Morgen Nachmittag gastiert in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals mit Eintracht Frankfurt ein Bundesligist beim TSV 1860 auf Giesings Höhen. Wir werden Euch heute erstmalig einen Einblick in die zu erwartende Taktik des Gegners der Löwen geben. Da ist natürlich auch ein wenig Spekulation dabei, insbesondere, wenn es um die Frage geht, welche Spieler konkret eingesetzt werden. Aber sicher interessiert ja – außer unseren Coach Michael Köllner ? – auch den einen oder anderen Fan, womit wir Löwen im anstehenden Spiel zu rechnen haben.
Frankfurts Trainer Adi Hütter lässt in der Abwehr meistens mit einer Dreierkette spielen und im Mittelfeld – je nach Bedarf – mit flacher Fünferkette oder einem 4-1-System, bei dem mit Daichi Kamada (#15) ein sogenannter „Schattenstürmer“ im offensiven Mittelfeld hinter der Doppelspitze agiert.
Gegen Waldhof Mannheim in der letztjährigen 1. Pokalhauptrunde beispielsweise hat die Eintracht dieses 3-4-1-2 System auf den Platz gebracht. Da die SGE auch im letzten Testspiel vor dem morgigen Duell gegen Ajax Amsterdam in dieser taktischen Ausrichtung aufgelaufen ist, darf man annehmen, dass dies auch die taktische Grundausrichtung gegen die Löwen sein wird.
Die Dreierkette in Frankfurts Abwehr wird – je nachdem wie die Löwen ihre Angriffe vortragen – entweder breit, mit einem zentralen Innenverteidiger, oder eng, mit Unterstützung der Mittelfeldaußenspieler gegen den Ball arbeiten. Nach einer Balleroberung verlagern die Hessen das Spielgeschehen schnell ins Zentrum des Spielfeldes, wo sich die flexiblen Akteure Dominik Kohr (#28) und Sebastian Rode (#17), die beide sowohl den Part in der Schaltzentrale als auch im defensiven Mittelfeld spielen können, ihre Aufgaben teilen. Je nachdem, über welche Seite die Löwen ihre Angriffe lancieren, wird entweder der eine oder der andere aus der Mittelfeldviererkette situationsbedingt abkippen und versuchen, zu helfen die Angriffsbemühungen unserer Mannschaft zu unterbinden und Passwege in die Spitze zuzustellen. Von daher wird bei Vorstößen der Löwen einer der beiden als „Staubsauger“ vor der Abwehr fungieren und der andere nach gelungener Abwehraktion im defensiven Zentrum angespielt um den eigenen Angriffsverlauf zu steuern.
Die Mainstädter haben, da ihnen mit Filip Kostic der Topscorer aus der letzten Pokalsaison, wegen einer Rotsperre fehlt, auf der linken Mittelfeldseite eine mittelgroße Baustelle. Wer kann Kostic ersetzen? Qualitativ kann das keiner der anderen im Kader vorhandenen linken Mittelfeldspieler. Ich vermute, Hütter wird Neuzugang Steven Zuber (#11 – kam im Sommer aus Hoffenheim), der in der Vorsaison nicht annähernd an die Quote eines Kostic‘ herankam, die Aufgabe erteilen, diese Lücke zu schließen. Ob und wie gut der Schweizer schon in das Spiel der Frankfurter hineinfindet, wird sich zeigen. Es wird – geht man von dem im Würzburg-Spiel Gezeigten aus – vermutlich die Aufgabe von Erik Tallig und Marius Willsch bzw. Stephan Salger sein, das Flügelspiel auf der linken Frankfurter Angriffsseite zu unterbinden.
Auf der rechten Mittelfeldseite agierte bei der Eintracht gegen Ajax und auch schon zuvor gegen den PSV Eindhoven und den FC Basel Danny da Costa (#24). Etatmäßig ist der in Deutschland geborene Angolaner ein rechter Verteidiger, der allerdings in der Vergangenheit des Öfteren auf der Position im rechten Mittelfeld sein Können unter Beweis stellen durfte. Ob es von dort dann große Gefahr für die linke Löwenabwehrseite geben wird, steht und fällt nicht zuletzt mit dem Personal des TSV 1860 auf dieser Seite. Also mit Phillipp Steinhart, Johann Ngounou Djayo, Dennis Dressel oder Richy Neudecker – wen auch immer Trainer Köllner dorthin stellen wird. Wenn vor allem Steinhart konzentriert und einsatzfreudig an seine Aufgabe herangeht, kann das aus unserer Sicht klappen. Es wird aber kein leichtes Unterfangen, denn bei wettbewerbsübergreifenden acht Vorlagen und vier Toren von Da Costa in der vergangenen Spielzeit ist naturgemäß allergrößte Vorsicht geboten.
Im offensiven Mittelfeld hinter den Spitzen wird – wie schon erwähnt – der Japaner Daichi Kamada seine Kreise ziehen und versuchen die Spitzen zu bedienen oder eben selbst den Abschluss im Strafraum zu suchen. Zwölf Tore und neun Vorlagen stehen bei ihm in 2019/20 zu Buche. Ein ganz schönes Pfund, das da auf die Defensive unserer Löwen, die – wie es aussieht – im Mittelfeld Dennis Erdman bekleiden wird, zukommt.
Die beiden Mittelstürmer Andre Silva (#33) und Ragnar Ache (#22 – kam im Sommer von Sparta Rotterdam) sind – wie im modernen Fußball üblich – nicht auf ihre Positionen festgenagelt und daher ist es durchaus möglich, dass Silva, der auch als hängende Spitze spielen kann und Ache, der sich auch auf der Linksaußenposition wohl fühlt, mit Kamada einen fröhlichen Sturmkreisel bilden. Damit könnten die drei die Ordnung in der Hintermannschaft der Löwen kräftig durcheinanderbringen. Silva brachte es vergangene Saison in allen Wettbewerben auf 16 Tore und vier Vorlagen, Ache konnte für Sparta Rotterdam in der niederländischen Eredivisie in 21 Spielen fünf Treffer und drei Vorlagen verbuchen. Ladehemmung sieht anders aus.
Eintracht Frankfurt ist im Duell mit dem Drittligisten natürlich klarer Favorit, aber ich denke mit der Leistung aus dem Totopokalfinale und den weiteren Verstärkungen für Michael Köllners Mannschaft, brauchen die Löwen nicht von vornherein den Kopf in den Sand zu stecken. Wir können uns auf einen spannenden Pokalfight zwischen zwei Traditionsmannschaften, die sich in diesem Wettbewerb nicht zum ersten Mal gegenübertreten, freuen.
Datenquelle: http://www.wyscout.com/
Die vermutliche Aufstellung der SGE:
Trapp
Abraham Hinteregger N‘Dicka
Da Costa Kohr Rode Zuber
Kamada
Ache Silva