Der DFB hat die nächsten beiden Spieltage in der dritten Liga verschoben und somit eine Entscheidung zum Thema „Geisterspiele“ vertagt. Eine gute Entscheidung, wie es aus dem Umfeld des TSV 1860 zu hören war?

Lösen wird sie das Problem nicht, nur verzögern: Corona wird sich nicht wie ein Winterschnupfen in den nächsten Tagen auflösen: Ein Blick auf ein paar aktuelle Meldungen nur aus dem Bereich Sport verdeutlicht das: Die NBA unterbricht den gesamten Spielbetrieb, nachdem dort bereits ein erster Spieler positiv auf Corona getestet wurde. Inter Mailand zieht sich bis auf weiteres aus allen Wettbewerben zurück, nachdem ein Spieler von Juve ebenfalls positiv getestet wurde, der im Spiel gegen Inter im Kader stand. Zuvor war bereits das Euro-League-Spiel gegen Getafe abgesagt worden. Die DEL hat ihren Spielbetrieb bereits eingestellt, Meister gibt es in diesem Jahr keinen. Hannovers Profi Hübers wurde ebenfalls positiv getestet.

Drastischer wird es, wenn man den Blick über den Tellerrand Sport hinauswagt: Die USA erlassen einen – vorerst – 30-tägigen Einreisestopp für Europäer. Andere Länder wie Saudi-Arabien ziehen nach. Massenveranstaltungen werden weltweit abgesagt, auch stellt das Theater in Barcelona seinen Betrieb vorerst ein. Interessant für diejenigen, die noch auf ein Länderspiel Spanien-Deutschland vor Zuschauern gehofft hatten – hier steht eine offizielle Entscheidung allerdings noch aus. Noch drastischer sieht es in Italien aus: Das ganze Land ist faktisch eine rote Zone, außer Supermärkten, Apotheken und Drogerien müssen alle Geschäfte, Restaurants und Bars schließen. Dort haben die Leute gerade ganz andere Sorgen als die Frage, wann sie wieder ein Spiel der Serie A besuchen dürfen.

Auch in Deutschland geht die Infektionskurve weiterhin steil nach oben.

In acht Tagen wäre nach aktuellem Stand der 30. Spieltag in der 3. Liga. Bis dahin wird der DFB eine Entscheidung getroffen haben müssen. Gestern wollte er die nicht treffen – verständlich: Zum einen können sich viele Clubs Geisterspiele schlicht und ergreifend nicht leisten. Zum anderen gibt es ja von Bundesland zu Bundesland noch höchst unterschiedliche Fallzahlen und dementsprechend Auflagen:

Die einen Vereine spielen mit Zuschauern, die anderen ohne? Irgendwie komisch. Einem Verein aus Gründen der Chancengleichheit aufzuerlegen ohne Zuschauer zu spielen, wo es ihm möglicherweise von Seiten der Behörden gestattet worden wäre mit Zuschauern anzutreten? Auch eine Entscheidung, die sicherlich Verfahren nach sich gezogen hätte, nicht zuletzt wegen den fehlenden Einnahmen.

Was wird in acht Tagen anders sein als heute? Es wird vermutlich so viele Corona-Fälle und Auflagen geben, dass bundesweit vollkommen klar ist dass alle Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden müssen – oder es sind mittlerweile so viele Spieler von Teams positiv getestet, dass an einen geregelten Spielbetrieb ohnehin nicht mehr zu denken ist. Beim TSV 1860 hat es ja jetzt auch schon die dritte und die vierte Mannschaft erwischt, aktuell pausiert diese:

https://sechzger.de/corona-pause-bei-den-loewen-3-und-4-mannschaft-pausieren/

Möglich also, dass dem DFB die Entscheidung „Geisterspiele“ ganz leicht gemacht wird – oder er entscheiden muss, wie mit der laufenden Saison umgehen wird, die leider nicht zu Ende gespielt werden kann.

Vielleicht wäre es doch schlau gewesen, die Spieltage 28 und 29 als Geisterspiele auszutragen – nach hinten raus könnte der Terminplan bei weiteren Fällen eng werden.

Hervorzuheben ist im übrigen einmal mehr die Solidarität der Löwenfans mit ihrem Verein: Unseren Aufruf, im Falle von Geisterspielen das Eintrittsgeld nicht zurückzufordern, wurde alleine auf Facebook über 150 mal geteilt. Danke dafür. Gemeinsam für Sechzig – es geht doch. Vielleicht rückt die oftmals gespaltene Löwenfamilie durch die Krise wieder etwas mehr zusammen. Einen Versuch wäre es zumindest wert.

 

Geld zurück für Geisterspiele? Bitte nicht, ihr Löwen

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