Die wahrscheinlich kommenden Geisterspiele sorgen schon lange für Aktionismus: Bereits am 11. März haben wir darum gebeten, im Falle von Geisterspielen das Geld für bereits bezahlte Spiele nicht zurückzufordern. Um Rechtssicherheit zu erlangen bieten die Löwen inzwischen eine Umwandlung in ein virtuelles Ticket an und verkaufen darüber hinaus Geistertickets um Einnahmen zu generieren. Auch darüber haben wir berichtet.

In diversen Blogs und Gruppen verbreitet sich in diesen Tagen ein Schreiben bzw. ein Antrag, mit dem man das Geld jedoch zurückfordert und es z.B. stattdessen an die Boxer oder an die Jugend zahlen könne. Grundtenor in dem Schreiben „Ismaik zahlt eh – und die anderen Abteilungen können das Geld auch dringend gebrauchen“.

Es ist ja nicht so, dass dieser Gedanken nicht bei uns auch schon vor Wochen diskutiert worden ist. Wir haben uns aber aus folgenden Gründen dagegen entschieden:

1. Beim TSV 1860 laufen in den nächsten Wochen etliche Verträge aus. Mit vielen Leistungsträgern konnte noch nicht verlängert werden, obwohl Günther Gorenzel und Michael Köllner unserer Meinung nach hervorragende Arbeit abliefern. Es wäre in unseren Augen das absolut falsche Signal auch an diese Herren, ihnen mittels Geldentzug die Arbeit gerade in diesen schweren Wochen noch schwerer zu machen.

Man stelle sich vor, man könnte Sascha Mölders zum weitermachen überreden und es scheitert daran, dass tausende Löwenfans ihr Geld zurückfordern. Will das jemand? Ernsthaft?

2. Dass wir viele Aktionen von Hasan Ismaik durchaus kritisch sehen, ist kein Geheimnis. Wir halten es trotzdem für das absolut falsche Signal, in Zeiten in denen wir #VEREINenStattSpalten und #gemeinsamfürsechzig propagieren der KGaA das Geld zu entziehen, damit Ismaik noch einmal nachschießen muss.

Egal ob Ismaik oder Reisinger – jeder hat die aktuelle Aktion bezüglich der Geistertickets unterzeichnet. Wenn schon einmal oben alle #gemeinsamfürsechzig an einem Strang ziehen, dann halten wir es für das falsche Signal, das Geld zurückzufordern um Ismaik zu ärgern.

Die Boxer liegen uns am Herzen. Wirklich. Der Verfasser dieser Zeilen hat zwei Jahre lang aktiv bei Ali Cukur in der Boxabteilung trainiert. Auch heute noch unterstützen wir die Boxer jährlich mit einer Firmenmitgliedschaft in Höhe von 500,- Euro. Es ist bitter, dass das Crowdfunding für die Boxer und ihren Traum von der Bundesliga genau mit Corona zusammengefallen ist, wo ohnehin viele Menschen Geldsorgen haben, karitative Einrichtungen oder die Wirtschaft ihres Vertrauens unterstützen.

Gleichwohl haben wir vollstes Verständnis dafür, wenn jemand das Geld für die Dauerkarten zurückfordert, weil er durch Corona in echte Geldnöte gekommen ist. Kurzarbeit, Kündigungen, Schließungen – das geht auch an der Löwenfamilie nicht vorbei.

Das Geld nur zurückzufordern, „weil Ismaik ohnenhin zahlt“ halten wir jedoch für den falschen Weg.

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