Noch einmal schlafen, dann geht es endlich wieder los – Saisonstart auf Giesings Höhen. In dieser Spielzeit habe ich die Ehre, Euch die Gegner unserer Löwen in dieser Saison vorzustellen.

Natürlich sind die meisten Kontrahenten alte Bekannte, nichtsdestotrotz möchte ich in der Hinrunde eine detailliertere Vorstellung vornehmen, um in der Rückrunde einen allgemeineren Blick auf das Geschehen vor dem Spiel zu werfen. Heute macht der 1. FC Saarbrücken den Anfang:

Aktuelles – Die Ausgangssituation

Neue Saison, erster Spieltag, es gibt also noch nichts zum bisherigen Saisonverlauf zu schreiben. Die Vorbereitung ist für den FC Saarbrücken durchaus erfolgreich gelaufen, nur eine Niederlage mussten die Mannen von Rüdiger Ziehl in 5 Testspielen hinnehmen.

Diese passierte jedoch gegen den Bahlinger SC aus der Regionalliga. Andererseits wurden Zweitligist Darmstadt 98, wie Ligakonkurrent Stuttgart II, mit 2:1 besiegt. Im letzten Test gegen den luxemburgischen Vertreter Swift Hesperange gab es ein 3:0. Die Generalprobe ist für den FCS also, im Gegensatz zu den Löwen, positiv verlaufen und die Angriffsmaschinerie scheint auf Betriebstemperatur zu sein.

Auch im DFB-Pokal wird die Überraschungsmannschaft der letzten Pokalsaison wieder mit von der Partie sein. Durch den Gewinn des Saarlandpokals qualifizierten die Blau-Schwarzen sich für die 1. Runde, in welcher der Club aus Nürnberg ins Saarland reisen wird.

Nachdem die Saarländer in jedem Jahr seit dem Wiederaufstieg im oberen Bereich des Endklassements zu finden waren und die letzte Saison auf Platz 5 abschlossen, sind sie sicher heiß dieses Jahr ein ernstes Wort im Aufstiegskampf mitzureden. Spiele gegen unsere Löwen waren für den FCS aber in der letzten Saison eine harte Nuss. Im Heimspiel setzte es eine 2:3 Niederlage, danke an Niki Lang an dieser Stelle, und von Giesings Höhen konnte nur ein Punkt entführt werden.

Kader & Transfers

Auch Saarbrücken hat eine bewegte Transferperiode hinter sich. Jeweils 13 Zu- und Abgänge sind im Saarland zu verzeichnen. Besonders das Leihende von Stammtorhüter Tim Schreiber, der nun für Dynamo Dresden im Kasten steht, hinterließ eine große Lücke, welche durch Phillip Menzel, der aus Klagenfurt kam, gefüllt werden soll. Einen Stammkeeper muss man auch erst mal aus der österreichischen Bundesliga loseisen.

Geld ausgegeben hat der FCS für keinen Neuzugang. Als letzter Transfer wurde gestern die Leihe des 19-jährigen Talents Jacopo Sardo von Lazio Rom bekannt, der anscheinend auch bei Bayer Leverkusen auf dem Zettel gestanden haben soll. Auch auf der Seite der Abgänge wurden alle Wechsel ablösefrei abgewickelt. Einer der bedeutendsten Abgänge ist der Transfer von Mittelfeldspieler Luca Kerber der fortan in der Bundesliga für den FC Heidenheim aktiv ist.

Laut transfermarkt.de starten die Saarländer mit einem 26-Mann Kader und einigen Verletzungsproblemen in die Saison. Alleine drei Innenverteidiger sind aktuell verletzt. Der Umbruch im Kader des FCS war zwar recht groß, was die Mannschaft von Trainer Ziehl zu einer gewissen Wundertüte macht, viele Stammspieler wurden aber gehalten. Von der Startelf, die im Halbfinale des DFB-Pokal begann, sind noch 7 Spieler da. Die ganze linke Seite ist ausgewechselt und den Schemata auf kicker.de zufolge wurde das System 3-4-2-1 beibehalten. Mal sehen ob die Neuzugänge das Niveau halten oder sogar heben können.

Löwenpower: Richard Neudecker, Kasim Rabihic spielte 1,5 Saisonen für die Sechzig Amateure

Vereinsgeschichte

Geschichte

Gegründet wurden die Blau-Schwarzen am 18. April 1903 als Fußballabteilung “SpVgg Malstatt” im TV 1876 Malstatt. Nach mehreren Umbenennungen hießen sie bis kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs FV 03 Saarbrücken. Schon als FC Saarbrücken spielten die Saarländer zwischen 1948 und 51 im französischen Ligensystem. Nach der Rückkehr ist der Verein durchaus erfolgreich, wird 1952 Vizemeister, nimmt am inoffiziellen Weltpokal in Brasilien teil und spielt im Europapokal. In diese Zeit, 1953, fällt auch der Umzug in das Ludwigsparkstadion, dessen Nachfolger bis heute Heimstätte des Clubs ist.

