Herzlich willkommen zur Taktiktafelanalyse der Auswärtsniederlage unseres TSV 1860 München bei der SG Dynamo Dresden. Obwohl die Sechzger verloren haben kann man als Fan viel positives aus Dresden mitnehmen. Es war eine unglückliche Niederlage die gezeigt hat, dass da ein Team auf dem Platz steht das nie aufgibt.

Dynamo Dresden besiegt den TSV 1860 zwar mit 2:1, aber die gezeigte Moral des Teams von Argirios Giannikis bis zum Schlusspfiff den Ausgleich erzwingen zu wollen und nie aufzugeben lässt hoffentlich alle, trotz der verlorenen drei Punkte, mit einem positiven Gefühl zurück.

Dresden wurde von Markus Anfang wie erwartet im 4-3-3 aufs Feld geschickt, das Anlaufverhalten der Hausherren war zu Beginn wie erwartet dominant. Im Verlauf des Spiels ebbte der Pressingdruck dann ab und Sechzig das von Trainer Giannikis im 4-2-3-1 aufs Feld geschickt wurde konnte immer wieder selbst nach vorne Spielen und die Angriffe bis ins letzte Drittel der Dresdener vorantreiben.

Die Löwen erwarteten die Dresdener Angriffe im Positionsspiel in den meisten Phasen des Spiels auf mittlerem bis tiefem Niveau mit Fokus auf Mittelfeldpressing und Umschaltmomente mit genug Raum davor um die Geschwindigkeit der Offensivspieler bestmöglich ausnutzen zu können.

In der Offensive hatte am Ende Dynamo die Nase leicht vorne. Am Ende lag es aber nicht daran, dass Dresden generell das bessere Team gewesen wäre, sondern lediglich an der besseren Verwertung der sich bietenden Chancen. Die Schussgenauigkeit gibt am Ende den Ausschlag.

Vor der genaueren Analyse, wie gewohnt, die wichtigsten statistischen Werte der Partie SG Dynamo Dresden TSV 1860 München.

Die wichtigsten statistischen Werte der Partie

  • Ballbesitz SGD 53% – TSV 1860 47%
  • Passgenauigkeit SGD 83% – TSV 1860 76%
  • defensive Zweikampfquote SGD 64% – TSV 1860 59%
  • Schüsse/aufs Tor SGD 14/6 – TSV 1860 8/2
  • PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) SGD 9,31 – TSV 1860 13,42

Analyse der statistischen Werte

Ballbesitz (53%:47%)

Nahezu gleiche Ballbesitzanteile für Beide Mannschaften über die gesamte Partie hinweg zeigen nicht die Dominanzphasen der beiden Teams insgesamt auf. Vor der Führung der Gastgeber bis etwas zur 20. Minute war Dresden zu Spielbeginn tonangebend. Das relativierte sich bis zur Halbzeitpause wieder annähernd, sodass ab diesem Zeitpunkt beide Teams etwa gleichlange Ballbesitzphasen hatten mit einem vernachlässigbaren Vorteil von vier Prozent für die Hausherren. In dieser Phase erzielten unsere Sechzger wenige Minuten vor dem Pausenpfiff den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer.

Ein ähnliches Bild zeigt uns die zweite Halbzeit wo die Sechzger zu Beginn wieder den Faden nicht fanden und Dynamo so zunächst Spielbestimmend war. Als die Löwen dann, nach etwa einer Viertelstunde, wieder besser ins Spiel kamen und selbst Druck auf in dieser Phase fahrige Dresdener ausüben konnten, kam in der 76. Spielminute die kalte Dusche in Form des erneuten Führungstreffers. Dennoch steckten die Löwen nicht auf. Weiterhin mit vielen Attacken in Richtung des Dresdener Gehäuses allerdings ohne Glück beim Spiel in der Box zeigte Sechzig, dass Dresden auch nur mit Wasser kocht und war nahe dran dort einen Punkt zu entführen.

