Der Vorbericht zum Spiel der Löwen in Halle

Erinnerungen an das Hinspiel

Das zweite von drei Auswärtsspielen in Serie führt den TSV 1860 heute nach Halle. Zwischen der Niederlage an der Wedau am vergangenen Samstag und dem Nachholspiel des 23. Spieltags am kommenden Mittwoch in Lübeck, treten die Löwen in Runde 28 in Sachsen-Anhalt an. Wenn weder Sturm noch Corona etwas dagegen haben, dann dürfte dieses Wochenende der vierte Spieltag hintereinander komplett, also mit allen angesetzten Partien stattfinden. Viermal in Serie das ganze geplante Programm? Das gab es in dieser Saison noch nie! Sehr gerne erinnern wir uns an das Hinspiel gegen den HFC im Herbst des letzten Jahres zurück. An jenem 9. Spieltag, als beispielsweise drei Partien der Pandemie zum Opfer fielen, schoss Dennis Dressel mit seinen vier Treffern die Gäste fast im Alleingang ab. Am Ende stand ein fulminantes 6:1 auf der Anzeigentafel im Sechzgerstadion.

Was für ein Anblick: Die Anzeigentafel über der Westkurve nach dem Hinspiel gegen Halle

Aktuelle Bilanz und Gesamtbilanz

Dies war – neben dem 5:0 gegen den Waldhof und dem 4:1 gegen Lübeck – eines der Spiele, das letztlich zu dem weiterhin phänomenalen Torverhältnis von 46:25 Treffern geführt hat. In den letzten fünf Spielen gelangen Michael Köllners Schützlinge leider insgesamt nur noch vier Treffer (drei davon allein gegen Unterhaching). Das hat logischerweise zu einer etwas mageren Punktausbeute geführt. Heute wünschen wir uns wieder sehnlich einen Dreier, der den ersten Auswärtserfolg seit dem 27. Januar – im identischen Bundesland errungen  – bedeuten würde.

Zum insgesamt zehnten Mal in der gesamtdeutschen Fußballgeschichte duellieren sich der HFC und der TSV 1860 heute Nachmittag. Wenn es gut läuft, dann können wir gegen dreiviertel vier genau die Hälfte dieser Duelle als Löwensiege verbuchen. Viermal endete das Aufeinandertreffen unentschieden (allein dreimal in der „Wiedervereinigungs-Saison“ 1991/92). Nur ein einziges Mal siegten die Hallenser.

Erster Auftritt der Löwen im September 1991 im alten Kurt-Wabbel-Stadion…
…natürlich in Begleitung zahlreicher Anhänger in weiß und blau

Umbruch an der Saale nach dieser Saison gefordert

Auf der Aufbesserung der etwas mageren sportlichen Bilanz gegen unsere Löwen könnte das Hauptaugenmerk der Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg für das heutige Spiel liegen. Tabellarisch betrachtet gehört der Hallesche FC nämlich zu den Teams, für die nach oben definitiv nichts mehr gehen wird und nach unten wohl auch nichts mehr passiert. Nach 26 absolvierten Spielen belegt man an der Saale Platz 11, hat 15 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz Richtung 2. Liga und neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Aus der Positionierung im Niemandsland der 3. Liga folgt, dass schon in den frühen Frühlingstagen der Blick in Richtung Saison 2021/22 gerichtet wird. Am Dienstag dieser Woche war in einem sehr deutlich formulierten Kommentar auf liga3-online vom im Sommer dringend nötigen Umbruch zu lesen. In Frage gestellt wird dabei auch – wie üblich – das Wirken des Coaches, der erst im Sommer 2020 das Zepter dort übernommen hatte. Besonders bitter empfand man in Halle die 0:3-Pleite am vergangenen Sonntag bei den zuvor in zwölf Spielen (u.a. ja auch gegen unsere Löwen) sieglosen Münchner Vorstädtern, dem auch unser Trainer als Augenzeuge beiwohnte.

Saison des Mittelmaßes mit Derby-Highlights

Nach der verrückten und nervenaufreibenden Vorsaison, die mit einem absoluten Höhenflug und mehrfachen Tabellenführungen begann und fast mit dem Abstieg in die Regionalliga Nordost endete, belegte der HFC in dieser Spielzeit fast durchgängig die Ränge neun und zehn. Klassisches Mittelmaß, sofern es sowas in dieser Liga überhaupt gibt. Als rare Saisonhighlights dürften die rot-weißen Anhänger die beiden Siege im Prestigeduell gegen Magdeburg zum Auftakt der Saison und der Rückrunde betrachten. Sowohl in der benachbarten Hauptstadt, als auch im eigenen Stadion blieb man gegen den Erzfeind sogar ohne Gegentor. Mit einem Blick Richtung Seitenstraße können sich die Löwenfans durchaus vorstellen, wie wohltuend diese Resultate für alle Hallenser waren.

Infrastruktur für die 2. Liga vorhanden

Der DDR-Pokalsieger von 1956 und 1962 spielt derzeit in der neunten Saison in Serie in der 3. Liga, also dreimal so lang, wie unser TSV 1860 München. Eine echte Perspektive Richtung Zweitklassigkeit eröffnete sich lediglich im Jahr 2019, als man als Tabellenvierter über die Ziellinie ging. Wie wahrscheinlich fast alle Drittligisten schielt man aber auch an der Saale immer in Richtung der Fleischtöpfe der 2. Bundesliga mit ihren großzügigen TV-Geldern und den besseren Vermarktungsmöglichkeiten. (Dass dort natürlich auch alle beteiligten Akteure deutlich mehr Geld im eigenen Portemonaie sehen wollen, steht auf einem ganz anderen Papier)

Das Stadion, in dem unsere Löwen heute antreten, genügt auf jeden Fall schon Mal den Voraussetzungen einer höheren Liga. Es wurde im Jahr 2011 als komplett überdachte Arena auf dem Grund des altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadion errichtet. Schade, dass sich heute Nachmittag kein Löwenfan dort einfinden darf und sich (mal wieder) von der ansprechenden architektonischen Konstruktion des „Erdgas-Sportparks“ innerhalb der Mauern des besagten alten Stadions überzeugen kann.

Gelungene Integration: Die alten Mauern umschließen die 2011 neu gebauten Tribünen

Wir sind wieder vor Ort – und drin!

Wie seit über einem Jahr heißt es für die Löwenfans, auf MAGENTA oder – auch heute wieder – den Bayerischen Rundfunk zurückzugreifen und ergänzend den sechzger.de-Liveticker über alle Infos aus Sachsen-Anhalt zu bemühen. Wir sind natürlich wieder vor Ort. Heute auch wieder im Stadion und halten Euch über den Verlauf des Starts in eine weitere Englische Woche auf dem Laufenden. Wäre schön, wenn es wieder so viel Anlass zum Jubeln gibt, wie im Hinspiel Anfang November.

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