Am Donnerstagabend präsentierten sich 19 der insgesamt 24 Kandidaten für den Verwaltungsrat in einer Vorstellungsrunde in der Sechzger Alm. Rund 200 Anwesende nutzten die Gelegenheit, die möglichen künftigen Verwaltungsräte näher kennen zu lernen. Große Überraschungen blieben dabei aus – allerdings hatte Prof. Klaus Lutz eine interessante Information für die Zuhörer parat.

Vorstellungsrunde gut besucht: 19 Kandidaten präsentieren sich

Am gestrigen Donnerstag nutzten rund 200 Löwenfans die Gelegenheit, einen Großteil der Kandidaten für den Verwaltungsrat besser kennenzulernen. 19 Kandidaten, die sich am 16.Juni zur Wahl stellen, waren der Einladung der Veranstalter gefolgt. Durch den Abend führte Bernd Oswald, Mitglied der Abteilung Vereinsgeschichte und zuletzt auch Leiter der Pub Quiz-Veranstaltungsreihe, da der eigentlich eingeplante Peter Kveton krankheitsbedingt passen musste.

Während das Team der Sechzger Alm für Speis und Trank sorgte, startete die Vorstellungsrunde nahezu pünktlich um kurz nach 18:60 Uhr. Der Ablauf war dabei wie folgt: zunächst startete mit Beatrix Zurek die einzige weibliche Kandidatin und stellte sich den Anwesenden vor. Für diese erste Vorstellung bekam jeder drei Minuten Redezeit eingeräumt. Im Anschluss zog sie aus einem Lostopf mit allen 24 Kandidaten den nächsten Namen. Sofern diese Person anwesend war, durfte sie dann an das Mikrofon treten und sich den Zuhörern präsentieren. Nach vier bzw. fünf Kandidaten gab es dann eine Fragerunde, bei der das Plenum weitere Informationen oder Hintergründe erfahren konnte.

Stimoniaris überraschend in der Alm – Lutz telefoniert mit Ismaik

Dass die Organisatoren alle 24 Kandidaten für den Verwaltungsrat in den Lostopf getan hatten, stellte sich im Laufe der Veranstaltung als kluger Schachzug heraus. Entgegen der Ankündigung, dass sich 18 Bewerber bei der Vorstellungsrunde präsentieren würden, waren es gestern schlussendlich 19. Saki Stimoniaris war spontan ebenfalls anwesend – und stellte sich in der vierten und letzten Runde ebenfalls vor. Seine Vorstellung und auch später die Antworten in der Fragerunde waren sehr allgemein gehalten, zum Teil ging er zum Unmut des Publikums inhaltlich nicht auf die gestellte Frage ein. Seine Anwesenheit begründete der Aufsichtsratsvorsitzende dadurch, dass er überzeugt sei es gehe “nur mit“. Gemeint war damit eine Zusammenarbeit der beiden Gesellschafter des TSV 1860 München.

Sechzig ist stark mit- und nicht gegeneinander – dafür möchte ich mich einsetzen.

Auch seine Kandidatur, die in Teilen der Fanlandschaft aufgrund seiner Rolle in der KGaA kritisch gesehen wird, begründete Stimoniaris. Er wolle ein Zeichen setzen und warb erneut für ein Gemeinsam unter den Gesellschaftern. Diese Einladung nahm Nicolai Walch, der in der gleichen Vorstellungsrunde vor das Publikum trat, sogleich zum Anlass für einen Vorschlag. Walch und Stimoniaris könnten gemeinsam per E-Mail Hasan Ismaik zur nächsten Beiratssitzung einladen. Das Publikum reagierte mit Applaus auf die spontane Idee – und Stimoniaris stimmte dem Vorschlag zu.

Seeböck schlägt spontane Sitzung des Aufsichtsrats vor

Der Aufsichtsratsvorsitzende kam allerdings aufgrund einer Aussage von Prof.Klaus Lutz auch in Erklärungsnöte. Der Kandidat des Bündnis Zukunft, der sich noch einmal für die getätigte Aussage in Unterhaching “in aller Form” entschuldigte, wartete in der Fragerunde mit einer Überraschung auf. Er habe Hasan Ismaik angerufen und ihn für seinen Facebook-Post vom Montag kritisiert. Die Inhalte und Wortwahl helfe laut Lutz keinem weiter. Ismaik reagierte demnach zunächst einmal sprachlos auf die Kritik, nahm diese aber zur Kenntnis. Später bestätigte Lutz, dass Hasan Ismaik über die Inhalte des Posts Bescheid wusste, nachdem ein Mitglied skeptisch hinterfragt hatte, ob der Jordanier überhaupt wusste, worum es geht.

