Ein vernünftiger Mensch wäre gestern in meinem Gesundheitszustand nicht ins Stadion gegangen. Aber den Restrundenauftakt des TSV 1860 München konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Durch eine Überdosis Grippostad war ich in der Lage, dem Pflichspieldebüt von Argirios Giannikis beiwohnen. Und selbst wenn ich jetzt noch eine Woche flach liege: Es hat sich absolut gelohnt!!!

Mal wieder: Vernunft – Sechzig 0:1

Auch mit mittlerweile fast 50 Jahren setzt mein Gehirn irgendwie immer aus, wenn es darum geht, Vor- und Nachteile von Stadionbesuchen gegeneinander abzuwägen. Natürlich gewinnt der Stadionbesuch immer. Als 1860 in der Saison 99/00 den vierten Platz und die damit verbundene Teilnahme an der Championslegue-Qualifikation klarmachen konnte, ereilten mich am Donnerstag davor unglaubliche Bauchschmerzen. Mein Arzt sagte, dass es wahrscheinlich der Blinddarm wäre und ich ins Krankenhaus fahren sollte, um mich dort entsprechend untersuchen und dann gegebenenfalls operieren zu lassen. Ich saß schon in der U-Bahn Richtung Krankenhaus und entschied dann, Risiko zu gehen. Nach einer Blinddarm-OP am Donnerstag würde das Spiel der Löwen am Betzenberg zwei Tage später verpassen. No way! Ich redete mir ein, dass man in Deutschland lebe und ein möglicher Blinddarmdurchbruch irgendwo zwischen München und Kaiserslautern schon irgendwie würde notoperiert werden können. Überschaubares Risiko also. Am Freitag Nachmittag gingen die Schmerzen dann weg und am Samstag wurde das 1:1 der Löwen, das uns die CL-Quali in Leeds bescherte, exzessiv bejubelt. Den Blinddarm habe ich heute noch. Die Unvernunft auch.

Natürlich geht’s ins Stadion

Nachdem ich unter der Woche eine Flasche Salviathymol vergurgelte, mehrere Tuben Bronchoforton inhalierte, eine Packung Dolo Dobendan weglutschte und mehr als ein Dutzend Packungen Grippostad konsumierte (wovor einen der Beipackzettel explizit warnt), zeigte meine Gesundheitskurve sanft nach oben und ich sah mich in der Lage, das Pflichtspieldebüt von Giannikis live im Stadion zu verfolgen. Natürlich wollte ich auf meine Gesundheit achten und erst knapp vor Spielbeginn in die Kälte gehen. Ein kurzes Getränk vor dem Spiel sollte aber schon noch drin sein. Der Plan war, in der Wärme des schau ma moi einen heißen Tee zu trinken und kurz vor Anpfiff Richtung Westkurve aufzubrechen. Aber wie Tocotronic singt, war die Idee gut, doch die Welt noch nicht bereit. Denn das schau ma moi ist natürlich zum Bersten gefüllt und Tee gibt’s auch keinen. So finde ich mich mit einem Kaffee samt einem Schuss Whiskey in der Hand auf der Tegernseer Landstraße wieder. Der Schuss Whiskey wirkt. Wenn ich schon draußen bin, kann ich ja doch noch zum Grünspitz weiterziehen. Natürlich nicht ohne vorher noch ein Bierchen zu kaufen. Am Grünspitz treffe ich auf meine Freunde, wir stoßen auf die Löwen an und ziehen dann Richtung Westkurve weiter. Also fast alles normal!

Giannikis’ Löwen wirken besser als Grippostad

Nach 23 Spielminuten fühle ich mich fit wie ein Fisch im Wasser. Gerade hat Morris Schröter das 2:0 für 1860 erzielt und Sechzig stellt damit die Weichen auf Sieg. In der dritten Minute galt es, nach einem Pass von Ginczek ans lange Eck eine Schrecksekunde zu überstehen, als Sechzig in höchster Not noch zur Ecke klären konnte. Kurz danach vernaschte Schröter die halbe Duisburger Abwehr teilweise doppelt, konnte aber am Ende den Ball nicht im Tor unterbringen. Das gelang dann Julian Guttau in der 15. Minute, als er die Löwen mit 1:0 in Führung brachte. Ebenfalls nach einer schönen Einzelaktion. Die von Giannikis neu eingestellten Löwen vertreiben die Erkältungssymptome besser als Grippostad! Allerdings ist die Sonne jetzt weg und mir wird etwas kalt. Ich eile von einem Ende der Westkurve ans andere, um einen Glühwein zu besorgen, um mich etwas aufzuwärmen. Dadurch verpasse ich fast den gesamten Rest der ersten Hälfte, aber meine Spezl versichern mir, dass mir nichts Spektakuläres entgangen ist und Sechzig Alles im Griff hat.