Insgesamt konnten die Löwen 30% mehr eigene Positionsangriffe bis ins letzte Drittel des Gegners durchbringen als Dynamo. Aus diesem Übergewicht Kapital zu schlagen war am Freitag Abend gegen aufopferungsvoll verteidigende Dynamos leider nicht möglich. Allerdings sagt diese Statistik am Ende mehr aus als der Reine Vergleich des Ballbesitzes beider Teams.

Passgenauigkeit (83%:76%)

Wieder einmal hübschen die Querpässe in der eigenen Defensive die Passquote des Gegners auf. Allerdings nicht in dem Maße, wie sonst häufig. Nichts desto trotz ist die direktere Spielweise und das vertikalere Spiel auf dem Weg ins letzte Drittel fehleranfälliger als das spiel über die kurzen Wege.

Das relativiert sich am Ende wieder wenn wir auf die Fehlpassdifferenz der beiden Teams blicken. Insgesamt haben die Löwen lediglich vierzehn Fehlpässe mehr gespielt als die Dynamos.

defensive Zweikampfquote (64%:59%)

Auch diese Statistik sieht den Gegner vorne. Schauen wir uns hier die zahlen allerdings genauer an, ist das tatsächlich vernachlässigbar. Bei drei mehr geführten Defensivzweikämpfen verlor die Mannschaft des TSV 1860 München am Ende einen mehr als Dynamo Dresden.

Dresden hatte allerdings das etwas bessere Stellungsspiel und konnte so zwölf mal häufiger als die Sechzger einen Pass abfangen. Dass sich auch das am Ende wieder ausglich lag an den häufiger ins Seitenaus gespielten Bälle der Hausherren.

So haben wir am Ende insgesamt sehr ausgeglichene Defensivleistung der beiden Teams gesehen, auch wenn die Zweikampfstatistik auf den ersten Blick anderes vermuten lässt.

Schüsse/aufs Tor (14/6:8/2)

Mit einer höheren Schussgenauigkeit wäre Dresden wohl zumindest ein Punkt abgerungen worden, denn die Chancenqualität liegt wiedereinmal deutlich auf Seiten der Löwen. Diese ist pro abgegebenem Schuss im Schnitt um 55% höher als die der Dynamos. Die Sechzger hatten zwar insgesamt weniger Schüsse auf dem Konto müssen aber aus den Gelegenheiten die sich boten mindestens ein Tor mehr machen. Schröters Schuss frei vorm Tor (38.) und Starkes Schuss (90.+4) müssen dem gegnerischen Keeper Arbeit verschaffen.

Gute Chancen die der Keeper hält sind Pech wenn sie nicht rein gehen. Schüsse die auf den Kasten gehen und durch den jeweiligen Keeper entschärft werden müssen erzeugen Stress bei der verteidigenden Mannschaft. Das führt irgendwann zu Fehlern und Fehler führen zu Toren.

PPDA (9,31:13,42)

Zu Beginn im Pressing druckvoll agierende Dresdener ließen diesbezüglich, was aber nicht ungewöhnlich ist, nach den eigenen Toren nach konnten aber nach dem Ausgleich den Druck aufs Aufbauspiel der Sechzger nicht wieder aufbauen. Dynamo hatte durchaus Probleme den ihnen vorauseilenden Ruf als eines der im Pressing aggressivsten Teams der Liga streckenweise nicht unter Beweis stellen.

Die eher im Abwartemodus agierenden Sechzger hatten kaum Ambitionen selbst hoch zu pressen. Lediglich nach den Gegentoren gab es Sequenzen im Spiel wo die Sechzger den Dresdenern, für diese durchaus merkbar überraschend, eng während des Aufbaus im Positionsspiel auf den Füßen standen.

Hier gilt es wie immer zu berücksichtigen, dass die Pressingintensität a) immer indirekt Proportional zu lesen ist, und b) eine Aktion gegen den Ball die gesetzt wird nicht immer erfolgreich ist.

