Letzte Saison war das Auswärtsspiel in Dortmund in verschiedener Hinsicht denkwürdig. Angefangen bei dem historischen Schneechaos in München, dass die Anreise per Zug verunmöglichte, über die schöne Choreographie mit Falco-Motto, bis hin zur unterirdischen Leistung in der zweiten Halbzeit, die das Ende von Trainer Jacobacci besiegelte. Dieses Jahr ist die Ausgangssituation ungleich positiver, die Löwen haben zweimal gewonnen. Nun wartet aber eine Art Angstgegner auf uns. Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund II.

Aktuelles – Die Ausgangssituation

So schnell kann es gehen. Vor ein paar Tagen war Dortmund II noch einige Plätze vor uns. Vor einem anspruchsvollen Gegner wurde gewarnt. Das mag noch immer Stimmen, nun rangieren die Schwarz-Gelben aber einen Tabellenplatz hinter uns auf 11. Mit einer Bilanz von 2-2-3 ist die Saison durchwachsen gestartet, die Löwen sollten trotzdem gewarnt sein. Seit vier Spielen konnte man gegen den BVB II nicht mehr gewinnen.

Die Dortmunder Zweitvertretung ist eine Wundertüte, gegen Aachen gab es am Wochenende einen souveränen 3:0 Sieg, dann folgte aber eine klare Niederlage gegen Essen. Zwei Mannschaften die in der Tabelle Punktgleich mit der Mannschaft von Jan Zimmermann auf den Plätzen 12 und 13 zu finden sind. Was genau man bekommt ist bei den Youngsters vom Borsigplatz nicht immer klar.

Mittlerweile spielen diese ihre vierte Saison in Liga 3 und haben sich im Mittelfeld des Klassements etabliert. Insgesamt ist es die zehnte Spielzeit in der dritten Leistungsklasse. Wie man an Freiburg II gesehen hat, kann bei Amateurmannschaften aber immer alles passieren…

Kader & Transfers

Die Zweitvertretung der Borussia ist eine der produktivsten Ausbildungsmannschaften für den Profifußball. Überdurchschnittlich viele junge Spieler finden von dort den Weg in eine der ersten drei Ligen in Deutschland oder in eine ausländische erste Liga. Da die Durchlässigkeit in die erste Mannschaft eher gering ist, bleiben viele vielversprechende Spieler mehrere Jahre im Unterbau, um dann weiterzuziehen. Trotzdem ist die Fluktuation im Kader eher hoch.

14 Zugängen stehen 17 Abgänge gegenüber. Für die Zugänge wurden 550 000€ angegeben, aber es wurden auch vier Akteure aus der U19 hochgezogen. 400 000€ war den Verantwortlichen Innenverteidiger Yannik Lührs wert. Der 21-jährige Jugendnationalspieler kam von Hannover 96 für die er schon sechsmal in der 2. Liga auflief. Von Eintracht Frankfurt kam für 150 000€ mit António Fóti ein Mann fürs offensive Mittelfeld. Der in Bulgarien geborene, zypriotische U21 Nationalspieler war letztes Jahr auf Leihbasis in Hannover am Ball und kann ebenfalls Zweitligaerfahrung vorweisen.

Unter den Abgängen sind einige Leistungsträger der letzten Jahre, Einnahmen generieren konnte man mit den Transfers aber nicht. So wechselte der Kapitän der letzten Jahre, Franz Pfanne, nach Rostock, wo er in gleicher Rolle die sinkende Kogge vor dem Untergang bewahren muss. Der mit Champions League Erfahrung ausgestattete Antonios Papadopoulos ging zum FC Lugano in die Schweizer Superleague. Rechtsaußen Samuel Bamba zog es nach Bochum und Innenverteidiger Bjarne Pudel versucht sich nun in Dänemarks Eliteliga bei Aalborg BK.

An drei weiteren Spielern kommt man im Kader nicht vorbei. Im Tor steht mit Marcel Lotka ein bundesligaerfahrener Torhüter, der mit seinen 23 Jahren noch viel Potential hat und auch im Kader der ersten Mannschaft geführt wird. Für Gefahr und Stabilität im Mittelfeld sorgt Michael Eberwein. Der 28-jährige Routinier hat schon vier Scorerpunkte erzielt und kennt München aus seiner Jugendzeit in der Seitenstraße. Mit Abstand der gefährlichste Mann ist aber Rechtsaußen Julian Hettwer. Mit 4 Toren und 3 Vorlagen ist der in Bochum geborene, aber in Duisburg ausgebildete, Westfale unverzichtbar für die Mannschaft von Jan Zimmermann.

Löwenpower: –

Vereinsgeschichte

Der BV Borussia wurde am 19. Dezember 1909 in Dortmund gegründet. Das erste Fußballspiel fand wiederum erst im Januar 1911 statt. Grund für die Gründung war Verärgerung der Jugend über die Jugendarbeit des zuständigen Kaplans in der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde. Dieser hatte versucht das Fußballspielen zu unterbinden.

Die zweite Mannschaft spielte ab ihrer Gründung erstmal nur auf Kreisebene. 1957 konnte man in die Bezirksliga aufsteigen. Einige Jahre später war man sogar in der Landesliga angekommen. Nachdem man sich dort etabliert hatte, stieg man 1969 in die Verbandsliga Westfalen auf, 1974 war man aber wieder in der Bezirksliga angekommen. Im Jahre 1987 konnte man einen erneuten Erfolgslauf krönen und sogar in die Oberliga aufsteigen. Dort verpasste man trotz guter Leistungen den Aufstieg in die neue Regionalliga. 1991 stieß man bis in das Finale des Westfalenpokals vor, verlor allerdings gegen Arminia Bielefeld. Hieraus folgte die erste und einzige Teilnahme am DFB-Pokal.