Es wird mir kalt und kälter trotz herzerwärmender Leistung der Löwen

1860 spielt auch in der zweiten Hälfte souverän und stellt bis zur 58. Minute durch Schröter und Lakenmacher (für den es mich besonders freut) auf 4:0. Durch die hereinbrechende Dunkelheit wird es mir kalt und kälter. Ab der 65. Minute schlottere ich vor mich hin, obwohl 1860 wirklich eine herzerwärmende Leistung zeigt. Giannikis hat das Aufbauspiel deutlich verbessert. Das gefühlt minutenlange Querschiebe, das dann doch immer in einem ins Nichts vorgeholztem langen Ball endete, sieht man gestern gar nicht. Gott sei Dank! Außerdem wirkten die Außen wesentlich beweglicher und zeigten gefährliche Dribblings mit Zug zum Tor. Ebenso drangen die Giesinger Offensivspieler wesentlich variabler als unter Jacobacci in den Strafraum ein. Somit kreierte 1860 wesentlich mehr Gefahr als vor der Winterpause und gewann am Ende mehr als verdient mit 4:1. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der MSV Duisburg es schwer haben wird, die Liga zu halten, wenn er so weiter spielt.

Nächster Prüfstein: VfB Lübeck

Daher werde ich jetzt nicht wieder den Fehler machen und in eine verfrühte Jubelarie über den neuen Trainer zu verfallen. Aber auf der Leistung von gestern kann man aufbauen. Da mir bei Schlusspfiff eisig kalt ist und mein Hals schmerzt, eile ich umgehend aus dem Stadion. Ich will  schnellstmöglich ins Warme kommen. Dafür verzichte auf die Ehrenrunde und der Mannschaft den verdienten Applaus zuteil werden zu lassen. Die nächste Prüfung im Abstiegskampf wartet bereits am Dienstag in Lübeck, das gestern mit einem Sieg gegen Waldhof ebenfalls sehr gut in die Restrunde gestartet ist. Giannikis und seine Löwen haben auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich mich so gut wie nie in dieser Woche gefühlt habe. Besonders die vier Tore in 58 Minuten trugen sehr zu meinem Wohlbefinden bei. Nur kurz zum Vergleich: Die letzten vier Heimtore unter Jacobacci fielen in einem Zeitraum vom 22.08. – 21.10.2023. Danach traf Sechzig unter Jacobacci in Giesing gar nicht mehr.

Danke für die vier Tore und weiter so, Löwen! Vielleicht müsst Ihr die Wirkung von Grippostad am Dienstag nochmal verstärken…

 

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Bamberg-ost

Vielen Dank für die schönen Ausführungen zum gestrigen Spiel. Neben dem Sechzger Talk sind die Giesinger Gedanken für mich ebenfalls ein fester wöchtlicher Bestandteil meiner Löwenlektüre. Thomas Dir gute Besserung. Ich durfte Dich ja kurz in Essen beim Auswärtsspiel kennenlernen. Ich hoffe, wir können beim Grünspitz mal gemeinsam ein Bier miteinander trinken. Auch ich habe gestern vor dem Löwenheimspiel am TV noch meine Pflichtaufgabe erfüllt. Teilnahme bei der Demo gegen die AFD in Bamberg. Liebe Grüße aus Franken

Vorstopper

Sauber Sieg für Straßer.
Und jetzt alles auf die Straße gegen die EKELHAFD

tomandcherry

Ja, die ersten beiden Saisonspiele unter MJ waren ein 2:0 Heimerfolg gegen “Monnem” und das 3:0 auswärts in – genau – Duisburg.

Ein “optimaler Saisonauftakt”, der beinahe zwanghaft bei 1860 München, sofort wieder weiß-blaue Träumereien von “einer sorgenfreien Saison” und “Geht da vielleicht doch was mit dem Kampf um die ersten drei Tabellenplätze?” hervorrief.

Der klägliche Rest – mit sehr wenigen erfreulichen Ausnahmen – ist bekannt…

Deshalb meine Bitte an alle weiß-blauen Super-Optimisten und “Mal den Taschenrechner rausholen, was bis zum finalen Spieltag theoretisch noch möglich ist”-Theoretiker:

Einfach von Spiel zu Spiel schauen und dabei hoffentlich so viele Dreier wie möglich holen.

Erstmal müssen wir Abstand zur kritischen Zone gewinnen, denn aktuell sieht das tabellarisch nicht wirklich gut aus.

Mit weiß-blauen Löwen-Grüßen aus dem LK München!

Dennis M.

Gute Besserung!:)

Kraiburger

Gute Besserung!

Ich hoffe du bist heute nachmittag fit genug um auf die Antinazi-Demo zu gehen!

Loewe2004

Heute eine gute Gelegenheit für alle Löwen Haltung gegen die “Rechtsaußen-Politik” zu zeigen!
Wir wollen, dass unsere Kinder und Enkelkinder nie mehr das erleben müssen, was unseren Eltern und Großeltern angetan wurde.
ELIL