Die Tore

Hier könnt ihr Euch die Tore und weitere Highlights des Spiels unseres TSV 1860 München bei Dynamo Dresden nocheinmal ansehen.

Der entscheidende Treffer war ein abgefälschter Schuss aus etwa siebzehn Metern von Cueto.

Nankishi auf dem Flügel verletzt sich leicht beim Versuch einen Ball etwa sechs Meter hinter der Mittellinie in der Hälfte der Dresdener anzunehmen und kann demzufolge seine Aktion nicht zuendeführen. In der Folge landet das Leder bei Meißner der einen Langen Diagonalpass tief ins Letzte Drittel der Sechzger auf Zimmerschied spielt. Dieser kommt etwa zwei Meter vor der Torauslinie knapp links von der Box an den Ball. Mehr begleitend als verteidigend folgt Ludewig Zimmerschied auf seinem Weg diagonal durch die Box in Richtung Sechzehnmeterlinie. Zimmerschied legt den Ball klug zu Cueto der am Teilkreis des Strafraums abzieht und weil Kwadwo unglücklich abfälscht zum 2:1 Endstand trifft.

Ludewig kann man hier keinen Vorwurf machen, er läuft mit Zimmerschied so mit, dass dieser nicht selbst den Schuss wagt.

Den entscheidenden Stellungsfehler begeht Starke, der mit nach hinten in die Box abkippt, anstatt die Position vor der Box zu halten, wo er den vom Flügel einrückenden Cueto hätte stellen können. Wenn Kwadwo zudem seinen Fuß nicht an den Ball bringt hält Hiller mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesen Ball.

Das fiel auf

Schussgenauigkeit

Die Schussgenauigkeit bei qualitativ hochwertigen Chancen war leider ungenügend. Das müssen die Löwen unbedingt wieder verbessern.

Mentalität

Die Einstellung der Mannschaft in keiner Phase des Spiels aufzugeben und bis zum Schluss zu kämpfen und zu versuchen einen Punkt mit nach Giesing zu nehmen stimmt mich absolut positiv. Nach so einem Spiel kann man, obwohl man verloren hat, stolz auf die Mannschaft sein. Der Wille zu Punkten ist jedem anzumerken gewesen, das es nicht geklappt hat lag an Kleinigkeiten und einem aus Löwensicht, im falschen Moment, überragend reagierenden Torhüter auf Seiten der Dresdener. Den einzigen Schuss abgesehen von Nankishis Treffer der auf sein Tor kam konnte Broll leider halten.

Glück und Pech

Glück und Pech liegen oft nicht weit auseinander. In dem Fall waren es etwa 20 Minuten und ca. 80 Meter. Zunächst Pech für die Löwen, dass Kwadwo Cuetos Schuss abfälschte und dann Glück für Dresden, dass Broll Zwarts’ Schuss hielt.

Fazit

Dresden im Rudolf Harbig Stadion alles abverlangt zu haben, sich von der Kulisse dort auch nach Rückstand nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, und immer weiter die eigenen Chancen zu suchen hat mich seitens der Mannschaft des TSV 1860 München im Spiel gegen Dynamo Dresden sehr beeindruckt.

Ich will heute im Fazit nicht viele Worte verlieren, aber wer dort so auftritt und die Mannschaft mit dem besten Kader der Liga Phasenweise dominiert und dann am Ende unglücklich geschlagen wird braucht vor den kommenden Aufgaben keine Angst haben. Das schwerste Spiel der Saison liegt nun theoretisch hinter uns. Eine alte Fußballweisheit besagt jedoch, dass das schwerste Spiel immer das nächste ist. Von daher dürfen die Sechzger nun nicht nachlassen und müssen gegen Münster am kommenden Samstag ähnlich beherzt auftreten um mit einem guten Ergebnis in die Länderspielpause zu gehen.

Datenquelle: Wyscout

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