Das Jahresende steht bevor, genauso wie das Ende der Hinrunde in der Saison 2024/25. Diese Hinrunde hat ganz schön an den Nerven gezehrt, meine Akkus sind leer und ich traue mich zu sagen, dass das vielen Löwen ähnlich geht. Doch die erfreulichen Ergebnisse in der Fremde haben alle noch einmal beflügelt und so ist der Auswärtssektor im Erzgebirge schon seit Tagen restlos ausverkauft. Wir fahren in den Schacht zum Fußballclub Erzgebirge Aue e.V..

Aktuelles – Die Ausgangssituation

Die Saison im Erzgebirge ist eine ziemliche Achterbahnfahrt, die auch schon in einem Trainerwechsel mündete. Nach einem sehr starken Start mit 4 Siegen in Serie konnte diese Form nicht gehalten werden. Die Tage an der Tabellenspitze waren gezahlt und plötzlich standen die Schachter auch hinter unseren Löwen. Der angezählte Trainer Pavel Dotchev, dessen Vertrag sowieso nicht verlängert worden wäre, musste gehen. Ab Jänner übernimmt dann Jens Härtel, der Sachse ist das, was man als “alten Hasen” in den untern deutschen Profiligen bezeichnen würde. Drei Niederlagen am Stück, darunter ein 2:5 gegen Verl trugen stark zu dieser Entscheidung bei. Davor hatte man allerdings auch ein “Siegestriple” einfahren können. Mit einem spektakulären 6:4 Auswärtssieg in Sandhausen ist man unter Intermiscoach Jörg Emmerich seit dem letzten Spieltag aber wieder auf die Siegerstraße eingebogen. Nun ist man auf Rang 9 angekommen und hat 26 Punkte auf dem Konto.

Kader & Transfers

In Aue schien man mit dem letztjährigen Kader halbwegs zufrieden zu sein. Jedenfalls drehte sich das Spielerkarussell im Erzgebirge langsamer als anderswo. 10 Zugänge stehen 9 Abgängen gegenüber, wobei von den Zugängen zwei Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen wurden.

Neben Tim Danhof, wechselten nur noch zwei Spieler auf ähnlichem Niveau. So ging Mittelfeldmann Marco Schikora (29) zur Konkurrenz nach Sandhausen und Offensivspieler Joshua Schwirten (22) zu Roda JC ins niederländische Unterhaus. Der Rest verteilt sich auf die Regionalligen und Stürmer Maximilian Thiel (31) wurde in die Vereinslosigkeit verabschiedet.

Ersetzt wurden diese Kicker auf verschiedene Weise. Für den 19-jährigen Rechtsverteidiger Maxim Burghardt überwies man 20 000€ nach Trier. Auf der gleichen Position wurde auch Pascal Fallmann (20) von Rapid Wien verpflichtet, der aber letzte Spielzeit an Freiburg II ausgeliehen war. Fürs Mittelfeld holte man Jonah Fabisch (22) aus Magdeburg. Ebenfalls aus der 2. Liga lieh man Tim Hofmann (19, IV, Hertha BSC) und Ali Loune (22, DM, Nürnberg) aus. Man setzt in den Ergänzungen allgemein sehr auf die Jugend, alle Neuen sind 24 oder jünger.

Wenn man von etablierten Spielern spricht, kommt man an Martin Männel nicht vorbei. Der mittlerweile 36-jährige hütet noch immer das Tor im Erzgebirge und ist Kapitän. In der Verteidigung räumt Anthony Barylla (27) ab, im Mittelfeld wirbelt Mirnes Pepic (29) und fürs Toreschießen zeichnet Marcel Bär (32) verantwortlich. Der Ex-Löwe hat schon 7 Tore und 6 Vorlagen auf seinem Konto. Verzichten muss der FCE auf Marvin Stefaniak, der nach einer roten Karte gesperrt ist.

Löwenpower: Kilian Jakob (26, LV, von 2014 in der Jugend bis 2017 in der Kampfmannschaft beim TSV), Marcel Bär (2021-23)

Vereinsgeschichte

Irgendwie wird’s immer bei den lilanen Vereinen eng. Deshalb reiche ich auch bei Aue die Historie in der Rückrunde nach. Wer nicht warten kann sei auf Wikipedia oder den entsprechenden Artikel auf der Vereinswebsite verwiesen.

Fanszene

Wenn man bedenkt, dass die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema nur knapp 20 000 Einwohner hat, ist es schon bemerkenswert was für eine ordentliche Szene sich dort gebildet hat.

