Schlag auf Schlag geht es aktuell in der dritten Liga. Gerade erst in NRW gewesen, am Samstag gehts schon wieder rauf. Dazwischen wartet aber Hannover 96 II. Es ist englische Woche auf Giesings Höhen. Ausnahmsweise waren uns die Spielplaner wohlgesonnen und wir dürfen die meisten Spiele unter der Woche daheim bestreiten. Die Löwenfans sind sich uneinig, welche Schlüsse man aus dem Sieg gegen Bielefeld ziehen sollte. Trainer Giannikis hat sich in jedem Fall wieder etwas Luft verschafft. Vielleicht kommt gerade jetzt ein Aufbaugegner zur rechten Zeit? Am Mittwoch wartet jedenfalls die Zweitvertretung des Hannoversche Sportverein von 1896 e.V.
Aktuelles – Die Ausgangssituation
Nachdem wir in den letzten zwei Spielen Gegner in Top-Form vor uns hatten, sind nun ausnahmsweise wir einmal in der Favoritenrolle. Mit den Niedersachsen kommt der aktuelle Tabellenletzte nach München. Bernd hat aber im letzten Talk schon gewarnt, dass in der Truppe mehr drinsteckt, als es den Anschein hat.
Nichtsdestotrotz steht die Mannschaft mit 4 Punkten am Tabellenende, dies aber mit einem sehr ähnlichen Torverhältnis (6:11) wie unsere Löwen (7:11). Die aktuelle Bilanz lautet 1-1-4, der bisher einzige Sieg konnte ausgerechnet gegen den aktuellen Tabellenführer Sandhausen errungen werden. Vor zwei Wochen wurde außerdem gegen den VfL Osnabrück remisiert. Auch die Niederlagen waren alle eher knapp und man konnte in allen bisherigen Spielen ein Tor erzielen. Dafür waren es aber auch nie mehr. Wie für Zweitvertretungen üblich scheint es sich hier um eine Wundertüte zu handeln.
In ihrer ersten Drittligasaison sind die Erwartungen an die Mannschaft nicht besonders hoch, schon der Sieg in der Relegation gegen Würzburg war eine Überraschung. Somit ist man nun die erste Reservemannschaft eines Zweitligisten, die in der 3. Liga mitmischen darf. Der TSV sollte vorsichtig sein, um nicht zum Sprungbrett aus dem Tabellenkeller zu werden!
Kader & Transfers
Jugend forscht in Reinkultur. Das beschreibt den Kader der 96er recht gut. Bis auf drei Spieler, darunter zwei Torhüter, sind alle im Spieler im Kader U24. In der Startelf ist Kapitän Finn Arkenberg mit 28 der Opa, dahinter folgt Torwart Toni Stahl mit 25. Um dieses “Gerüst” formiert sich eine Truppe aus jungen Wilden, welche im Sommer kräftig durchgewirbelt wurde.
18 Neuzugängen stehen ebensoviele Abgänge gegenüber. Die Abgänge gingen größtenteils in die Regionalliga. Zwei Spieler, Eric Uhlmann und Husseyn Chakroun, wurden in die Kampfmannschaft hochgezogen, kommen aber immer noch in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Außerdem wechselte Mittelfeldspieler Tom Moustier zu Essen in die dritte Liga.
Die allesamt ablösefreien Zugänge sind fast alles Talente aus den verschiedensten Ligen. So holte Hannover unter anderem Ben Westermeier aus Haching, Stürmer Stefano Marino vom KSC, Robin Salem vom GCZ aus der Schweiz und Innenverteidiger Felix Göttlicher vom SV Sandhausen. An letzterem sollen die Löwen zu seiner Zeit in der Vorstadt interessiert gewesen sein.
Von den alten Spielern sollten die Löwen besonders auf Stürmer Tom Sanne Acht geben, der in der aktuellen Saison schon zwei Tore erzielen konnte und auf Kolja Oudenne, dem schon drei Assists gelangen. Im Tor steht mit Toni Stahl ein Spieler, der letzte Saison Teil des Zweitligakaders war und und schon in der Akademie des FC Fulham unter Vertrag stand. Trainer ist Daniel Stendel.
Löwenpower: –
Vereinsgeschichte
Gegründet wurden die 96er am 12. April 1896 als “Hannoverscher Fußball-Club von 1896” gegründet. In den ersten Jahren bis 1899 wurde aber vornehmlich Rugby gespielt, erst 1901 wurde man zum wirklichen Fußballverein. 1905 konnte man die Stadtmeisterschaft erringen, scheiterte aber in der norddeutschen Meisterschaft am ewigen Rivalen Braunschweig. Im Sommer 1913 entstand dann der “Hannoversche Sportverein von 1896” durch eine Fusion des HFC mit dem “BV Hannovera 1898”, welcher selbst ein Fusionsverein war. In den ersten Jahren spielte man in Weiß und Schwarz, kehrte aber später wieder zu den noch heute verwendeten roten Trikots zurück.