Stimoniaris konnte später nicht klar begründen, wieso Klaus Lutz unkompliziert ein Telefonat mit Ismaik führen kann, während die Kommunikation der offiziellen Gremien und der Statthalter mit dem Jordanier äußerst kompliziert wirkt. Abschließend trat Sebastian Seeböck als Aufsichtsratsmitglied an das Mikrofon und ging ebenfalls auf das von Stimoniaris geäußerte Angebot ein. Er schlug vor, am heutigen Freitag eine Sitzung des Aufsichtsrats “unter Verzicht auf Form und Frist” einzuberufen, um endlich eine wegweisende Entscheidung in Sachen Turnhalle herbeizuführen. Zuvor war mehrfach angeklungen, dass der e.V. seit längerer Zeit bereit sei und es lediglich an der Zustimmung des Mitgesellschafters scheitert, dass der Bau nicht wie geplant begonnen werden kann. Den Vorschlag, der tosenden Applaus der Anwesenden erntete, nahm Stimoniaris allerdings nicht an.

Ein Einzelner kann hier gar nichts bewirken.

In den kommenden Tagen folgen noch Artikel, die sich ausführlich mit den einzelnen Kandidaten der Vorstellungsrunde beschäftigen.

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andreas de Biasio

interessannt und durchaus zu sehen wie wichtig ein Herr Lutz für 60 wäre. toll.

Benjisson

Können noch mehr Anwesende Ihren Eindruck schilden wie Kraiburger? Ich konnte leider nicht kommen (Kreisverkehr und so ^^)

Siggi

Vermutlich wird im Löwenmagazin früher oder später noch ein Bericht folgen. Schließlich waren die ja Co-Veranstalter. Es ist jetzt Fr 10:30 Uhr, da erstaunt es mich allerdings auch, dass im digitalen “Blätterwald” noch nichts über die Veranstaltung zu lesen ist, wo doch im Vorfeld so ein Tamtam gemacht wurde.

1860forever

Wahrscheinlich war die Veranstaltung viel zu friedlich. Die Negativschlagzeile und der Skandalbericht waren schon vorformuliert. Und dann so was. Jetzt dauert es halt etwas, bis das Haar in der Suppe gefunden wurde. Und dann geht´s ab auf DB24 und auch die AZ wird schon noch irgendeinen blöden Bericht bringen.

black_belt_blues

O. Griss muss noch seine Enttäuschung überwinden, dass es weder Tote noch Verletzte gab. Er feilt noch an einer halbwegs nachvollziehbaren Erklärung.
Auf diese Erklärung wartet auch M. Eicher, damit er weiß, was er schreiben muss.
Apropos: Wie viele Personenschützer hat Herr Gräfer denn als angemessen betrachtet?

Kraiburger

Vielen Dank für den Beitrag. Vielen Dank auch an Pro1860 für die Organisation und vor allem vielen Dank an die 200 Anwesen*den für den tollen und gesitteten Ablauf. Genauso erwartet und erhofft man sich das.

Das Losverfahren fand ich gelungen. Wenn ich richtig mitgeschrieben habe, gab es damit folgende 4 “runde Tische”:

Tisch 1: Robert von Bennigsen, Christian Dierl, Gernot Mang, Karl Sochurek, Beatrix Zurek

Tisch 2: Thomas Baudisch, Sascha Königsberg, Klaus Lutz, Martin Obermüller, Sebastian Seeböck,

Tisch 3: Markus Drees, Martin Gräfer, Alexander Hofmann, Gerhard Mayer,

Tisch 4: Robert Forster, Maximilian Glogger, Thomas Hirschberger, , Saki Stimoniaris, Nicolai Walch

Ich fand die Vorstellungen interessant und vielfach aussagend. Von den bislang “Unbekannten” hat sich meiner Erachtens vor allem Gernot Mang positiv hervor getan, sodass ich nun vor dem Luxusproblem stehe, 10 geeignete Kandidaten für 9 Positionen auswählen zu dürfen. Ich in da ehrlich: Ausser den bekannten 7 Amtsträgern würde ich gerne Dierl, Obermüller und Mang in dem Gremium sehen.

