Immer wieder Viktoria Köln… Nachdem sich erst vor viereinhalb Monaten der Anpfiff des Heimspiels der Löwen gegen die Höhenberger wegen eines Ausfalls der Lautsprecheranlage im Sechzgerstadion um eine Stunde verzögerte, die Fans aber trotz der teilweise sehr unübersichtlichen Situation aber extrem besonnen reagierten und an diesem Tag mal wieder viele Argumente für den Spielort Giesing geliefert wurden, war es gestern zur Abwechslung die Polizei, die technische Probleme produzierte. Und den Anhängern die Möglichkeit gab, auch diese leicht chaotische Situation souverän zu meistern. Wie man es auch dreht und wendet: Das Sechzgerstadion trotzt allen Widrigkeiten. Schade, dass man das für die Mannschaft auf dem Platz aktuell nicht behaupten kann.
Tram 25 kann lange nicht fahren
Um kurz vor Eins ging auf der Trambahnlinie 25 gar nichts mehr. Was war passiert? – Das Kamerafahrzeug der Polizei, das den von der aktiven Fanszene organisierten Fanmarsch vor dem Spiel Richtung Stadion filmte, war wohl so konzentriert auf das Beobachten und Dokumentieren des Treibens der Anhänger, dass man die Oberleitung der Trambahn auf der Kreuzung an der Ecke Tegernseer Landstraße-Candidstraße schlicht ignorierte. Das auf dem Dach des Polizeifahrzeugs angebrachte Stativ fädelte in die Oberleitung der Trambahn ein und beschädigte diese schwer. Die Kreuzung wurde umgehend sowohl für den PKW- als auch den öffentliche Personenverkehr (also auch für die dort verkehrenden Buslinien) gesperrt. Gleichwohl sehr schnell Hilfe in Form von technischen Mitarbeitern der MVG herbeieilte, um den Schaden an der Oberleitung wieder zu reparieren, dauerte es bis weit nach Schlusspfiff, ehe wieder normaler Verkehr fließen konnte.
15.000 Zuschauer können dennoch an- und abreisen
Der ganze Vorfall bzw. der unaufgeregte und unproblematische Umgang der 15.000 Besucher*innen des Sechzgerstadions mit ihm, unterstrich wieder einmal, dass Fußball auf Giesings Höhen, also Mitten in der Stadt, funktioniert. Alle Fans, die üblicherweise die Tram oder eine der Buslinien für ihre Abreise vom Stadion benutzen, wechselten auf die U-Bahn an der Silberhornstraße, am Wetterstein- oder am Candidplatz. Oder kamen anders oder eben später nach Hause. In welchem Stadion auf der Welt gibt es das wohl, dass 15.000 Fußballfans einen solchen Ausfall von Verkehrsmitteln, der noch vor Anpfiff beginnt und erst weit nach Abpfiff endet, so entspannt annehmen können und an ihrem Spielbesuch und dem Nachhauseweg, der gestern ja leider einigermaßen enttäuscht angetreten werden musste, dadurch kaum gehindert werden?
Sechzgerstadion funktioniert! Tram Chaos bleibt aus
Allen Kritikern von Stadien in der Stadt im Allgemeinen und vom Standort Giesing im Besonderen sei hier – wie schon im April – gesagt: In Giesing kann von Außen und von wem auch immer herbeigeführt, passieren, was will. Die Organisation der ausverkauften Löwenspiele inklusive der An- und Abreise der Fans funktioniert und es gibt in dieser Hinsicht einfach keinerlei stichhaltige Argumente, die gegen den Standort sprechen. Übrigens: Erst gegen 16.30 Uhr, als ein großer Teil der Löwenfans schon zu Hause im Trockenen saß, konnte der Betrieb der Tramlinie 25 wieder aufgenommen werden.
Die Besonnenheit der meisten Besucher im Sechzger bei solchen Vorfällen ist schon beeindruckend. Meiner Meinung nach trägt das urbane Umfeld dazu bei.
Das sehe ich auch so.