Im weiteren Verlauf ist der FC Saarbrücken sowohl Gründungsmitglied der Bundesliga, als auch der 2. Bundesliga. Nach vielen Jahren in den oberen drei Spielklassen stieg der Verein 2007 in die Oberliga ab und war an seinem Tiefpunkt angekommen. Erst 2009 kehrte man in den Profifußball zurück. Nach einem weiteren Absturz in die Regionalliga erfolgte 2020 die Rückkehr in die 3.Liga. An der längeren Phase im Amateurfußball sind unsere Löwen ja auch nicht gänzlich unbeteiligt. Eine besondere Beziehung haben die Saarländer in der jüngeren Vergangenheit zum DFB Pokal. 2020 standen sie als erster Viertligist im Halbfinale des Bewerbs und auch in der letzten Ausgabe sorgte die Mannschaft für Furore, als sie mehrere Bundesligisten ausschaltete und abermals die vorletzte Runde erreichte.

Verein

Alles in allem sind im Verein 10 000 Mitglieder organisiert. Neben dem Profifußball gibt es beim FC Saarbrücken auch eine Amateurabteilung, eine AH-Sparte, Frauenfußball und als einzigen anderen Sport eine Handballabteilung. Die Fußball-Frauenmannschaft gehörte 16 Jahre der Frauenbundesliga an und spielt mittlerweile in der Regionalliga Süd-West. Anders als beim TSV ist der Profifußball im FCS nicht in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert und wird von einem Präsidium geführt, das Teil des Vereinsvorstands ist. Es wird vom Aufsichtsrat eingesetzt und nicht von den Mitgliedern gewählt, die wiederum den Rest des Vorstandes und den Aufsichtsrat wählen.

Bis 2011 gab es auch noch eine Tischtennisabteilung, die seit 2009 in der Bundesliga spielt, nun aber ein eigenständiger Verein ist. Der 1. FC Saarbrücken-Tischtennis hat ein sehr ähnliches Wappen und wurde 2020 zum ersten Mal deutscher Meister. Der bekannteste Spieler ist der aktuelle Nationalspieler und Weltranglisten-Neunte Patrick Franziska.

Fanszene

Nach eigenen Angaben verfügt der FCS über 109 offizielle Fanclubs (TSV 1860: 266). Die aktive Fanszene steht bei Heimspielen im Osten, auf der “Virage Est”, wo sie besonders in der letztjährigen DFB-Pokal-Saison für Furore sorgte. Zur Unterstützung der Kurve gibt es einen “Förderkreis Virage Est”. Die bekanntesten Ultragruppen sind die Hauptgruppe “Boys SB”, die “Clique Canaille”, die “Nordsaarjugend” und die “Droogs”. In der gesamten Szene der Saarländer ist eine große Frankophilie vorherrschend, welche sich nicht zuletzt im selbstgewählten Tribünennamen ausdrückt.

In diesem Rahmen besteht seit über 25 Jahren eine Freundschaft zur AS Nancy und auch mit der Salzburger Austria, sowie dem Taranto FC aus Italien ist man freundschaftlich verbunden. Die größte Rivalität gibt es mit dem 1. FC Kaiserslautern, weiters ist auch die Abneigung in Richtung Homburg, Mannheim und Trier groß. Mangels einer ernstzunehmenden Anzahl an Fans, spielt der SV Elversberg hier keine Rolle.

Eine spannende Konstellation ergibt sich durch die Freundschaft der FCK Fans mit der “Horda Frenetik 1997” des FC Metz, da Nancy und Metz sich ebenfalls in großer Antipathie gegenüberstehen. Zudem haben auch die Ultras von Eintracht Trier eine langjährige Freundschaft mit der “Gruppa” des FC Metz, dem anderen Teil der gespaltenen Metzer Fanszene.

Der Anhang der Saarländer darf durchaus als reisefreudig bezeichnet werden. Der FCS brachte in der letzte Saison durchschnittlich um die 1000 Fans in die Auswärtsblöcke der dritten Liga mit. Dies bedeutete Platz 6 in der Auswärtsfahrertabelle.

Trivia – Unnützes Wissen

  • Der höchste Bundesliga-Sieg der Saarländer ist ein 6:1 gegen die Seitenstraßler am 16.04.1977.
  • Der FCS ist nicht nur elfmaliger Sieger des Saarlandpokals, sondern konnte 1950 sogar den internationalen Saarlandpokal für sich entscheiden.

Der 1. Spieltag im Überblick

Freitag 18:60 Uhr TSV 1860 München – 1. FC Saarbrücken
Samstag 14:00 Uhr Rot-Weiss Essen – Alemannia Aachen
14:00 Uhr FC Erzgebirge Aue – Hannover 96 II
14:00 Uhr BV Borussia Dortmund II – SpVgg Unterhaching
14:00 Uhr SC Verl – SV Wehen Wiesbaden
14:00 Uhr SV Sandhausen – VfL Osnabrück
16:30 Uhr FC Hansa Rostock – VfB Stuttgart II
Sonntag 13:30 Uhr FC Viktoria Köln – SG Dynamo Dresden
16:30 Uhr FC Energie Cottbus – DSC Arminia Bielefeld
19:00 Uhr FC Ingolstadt 04 – SV Waldhof Mannheim

 

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