In der Saison 1937/38 wurde man zum ersten Mal deutscher Meister. Nach der obligatorischen Auflösung nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte die Neugründung 1946 und man konnte in der Oberliga antreten. Nach einigen erfolgreichen Jahren konnte man im Jahre 1954 abermals den Meistertitel gewinnen. Zwei Jahre später erfolgte die bisher letztmalige Teilnahme an einem Meisterschaftsfinale. In 1963 wurde Hannovers Antrag auf Aufnahme in die Bundesliga abgelehnt, Eintracht Braunschweig erhielt den Vorzug. Dies gilt als Ursprung der modernen Rivalität der zwei Fanlager. Im nächsten Jahr konnte 96 den Aufstieg in die Bundesliga sportlich erreichen und sich 10 Jahre dort halten.
In dieser Zeit konnte auch die Zweitvertretung erste Erfolge feiern. 1959/60 stieg man in die Amateuroberliga Niedersachsen auf und gewann auf Anhieb die deutsche Amateurmeisterschaft. Nach einem Wechsel aus der West- in die Ost-Staffel konnte man dieses Kunststück in der Saison 1963/64 wiederholen. Exakt ein Jahr später gelang sogar die Titelverteidigung, wieder gegen den SV Wiesbaden. Ab der darauf folgenden Saison trat man in der neu eingeführten Landesliga an und konnte wieder an den Meisterschaftsfinalen der nächsten Jahre teilnehmen.
Seitdem war man in der vierten Leistungsstufe beheimatet und ab 2008/09 trat man in der neuen Regionalliga Nord an. Der größte Erfolg der neueren Geschichte ist natürlich der Aufstieg in die dritte Liga, der als erste Zweitvertretung eines Zweitligisten gelang.
Sechsundneunzig vereint ca. 22 000 Mitglieder unter seinem Wappen. Diese können sich in 17 Abteilungen einbringen, nämlich Badminton, Bowling, Dart, der Fanbabteilung, Fit & Kids, Floorball, Fußball, Handicapsport, Leichtathletik, Schach, Schwimmen, Sportkegeln, Tanzen, Tischfußball, Tischtennis, Tradition und Triathlon. Außerdem wird noch Roundnet bzw. SpikeBall als sogenannter Trendsport angeboten.
Dass die Strukturen in Hannover kompliziert sind, haben wahrscheinlich alle schon mal mitbekommen. Die Auseinandersetzungen zwischen Gesellschafter Martin Kind und dem e.V. schwelen immer weiter und sind in der deutschen Sportmedienlandschaft sehr präsent. Die ausgegliederte Profiabteilung gehört ganz der Sales & Service Firma mit der Familie Kind als Mehrheitseigner. Da aber nur die Management GmbH zur Geschäftsführung berechtigt ist, welche eine Tochter des e.V. ist, wird 50+1 eingehalten.
Grafik: Hannover 96
Trivia – Unnützes Wissen
- Der Zwillingsbruder unseres Amateurespielers Mike Gevorgyan Mark steht bei Hannover II unter Vertrag.
- Die prominente “96” fand erst 1962 ihren Weg in das Wappen der Niedersachsen.
- Der 1901 verpflichtete Schweizer Kapitän Max Senn war einer der ersten Ausländer im deutschen Fußball und eigentlich Ausbilder für Uhrmacher.
- Trotz der Vereinsfarben schwarz-weiß-grün tritt 96 seit jeher in roten Trikots an.
Der 7. Spieltag im Überblick
Dienstag | 19:00 Uhr | VfB Stuttgart II – DSC Arminia Bielefeld |
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19:00 Uhr | FC Erzgebirge Aue – SV Wehen Wiesbaden | |
19:00 Uhr | SV Sandhausen – FC Ingolstadt 04 | |
19:00 Uhr | VfL Osnabrück – FC Energie Cottbus | |
19:00 Uhr | FC Hansa Rostock – SpVgg Unterhaching | |
Mittwoch | 19:00 Uhr | Alemannia Aachen – SV Waldhof Mannheim |
19:00 Uhr | Rot-Weiss Essen – BV Borussia Dortmund II | |
19:00 Uhr | 1. FC Saarbrücken – FC Viktoria Köln 1904 | |
19:00 Uhr | TSV 1860 München – Hannover 96 II |
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19:00 Uhr | SC Verl – SG Dynamo Dresden |
Sehr guter historischer Bericht. Eine kleine Ergänzung noch zu den Vereinsfarben. Es gab in Hannover die Regelung, dass jede Trikotfarbe nur von einem Verein getragen werden durfte. Das Grün, welche die Vereinsfarbe war, wurde vom FV 1897 Hannover, einen Vorläufer des heutigen HSC benutzt. Deshalb wurde von Hannover 96 die Farbe Rot, sowie von Arminia Hannover die Trikotfarbe Blau gewählt, obwohl diese jeweis die Vereinsfarben Grün-Weiß-Schwarz besitzen. An dieser Stelle gleich der Tipp für das Rückspiel. Falls Arminia Hannover an dem Wochenende ein Heimspiel hat, bitte unbedingt das Rudolf-Kalweit-Stadion besuchen. Für Groundhopper absolut Pflichtprogramm !
Arminia spielt am entsprechenden Wochenende daheim gegen Hildesheim.
Auch von mir eine absolute Empfehlung.
Alles andere als ein klarer Sieg morgen wäre eine Enttäuschung. Also bin ich auf den Worst Case eingestellt 🥲