Ähnlich wie in diesem Jahr 2024 gab es im Vorfeld der Verwaltungsratswahl auf der Mitgliederversammlung des TSV München von 1860 e.V. im Jahre 2018 einen intensiven Wahlkampf und letztlich eine Abstimmung über zwei Blöcke, die auch damals die meisten der bereits amtierenden Verwaltungsräte bestätigte. Dem damaligen Team “Profifussball” gehörten einige Personen an, die sich auch heuer im “Bündnis Zukunft” versuchten.
Darum soll es hier aber gar nicht gehen. Hier geht es um ein Spiel auf dem Betzenberg.
Dass jedoch gestern die Generalprobe für die Drittligasaison 2024/25 an gleicher Stelle stattfand, ist eine weitere Parallele. Aber auch darum geht es hier nicht. Hier geht es um ein Spiel vor sechs Jahren. Den Liga-Auftakt nach dem Aufstieg.

Drittliga-Premiere für Lautern und Sechzig

Eineinhalb Monate nach der angesprochenen MV und Verwaltungsratswahl startete die Drittligasaison 2018/19. Und für die Löwen ging es am 1. Spieltag direkt zum Absteiger aus der 2. Bundesliga. Auf den Kaiserslauterer Betzenberg. Der 1. FCK wiederum war in der Vorsaison als Tabellenletzter erstmals aus der 2. Bundesliga abgestiegen und fand sich sechs Jahre nachdem man die Bundesliga das letzte Mal verlassen hatte, nun in der Drittklassigkeit wieder.

Das “heimliche” Eröffnungsspiel

Gleichwohl das offizielle Eröffnungsspiel der neuen Spielzeit am Freitag Abend der Mitabsteiger Eintracht Braunschweig gegen den KSC ausgetragen hatte, war die Partie im Fritz-Walter-Stadion tags darauf der eigentliche erste Knaller der neuen Spielzeit. Das Duell der beiden ehemals sehr eng verbundenen und auch zu jener Zeit – zumindest teilweise – noch freundschaftlich verbandelten Fangruppen lockte 42.000 Zuschauer auf den Betzenberg.


Sechs Aufstiegshelden und vier Neuzugänge

Löwendompteur Daniel Bierofka schickte mit Felix Weber, Jan Mauersberger, Philipp Steinhart, Daniel Wein, Nico Karger und – natürlich – Sascha Mölders immerhin sechs Aufstiegshelden aus den beiden Relegationsschlachten gegen den 1. FC Saarbrücken im Mai auf’s Feld. Das Tor hütete der ein Jahr zuvor aus Dortmund an die Isar transferierte Hendrik Bonmann, der sich in der Sommerpause gegen Marco Hiller durchgesetzt hatte. Neben Herbert Paul, Marius Willsch (beide aus Schweinfurt) und Quirin Moll (aus Braunschweig) waren die Augen der Löwenfans vor allem auf den Königstransfer des Sommers gerichtet: Adriano Grimaldi, aus Münster nach Giesing gekommen, absolvierte an diesem Nachmittag das erste seiner nur 19 Drittligaspiele für Münchens Große Liebe.

Schwungvoller Löwenstart auf dem Betzenberg

FCK-Coach Michael Frontzek bot mit sieben Neulingen eine runderneuerte Elf auf, die zunächst auch arge Startschwierigkeiten hatte. In den ersten zehn Minuten rettete das Außennetz bzw. der Pfosten des Lauterer Gehäuses gegen Karger und Grimaldi, dann kamen die Gastgeber besser ins Spiel. Die Löwen hingegen zogen sich nun immer mehr zurück und konnten mit dem torlosen Pausenstand durchaus zufrieden sein.

Später Siegtreffer für die Roten Teufel

Nach der Pause bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild: Druckvoller FCK, zu passive Löwen. Aber der Ball wollte zum Glück zunächst nichts ins Tor von 1860. Nach einer vielleicht auch den der Jahreszeit angemessenen Temperaturen geschuldeten Phase, in der nicht viel geschah, setzten Kaiserslautern zum auf dem Betzenberg ja schon legendären Schlußspurt an und wurden nach mehreren Chancen letztlich auch belohnt. Der in der 67. Minute eingewechselte Timmy Thiele (der in der abgelaufenen Saison tatkräftig mitgeholfen hat, Energie Cottbus in die 3. Liga zurück zu bringen) bediente Janek Sternberg (der in der abgelaufenen Saison den Abstieg des VfB Lübeck aus der 3. Liga nicht verhindern konnte), der per Linksschuss Bonmann im Löwentor überwinden konnte. Der Betze bebte. Die Roten Teufel waren ihrer Favoritenrolle gerecht geworden.

Erstmals Kritik an Biero

Die Löwenfans waren zwar angesichts der gezeigten Leistung ihrer Helden nicht gänzlich unzufrieden, allerdings war – vielleicht zum ersten Mal – vereinzelt Kritik an Trainer Bierofka zu vernehmen, dem man vorwarf, die Partie speziell in der Schlußphase vercoacht zu haben. Im weiteren Saisonverlauf überstand Biero eine – in dieser Form wohl historische – Niederlagenserie von insgesamt sechs Partien (5x 3. Liga, 1x Totopokal), die im Frühjahr die eigentlich schon geretten Löwen nochmal in arge Abstiegsnöte brachte, derer man sich dann im letzten Heimspiel gegen Fortuna Köln endgültig entledigte.

Mittelmaß am Betzenberg

Der FCK erlebte eine durchwachsene Premierensaison in der 3. Liga mit der besten Platzierung sechs (nach dem zweiten Spieltag) und einem Abrutschen auf Rang 17 (nach Runde sieben) und ging letztlich als Neunter über die Ziellinie.

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