Nach der Länderspielpause heißt vor der englischen Woche. Und nach etwas Löwenentzug bekommen wir jetzt wieder die volle Ladung. Nach dem Nachbarschaftsduell gegen die Organisationstalente aus der Vorstadt sind wir nun wieder am Mittwoch zu Hause dran. Nach dem ersten Remis der Saison geht es hoffentlich gegen den aktuellen Tabellenletzten auf die Siegerstraße zurück. Wir erwarten einen Absteiger, den Verein für Leibesübungen von 1899 e. V. Osnabrück.

Aktuelles – Die Ausgangssituation

Wenn bei uns diese Saison schon immer wieder von Krisen schwadroniert wird, dann steht in Osnabrück die Apokalypse kurz bevor. In Niedersachsen brennt in jedem Fall der Baum. Aktuell steht man mit 8 Punkten – als einziges Team mit noch einstelliger Punktzahl – am Tabellenende und das als Absteiger aus Liga 2! Die alarmierende Bilanz ist 2-2-6 und zuletzt ging auch noch das Derby gegen Arminia Bielefeld mit 1:3 verloren.

Aus den letzten fünf Ligaspielen konnten die Lila-Weißen nur drei Punkte holen, alle anderen Partien gingen verloren. Die zwei Siege wurden gegen Haching und Stuttgart II geholt, auch gegen die anderen Zweitvertretungen konnte man zumindest jeweils einen Punkt holen. Das schlechte Abschneiden hatte auch schon Konsequenzen. Uwe Koschinat wurde durch Pit Reimers ersetzt, der seit nunmehr drei Spielen an der Seitenlinie steht. Der Hanseate kommt aus dem Unterbau des HSV und trainierte zuletzt dessen Amateure.

Nachdem zu Saisonbeginn auf experimentelle Systeme mit 3er-Kette gesetzt wurde, tritt der VfL nun wieder in einem klassischen 4-3-3 an und dies mit folgendem Personal:

Kader & Transfers

Wie nach einem Abstieg üblich gab es in der Universitätsstadt einen großen Umbruch im Kader. Hierbei stehen 20 Zugänge 23 Abgängen gegenüber. Mit dem Team das letzte Saison das Abenteuer 2. Liga in Angriff genommen hat, hat die aktuelle Mannschaft also fast nichts mehr zu tun.

Mit einem Verkauf nahm man sogar Geld ein, Preußen Münster bezahlte 50 000€ für Linksaußen Charalambos Makridis. Einige junge Spieler wurden verliehen, Florian Bähr schnürt ja bekannterweise nun für den TSV die Fußballschuhe. Der letztjährige Kader wurde auch durch Leihen verstärkt, welche nun ausgelaufen sind. So stehen u.a. Lennart Grill (Union), Michaël Cuisance (Hertha) und Kwasi Wriedt (Kiel) nicht mehr zur Verfügung. Viele Spieler gingen in die dritte Liga, manche aber auch an exotischere Destinationen. Ex-Löwe Noel Niemann zog es in die Türkei zu Igdir FK, Verteidiger Oumar Diakhite wechselte nach Dänemark zum Aalborg BK.

Ersetzt wurden diese Spieler zum Beispiel mit Richter und Zwarts von den Löwen. Vergleichsweise viel Geld legte man für Rechtsaußen Brian Beyer auf den Tisch und überwies 150 000€ an den FC Annecy (FR). Richtig eingeschlagen ist Linksaußen Ba-Muaka Simakala, der aus Kiel zurückkehrte und schon auf 5 Saisontore kommt. Neben vier Talenten aus der eigenen Jugend wurde noch Verteidiger Bastien Conus vom FC Aarau verpflichtet. Auf Leihbasis wechselten Kofi Amoako (19, DM, Wolfsburg) und Bryang Kayo (22, ZM, Ingolstadt) an die Hase.

Vom etablierten Personal sind besonders Mittelstürmer Erik Engelhardt (2 Tore), Routinier und Kapitän Timo Beerman (IV) und Robert Tesche (37) zu nennen. Letzterer lässt seine Karriere seit einigen Jahren in Osnabrück ausklingen.