Zuerst war Tisch 2 die interessanteste Runde, da Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck quasi im direkten Duell mit Klaus Lutz stand. Klaus Lutz wurde direkt zugestanden, dass er in der KgaA besser aufgehoben wurde als im Verwaltungsrat der KgaA. In seiner Rede entschuldigte er sich sofort für die Entgleistungen beim Haching-Spiel, was durchaus respektabel ist. Insgesamt erhielt er von mir aber das Prädikat “doadschmatzer”. Überraschend war auch für mich, dass er laut seiner Aussage direkt und auf Augenhöhe mit Hasan Ismaik kommuniiziert, und ihm gestern wohl direkt mitgeteilt hat, dass sein Facebook-Post der Sache nicht dienlich sei. Hasan wäre wohl überrascht gewesen, hätte ihm aber zugestimmt. Die Tatsache, dass der Post aber jetzt, mehrere Stunden nach dem Telefonat und der Aussage von Lutz, immer noch unverändert in den Sozialen Medien steht, lässt mir ganz kleine Zweifel aufkommen, ob Herr Lutz und Herr Ismaik wirklich auf der Ebenen kommunizieren, die Herr Lutz “Augenhöhe” nennt. So ganz erst scheinen die Bedenken noch nicht genommen zu werden. Herr Lutz war es auch, der die meisten Fragen abbekam.

Das Verhältnis der etwa 200 Leute in der Alm würde ich als 80/20 einschätzen, wobei es aber auch daran lag, dass ich etwa 20% nicht kannte. Kritik an Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck kam in nur einer einzigen Frage auf.

Tisch 3 war die Show des Martin Gräfer. Aus meiner Sicht zurecht wurde angemerkt, dass nicht immer klar ist, wenn er mit “Wir” meinte, wenn er auf “unsere” Ergebnisse ansprach. Zu oft vermischte er dabei die Erfolge von BZ mit der bayerischen. Gräfer bekam dann auch die meisten Fragen und die meiste Kritik ab, allerdings auch hier – natürlich – ohne Beleidigungen oder Unsachlichkeiten. Gerhard Mayer, der durch seinen Job als Amtsleiter bei der Stadt München, das Bindeglied in der Turnhallen-Diskussion ist, merkte noch an, dass es allein an der HAM-Seite liegt, ob die Turnhalle gebaut wird oder nicht. Da in dem Moment noch nicht klar war, ob Saki auf die Bühne treten wird (er war nicht angemeldet) oder nicht, habe ich da ein wenig nachgestichelt: Ob er denn erwarten würde, dass Entscheidungen wie der Turnhallenbau denn schneller getroffen werden, wenn der Vertreter der HAM, der bislang als Hemmschuh auftrat, eine neue Rolle als Verwaltungsrat finden würde.

Der angesprochenen Vertreter der HAM, der abseits von den anderen Kandidaten saß, erklärte sich dann dazu bereit, und ging in Tisch 4 ebenfalls in die Bütt. Diese Runde wurde dann zum Showdown, da nun gleich 2 der 4 Beiratsmitglieder, und damit je ein Vertreter von HAM und des Vereins, gleichzeitig am Tisch saßen. Die 3-Minuten-Vorstellung von Saki war nicht der Rede wert: Er war nicht vorbereitet und wollte vielleicht gar nicht da sein wo er war. Er bedankte sich bei Pro1860 für die Einladung, bei allen Anwesenden und erklärte seine Rolle als Gastarbeiterkind in einer solchen Geschwindigkeit, dass Dienstmann Aloisius im Vergleich locker als D-Zug durchgehen würde. Mit anderen Worten: Er ließ die 3 Minuten einfach verstreichen. Nicolai Walch nutzte seine 3 Minuten nicht um sich vorzustellen, sondern zu einem dringenden Appell an das Bündnis, den vereinsschädigenden Lagerwahlkampf einzustellen und zur Sacharbeit und Zusammenarbeit überzuschwenken. Grandioser Auftritt! Meine Frage, wie die Zusammenarbeit im Beirat denn läuft und wie sie sich das zukünftig vorstellen, geriet dann zum Showdown: Nicolai lud Hasan Ismaik erneut und öffentlich zur Teilnahme an einer Sitzung des Aufsichtsrats ein. Saki konterte mit seinem Willen zu “Gemeinsamkeit und Einigkeit”, woraufhin Nicolai den Ball aufnahm, und ihn einlud, “gemeinsam und einig” mit Ismaik in Kontakt zu treten. Saki, argumentativ hoffnungslos unterlegen, willigte dazu ein. Ein grandioser Showdown eines erfolgreichen Abends.

juergen

Danke für die treffende Zusammenfassung 🙂
Ich habe das auch so wahrgenommen.
Fand vor allem Mang und v. Benigsen sehr gut.

Da Bianga

Eins hat Saki gestern eindrucksvoll bewiesen.
Im sprechen vieler Worte , in denen Null Inhalt übermittelt wird, ist er Meister seines Fachs. Martin Gräfer stand ihm aber nicht viel nach.

juergen

das waren Einige, die viele Wörter und sehr wenig Inhalt hatten

_Flin_

Ja, der beste Umgang mit Luftblasenjongleuren ist immer das freundliche aber beharrliche Festnageln auf konkrete Sachlieferungen oder Erledigen von Tätigkeiten.