Premierentag: Zum ersten Mal in dieser Saison treten die Löwen an einem Sonntag an. Und ebenfalls zum ersten Mal treffen sie in der 3. Liga auf Dynamo Dresden. Freilich empfing 1860 diesen Gegner schon einmal als Bayern- also ebenfalls Drittligist, nämlich im August 1992 zu einem DFB-Pokal-Duell der ersten Runde. Die Gäste waren zu diesem Zeitpunkt allerdings stolzer Bundesligist und konnten sich – nach großem Kampf der Löwen – letztlich standesgemäß mit 2:1 durchsetzen. 14.000 Zuschauer wohnten diesem allerersten Spiel zwischen 1860 und Dynamo Dresden an einem Dienstag Abend im August vor 28 Jahren im Sechzgerstadion bei. Verdammt lang her…

Gut zwei Jahre später traf man sich dann in der Bundesliga wieder. Für den TSV 1860 begann 1994 das zehnjährige Gastspiel, für Dresden war 94/95 die Abschiedssaison aus dem Oberhaus – nach vier Jahren Zugehörigkeit. Die Duelle der beiden Abstiegskandidaten endeten im alten Rudolf-Harbig-Stadion am 30. September mit 1:1 und am 1. April 1995 in Giesing mit 3:1 für unser Team – Dresden stieg ein paar Wochen später als Tabellenletzter ab.

Erst im neuen Jahrtausend, am 1. November 2004 traf man sich dann das nächste Mal in München – allerdings nicht im Sechzger- sondern im Olympiastadion: Nach dem Abstieg aus der Bundesliga hatte 1860 zwar sinnvollerweise die überdimensionierte Schüssel am Oberwiesenfeld verlassen, allerdings fanden sechs der 17 Heimspiele damals – offiziell aus Sicherheitsgründen – doch noch im Olympiastadion statt. Und der Kick gegen Dynamo – mit seinem berüchtigten Anhang – gehörte dazu. Mit 2:0 im Oly und einem 4:0-Sieg in Sachsens Hauptstadt im Rückspiel behielten die Löwen in dieser Saison zweimal deutlich die Oberhand, was aber bekanntermaßen dennoch nicht zur direkten Rückkehr in die Bundesliga reichte. In der Folgespielzeit 2005/06 sollte dann die „goldene Ära“ in der Allianz Arena beginnen. Der Kaiserpalast war am 9. September 2005, als Dresden dort zum ersten Mal auflief, immerhin mit 66.000 Zuschauern ausverkauft – 1860 unterlag jedoch mit 1:2. Auch das Gastspiel in Sachsen verlor 1860 Anfangs Februar mit 0:2. Am Ende dieser Saison stieg aber Dynamo – übrigens mit einem gewissen Peter Pacult auf der Trainerbank – in die damals zweistaffelige Regionalliga ab, Sechzig rettete sich in der 2. Bundesliga mit einem 13. Rang.

Im Sommer 2008 konnten sich die Dresdner als Tabellenachter der besagten Regionalliga Nord für die neu gegründete 3. Liga qualifizieren und erzielten – Achtung: unnützes Fachwissen – auch den allerersten Treffer in dieser Liga. Seitdem kehrte die SGD immerhin zweimal in die 2. Liga zurück – und stieg zweimal wieder ab, zuletzt diesen Sommer.

Entsprechend folgte ab 2011 noch das eine oder andere Duell der heutigen Opponenten in der 2. Liga, bei denen sich 1860 zumeist mit wenig Ruhm bekleckerte und den zahlreichen Dresdner Anhängern auch in der Fröttmaninger Einöde angenehme Stunden bescherte. Von fünf Aufeinandertreffen dort gewann 1860 tatsächlich nur ein einziges. Aber ausgerechnet in der Katastrophensaison 2016/17, die letztlich bekanntermaßen mit dem Abstieg und der „4“ endete, fuhren die Löwen sogar wieder einmal zwei Siege gegen Dynamo ein.

Summa summarum kommt es heute zum immerhin 16. Duell zwischen dem TSV 1860 und Dynamo Dresden und die Bilanz ist absolut ausgeglichen: Jeweils sechs Siegen und sechs Niederlagen stehen drei Unentschieden gegenüber.

Dynamo Dresden ist als der Topfavorit auf den Aufstieg in die 2. Liga in diese Saison gestartet, wie auch unser Trainer Michael Köllner am Freitag ganz aktuell nochmal deutlich unterstrich. 14 Trainer der Liga erwarteten schon vor der Saison ein nur ein Jahr währendes Gastspiel der Sachsen. Dass es nicht ganz so einfach wird, wie die Konkurrenz zunächst vermutete, zeigte sich in den ersten Wochen der Saison aber relativ schnell: Einem Sieg auf dem Betzenberg im Saisoneröffnungsspiel (eine Woche zuvor hatte man auch noch den HSV mit 4:1 aus dem DFB-Pokal entfernt) folgten durchwachsene Leistungen, zuletzt drei Pleiten aus vier Spielen. Insofern stehen die Gastgeber heute Nachmittag schon ein wenig unter Zugzwang, ihrer Favoritenrolle in der 3. Liga gerecht zu werden. Vielleicht nicht die unangenehmste Situation für unsere Löwen.

Neben dem direkten Traditionsduell auf dem Rasen geht es dann auch darum, den Abstand auf Tabellenführer Saarbrücken nicht zu groß werden zu lassen. Die Saarländer haben nach ihrem Sieg in Köln am Freitag Abend nun schon fünf Punkte mehr auf der Habenseite, als die Verfolger Sechzig und FC Ingolstadt (der ja am Samstag in Mannheim mit 1:4 unter die Räder kam). Da heißt es für uns Löwen: Dran bleiben! Ob dies gelingt, könnt Ihr ab kurz vor zwei bei uns im Liveticker verfolgen. Wir sind – natürlich auch wieder mit der Kamera – vor Ort und halten Euch auf dem Laufenden. Besonders wichtig für alle Nicht-MAGENTA-Kunden, da der BR das Spiel heute nicht überträgt.

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