Löwenpower: David Richter, Joël Zwarts

Vereinsgeschichte

Aufgrund der englischen Woche muss der Abriss der Geschichte des VfL dieses Mal leider textlich entfallen, die Zeit ist leider knapp. In der Rückrunde kann ich das vielleicht nachreichen. Wer sich dafür interessiert, sollte sich dieses Video des Vereins ansehen, welches zum diesjährigen 125-jährigen Jubiläum produziert wurde. Eine kurze Chronik gibt es hier. Ausschweifender hat es der NDR gemacht und zum Jubiläum eine 30-minütige Doku spendiert.

Der VfL vereint ungefähr 8 400 Mitglieder unter den drei Rauten. Neben dem Fußball gibt es aktuell noch die Fanabteilung, Gymnastik, Schwimmen und Tischtennis. Die Tennisabteilung hat sich ähnlich wie beim TSV mittlerweile selbstständig gemacht. Mit Unterbrechungen existierte bis 2017 noch eine Basketballabteilung. Auch in Osnabrück ist der Profibetrieb in eine GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. Knapp 50% gehören dem Verein, fast 20% den Stadtwerken Osnabrück und der Rest verschiedenen Einzelaktionären. Wie es üblich ist, hält der Verein über die komplementäre Geschäftsführungsfirma 50+1 ein. Beim VfL sind aber Präsident und Geschäftsführer verschiedene Personen.

Fanszene

Auch in der viertgrößten Stadt Niedersachsens ist durchaus motiviertes Fußballpublikum zu finden. In der aktuellen Saison waren bei den bisherigen 5 Auswärtsspielen durchschnittlich 1 740 Fans mit dabei. Mit einer mittleren Entfernung von 277km waren die bisherigen Entfernungen eher gering und das Derby gegen Bielefeld am Sonntag hat die Statistik genauso verzerrt, wie unser Auftritt in Haching.

Die aktive Fanszene ist an der Hase übersichtlich strukturiert. Unangefochtene Hauptgruppe ist die “Violet Crew”, welche die Stimmung an der Bremer Brücke und auswärts koordiniert. Daneben existiert seit 2005 noch das “Inferno Osnabrück”, eine Art Jugend- und Zubringergruppe für die Ultras. Die Mitglieder sind durchwegs jüngere Semester, das Inferno ist aber eine eigenständige Gruppe, welche mit der VC kooperiert.

Die Ultras unterhalten eine Fanfreundschaft zum “Ultra Caos Stockholm”, den Ultras des Djurgården IF aus der schwedischen Hauptstadt, wie mir ein Schwede beim Hoppen im Dantestadion zu berichten wusste. Feindschaften gibt es zu mehr oder weniger allen Klubs aus der Region, besonders hervorzuheben sind aber die Rivalitäten zu Preußen Münster und besonders Arminia Bielefeld.

Trivia – Unnützes Wissen

  • Die mittlerweile aufgelöste Basketball-Abteilung des VfL war 1969 deutscher Meister
  • Auch die Tischtennisspieler*innen gewannen Ende der 1960er bis Anfang der 70er deutsche Meisterschaften
  • Der VfL hat noch nie in der Bundesliga gespielt
  • Seit 2017 unterhält Osnabrück keine U21 Mannschaft mehr

Der 11. Spieltag im Überblick

Dienstag 19:00 Uhr 1. FC SaarbrückenFC Hansa Rostock
19:00 Uhr FC Viktoria Köln 1904 – FC Ingolstadt 04
19:00 Uhr FC Erzgebirge Aue – FC Energie Cottbus
19:00 Uhr BV Borussia Dortmund II- SV Waldhof Mannheim
19:00 Uhr SV Sandhausen – VfB Stuttgart II
Mittwoch 19:00 Uhr Hannover 96 II – DSC Arminia Bielefeld
19:00 Uhr SV Wehen Wiesbaden – SG Dynamo Dresden
19:00 Uhr Alemannia Aachen  – SpVgg Unterhaching
19:00 Uhr Rot-Weiss Essen – SC Verl
19:00 Uhr TSV 1860 München – VfL Osnabrück
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