Unter Michael Skibbe gelang 1998 dann doch der Aufstieg in die Regionalliga. Eigentlich hätte man direkt wieder absteigen müssen, konnte aber am grünen Tisch die Klasse halten. Zwei Vereine hatten die Genossenschaftsbeiträge nicht bezahlt. Im folgenden Jahr qualifizierte man sich für die zweigleisige Regionalliga. Danach folgte ein munteres Auf- und Absteigen, bis man 2008 die Qualifikation zur 3. Liga versäumte. Im nächsten Jahr war man aber bereits Teil dieser Liga. Es folgten Ab- und Wiederaufstieg. Jeweils drei Jahre schafften es die Dortmunder bisher immer sich in der 3. Liga zu halten. Das aktuelle vierte Jahr in Folge ist eine Premiere.

Bemerkenswert ist die große Anzahl an bekannten Trainern, die schon ihren Dienst bei den Dortmund Amateuren getan haben, u.a. Michael Skibbe, Uwe Neuhaus, Hannes Wolf, David Wagner und Daniel Farke.

Der Ballspielverein Borussia 09 vereint über 200 000 Mitglieder unter dem schwarz-gelben Wappen und ist damit der fünftgrößte Sportverein der Welt. Die erste und zweite Mannschaft, sowie die A-Jugend sind in eine börsennotierte GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. Von den Aktien gehören noch knapp 5% dem e.V., der aber über die Komplementärgesellschaft die 50+1 Regel einhält, wie vor ein paar Tagen am Beispiel Hannover beschrieben.

Außer Fußball gibt es noch die Abteilungen Handball, Tischtennis, eFootball und Integrationssport. In letzterer werden Blindenfußball und Torball angeboten. Die Handballerinnen des BVB treten in der Bundesliga an und konnten 20/21 den Titel holen. Auch Tischtennis ist in Dortmund erstklassig, die Herren spielen Bundesliga.

Fanszene

Offiziell gibt es beim BVB II keine (aktiven) Gruppen mehr, abgesehen von den (Einzel-)Personen die bei einem Verein dieser Größe auch der zweiten Mannschaft folgen. Bis letztes Jahr gab es noch die “Ultras von die Amateure”, welche die Mannschaft bei jedem Spiel, das nicht zeitgleich mit den Profis terminiert war unterstützten.

Nachdem sich dieses Unterfangen nach 15 Jahren mittlerweile als zu anstrengend erwies, hat man sich zurückgezogen. Jetzt werden nur noch vereinzelt Spiele besucht und mit aktivem Support untermalt, so zum Beispiel in der zweiten Runde in Bielefeld. Da kommen auch wieder die bekannten Zaunfahnen, etc. zum Einsatz. Nachdem der BVB heute daheim das Derby gegen Bochum spielt, können wir uns morgen vielleicht über einen Gegner auf der Tribüne freuen.

Stadion

Die Zweitvertretung des BVB trägt ihre Spiele im “Stadion Rote Erde” aus, welches direkt im Schatten des “Westfalenstadions” liegt. Nach der Einweihung 1926, war es von 1936 bis zur Fertigstellung des Nachbarstadions 1974 die Heimspielstätte der Kampfmannschaft der Borussia, die hier dreimal den Meistertitel erringen konnte. Heute tragen auch die Frauen des BVB hier ihre Spiele aus. Beim ersten Spiel in der Geschichte der Frauensparte waren übrigens unsere Löwinnen zu Gast. Auch beim ersten Kick in der Roten Erde gab es Münchner Beteiligung, Wacker München deklassierte eine Dortmunder Auswahl mit 11:1.

Das Stadion fasst eigentlich 25 000 Leute, es dürfen in der Liga aber maximal 9 999 eingelassen werden. Der Name “Rote Erde” kommt von “gerodeter Erde” und ist anscheinend eine historische Bezeichnung für Westfalen. Zwischenzeitlich konnten mittels Ausbauten sogar bis zu 42 000 Zuschauer den Spielen beiwohnen. Das Stadion, welches sich im Besitz der Stadt Dortmund befindet, ist denkmalgeschützt und wurde im Laufe der Jahre immer wieder renoviert. Außer Fußball finden heute noch hauptsächlich Leichtathletikbewerbe im Stadion statt, früher waren es aber auch gerne Mal Boxkämpfe oder kirchliche Events.

Trivia – Unnützes Wissen

  • Die hölzerne Zusatztribüne aus der Roten Erde wurde nach 1974 abgebaut und in Hannover im Rudolf-Kalweit-, sowie im Oststadtstadion weiterbenutzt.
  • In Dortmund befinden sich das “Deutsche Kochbuchmuseum” und das “Deutsche Industrielack-Museum”
  • Dortmund ist der Sitz des deutschen Handballbundes und verfügt über den größten Kanalhafen Europas

Der 8. Spieltag im Überblick

Freitag 19:00 Uhr SpVgg Unterhaching – SV Sandhausen
Samstag 14:00 Uhr SV Waldhof Mannheim – Rot-Weiss Essen
14:00 Uhr FC Viktoria Köln 1904 – FC Erzgebirge Aue
14:00 Uhr SV Wehen Wiesbaden – VfL Osnabrück
14:00 Uhr BV Borussia Dortmund II – TSV 1860 München
14:00 Uhr Hannover 96 II – VfB Stuttgart II
16:30 Uhr FC Energie Cottbus – 1. FC Saarbrücken
Sonntag 13:30 Uhr FC Ingolstadt 04 – FC Hansa Rostock
16:30 Uhr SG Dynamo Dresden – Alemannia Aachen
19:00 Uhr DSC Arminia Bielefeld – SC Verl

 

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