiesbaden mit einem Remis und die Gastgeber warteten nach zwei absolvierten Spielen noch auf ihr erstes Saisontor.
Auch Wiesbaden freut sich über laute Löwenfans
Die anwesenden Löwenfans bedankten sich erstmals nach langer Zeit wieder lautstark bei ihren Helden aus einer einigermaßen gefüllten und an diesem Nachmittag sangesfreudigen Fankurve. Bemerkenswert ist noch in Erinnerung, dass auch ein Spieler der Gastgeber, nämlich Sascha Mockenhaupt nach der Partie deutlich sichtbar und durchaus gestenreich in Richtung Gästeblock applaudierte. Alle Beteiligten waren offensichtlich froh, dass die Zeit der Geisterspiele zu Ende schien.