Die Ultras stehen im Block P um die Hauptgruppen “Fialova Sbor”, welche dieses Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert, und “Guerillas”. Gruppenübergreifend agiert man unter dem Namen “Erzbrigade” und unterstützt gerade auch ein Positionspapier zu den Spielansetzungen des NOFV. Zu den großen Gruppen gehören noch kleinere Sektionen welche mit Überhängern präsent sind. Auf Fotos konnte ich daneben noch die “Violet Maniacs” und “East Company” ausmachen.

Zum Namen der FS heißt es auf deren website:

“FIALOVA SBOR ist tschechisch und bedeutet so viel wie “Violette Gruppe”. Wir wählten diesen Namen einfach, um aus der grauen Masse von Ultras, Boys, Girls, Horden etc. herauszustechen. Dabei fällt dem Tschechisch-Kenner auf, dass uns ein kleiner grammatikalischer Fauxpas unterlaufen ist. Aber stellt euch vor, wenn ein Erzgebirger “fialovy sbor” aussprechen soll. Da würden einem die Haare zu Berge stehen. So wählten wir “Fialova”, was übersetzt “Die Violetten” heißt und “Sbor” bedeutet so viel wie Gruppe, Chor oder Ensemble.”

Ähnlich dem MvfaZ Kollektiv bei den Löwen gibt es in Aue den “Block P e.V.”, der als Förderkreis der Kurve dient. Ein besonderes Anliegen der ganzen Kurve ist die Erhaltung des traditionellen Vereinsnamens “Wismut Aue”.

Feindschaften gibt es besonders zu Dynamo Dresden, aber auch zu deren Freunden aus Zwickau. Freundschaften bzw. Kontakte soll es zu Düsseldorf und Jena geben, früher war man auch mal mit Chemie Leipzig verbandelt. Auch welcher Ebene diese Beziehungen geführt werden konnte ich leider nicht herausfinden.

Mit der aktiven Szene sind beim Verein 97 offizielle Fanclubs gemeldet, auch aus Tschechien und Österreich.

Stadion

Die Heimstätte der Lila-Weißen ist das Erzgebirgsstadion, welches sich im Besitz des Erzgebirgskreises befindet. Es ist ein Neubau, steht aber an gleicher Stelle und in der Tradition des 1950 eröffneten Otto-Grotewohl-Stadions. Zeitweise wird auch von einem umfassenden Umbau gesprochen, aber von 2015-18 wurde im Endeffekt ein komplett neues Stadion errichtet. Dieses reine Fußballstadion hat ein Fassungsvermögen von 16 485 Plätzen und ist komplett überdacht. Nach einem zwischenzeitlichen Namenssponsoring durch die örtliche Sparkasse hat das Stadion seinen ursprünglichen Namen nun wieder.

Bekannt ist die Arena für ihre Verpflegung, der dort verkaufte Nudeltopf ist deutschlandweit bekannt. Stefan hat dem Gericht auch einen Artikel gewidmet.

Trivia – Unnützes Wissen

  • Wer den Nudeltopf besonders liebt, konnte anscheinend im Fanshop einen “Gartenzwerg Nudeltopp” erstehen, leider ist der Link nicht mehr aktuell.
  • Die alte Videowall aus dem Schalker Parkstadion fand 2004 ihren Weg in das alte Stadion und wurde dort weitergenutzt.
  • Die Stadt Aue-Bad Schlema entstand erst 2019 durch einen Zusammenschluss

Der 19. Spieltag im Überblick

Freitag 19:00 Uhr FC Ingolstadt 04FC Energie Cottbus
Samstag 14:00 Uhr BV Borussia Dortmund II – 1. FC Saarbrücken
14:00 Uhr Rot-Weiss Essen – VfB Stuttgart II
14:00 Uhr FC Viktoria Köln 1904 – SV Sandhausen 1926
14:00 Uhr FC Erzgebirge Aue – TSV 1860 München
14:00 Uhr SpVgg Unterhaching – SG Dynamo Dresden
16:30 Uhr Aachener TSV Alemannia – SV Wehen Wiesbaden
Sonntag 13:30 Uhr SV Waldhof Mannheim 07 – DSC Arminia Bielefeld
16:30 Uhr SC Verl 1924 – VfL 1899 Osnabrück
19:30 Uhr FC Hansa Rostock – Hannover 96 II

 

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