Bald 500 Tage Löwendompteur

Seit genau 489 Tagen ist Michael Köllner heute Trainer beim TSV 1860 München. Am Tag des 1:0-Auswärtssiegs im November 2019 in Halle, wo der Spielplan der laufenden Saison die Löwen an diesem Wochenende erneut hinführt, wurde die Verpflichtung des neuen Übungsleiters an der Grünwalder Straße bekannt gegeben. Der Oberpfälzer übernahm seine neue Aufgabe mit viel Akribie und Leidenschaft. Schnell bemerkten die Anhänger von Münchens Großer Liebe: Dieser Mann hat die DNA des TSV München von 1860 verstanden und verinnerlicht. In der gestrigen LÖWENRUNDE vor der besagten Partie in Sachsen-Anhalt wurde dieser Eindruck wieder einmal bestätigt.

Schlussoffensive in der LÖWENRUNDE

Die Zoom-Pressekonferenz war nach fast 40 Minuten und zahlreichen Fragen an den Löwendompteur und an Geschäftsführer Günther Gorenzel eigentlich schon fast zu Ende. Dann setzte Köllner zu einem sehr deutlichen Plädoyer und zu seiner Einschätzung der aktuellen Gemengelage beim TSV an: “Das enscheidende in diesem Verein ist nicht, ob wir eine halbe Million mehr oder weniger zur Verfügung haben. Es geht darum, welchen Weg wir zukünftig gehen. Das A und O ist – neben der Entwicklung der Mannschaft – die Frage, ob und wie sich der Verein weiter entwickelt.”

“Ist das Sechzig München?”

Köllner prangerte mit drastischen Worten die mitunter extrem formulierte Kritik an seinen Spielern an. Aber auch die Kritik an den Funktionsträgern rund um den ganzen Verein in den Sozialen Medien geht dem Trainer ganz offensichtlich auf die Nerven: “Ist das Sechzig München? – Wenn wir als Verein weiterkommen wollen, dann müssen wir einen gemeinsamen Weg gehen und nicht ständig versuchen, die andere Seite zu diffarmieren oder irgendjemand in den Senkel zu stellen.” Köllner bezeichnete auf der einen Seite das Erreichen der 2. Bundesliga in naher Zukunft als logische Konsequenz, wenn man den in den letzten rund eineinhalb Jahren eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterginge. Wenn man hingegen in und um den Verein nicht in der Lage sei, konstruktiv zusammen zu arbeiten und auch einmal Rückschläge einzustecken, dann käme man definitiv nicht ans Ziel.

Köllner wirkte genervt

Zu Beginn der LÖWENRUNDE hatte man den 51jährigen Übungsleiter so einsilbig und angefressen, wie noch nie zuvor in seiner Wirkenszeit bei den Löwen erlebt. Die Serie von nur einem Sieg aus fünf Spielen, die erneut vermeidbare Niederlage am Samstag in Duisburg, aber sicher auch das Medienecho auf diese Ereignisse gepaart mit den sehr hohen sportlichen Erwartungen an seine Mannschaft, hatten sich in den letzten Wochen wohl aufgestaut und so ließ der Coach seinem Ärger einmal Luft.

Schön wäre, wenn sich Michael Köllners Worte wirklich alle Personen im großen Umfeld unseres Lieblingsvereins zu Herzen nehmen würden!

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andreas de Biasio

ich hab mir das gestern auch angehört. beides fand ich gut von ihm. ich hoffe nur, dass es wirkt. die überzogen kritische Haltung (aus meiner Sicht) an Biankadi vor Wochen kann ich nicht ganz nachvollziehen, zum Beispiel. was mir aber auch nicht gefällt, ist das was der br morgen da geplant hat, nein stopp nicht das sondern wie es geplant wurde. wie es verkauft wird: “ausgedribbelt” das passt überhaupt nicht finde ich. doch es passt dann schon wieder, wenn man weiss wie der br seit Jahren den TSV 1860 München behandelt. vorher überlegen, dann nach Außen verkaufen. die Auswahl des Kommentators gehört da übrigends auch dazu. der einzig fähige den der br da hat, der hat letzten Samstag das Spiel in Duisburg kommentiert.