Nein, einen einfachen Job hat Günther Gorenzel wahrlich nicht. Er steht zwischen zwei Gesellschaftern, deren Verhältnis belastet ist, muss mit einem eher bescheidenen Etat arbeiten und doch die mitunter überzogenen Erwartungen von Fans, Medien und des Umfeldes des TSV 1860 erfüllen. Alles andere als eine einfache Aufgabe und doch hat sich der 48-Jährige nicht nur mit der Situation arrangiert, sondern scheint sogar immer mehr Ehrgeiz zu entwickeln, um für positive Überraschungen zu sorgen. Wer hätte schon damit gerechnet, dass ein Talent wie Erik Tallig, an dem zahlreiche Zweit- und Drittligisten interessiert waren, sich ausgerechnet für die Löwen entscheidet?

Den einfachen Weg geht Gorenzel bei seiner Arbeit sicher nicht. Und ja, auch ich habe mich in der Vergangenheit des Öfteren über den Österreicher geärgert, wenn er mal wieder in den Jammer-Modus verfallen ist – der Begriff des “Rumgorenzelns” wurde ja nicht umsonst kreiert, als der damalige sportliche Leiter neben Trainer Daniel Bierofka gebetsmühlenartig monierte, was alles fehle, um ordentlich arbeiten zu können. Diese Zeiten sind vorbei, statt Schwarzmalens ist nun ein optimistischer Blick nach vorne angesagt und das steht den Löwen um Trainer Michael Köllner deutlich besser!

Was mich jedoch immer wieder verwundert, ist der Umstand, dass Gorenzel seine Kontakte nach Österreich so rudimentär nutzt, um Spieler nach Giesing zu lotsen. Man darf nicht vergessen: Unser jetziger Geschäftsführer hat nicht nur eine Trainerhistorie bei den Löwen (Co-Trainer der Profis und B-Jugend-Coach), sondern auch reichlich Erfahrung in diesem Bereich bei anderen Vereinen. So stehen u.a. Austria Wien, der Grazer AK, der 1. FC Kaiserslautern, Rubin Kasan, Austria Klagenfurt und Blau-Weiß Linz in seiner Vita, also durchaus namhafte Vereine, deren Kicker relevant für die Löwen sein könnten. Und natürlich sollte gerade der Draht in Gorenzels österreichische Heimat recht kurz sein, um interessante Spieler nach Giesing zu lotsen.

Ich hatte bereits vor Wochen mal den Markt an vertragslosen Spielern durchforstet, die zuletzt in der 2. österreichischen Liga aktiv waren. Dieser ist zwar inzwischen etwas ausgedünnt, ein paar Akteure, die uns weiterhelfen könnten, sind aber immer noch ohne Verein. Wenn man berücksichtigt, dass das Gehaltsniveau der 3. Liga in Deutschland insgesamt um Einiges höher ist als in der 2. Liga unseres Nachbarlandes, sollten die Argumente also ggfs. durchaus auf Seiten der Löwen liegen.

So, welche ablösefreien Spieler könnten unsere Truppe denn nun tatsächlich verstärken? Zum Einen wäre da der zentrale Mittelfeldakteur Lukas Skrivanek (23, zuletzt SV Kapfenberg), der zwar weniger als Torschütze in Erscheinung tritt, dafür aber eine beachtliche Anzahl an Assists vorzuweisen hat. Auch der französische Innenverteidiger Abdourahmane Barry würde per se ins Beuteschema der Löwen passen. Der 20-Jährige wurde bei Paris Saint Germain ausgebildet und war zuletzt für das RB-Farmteam FC Liefering aktiv.

Mit Nikola Jelisic steht sogar ein alter Bekannter auf der Liste, denn der 25-jährige offensive Mittelfeldspieler ist gebürtiger Münchner und schnürte bis zur U17 seine Stiefel für die Löwen, bevor er über die Stationen Säbener Straße, BV Cloppenburg und FC Schweinfurt 05 bei BW Linz landete. Und wieso sollte man nicht auch mal einen Blick auf die vertraglosen Spieler der 1. Liga werfen? Da sticht einem u.a. Stürmer Sandro Gotal ins Auge, der zuletzt beim TSV Hartberg aktiv war; der 28-Jährige Vorarlberger konnte bereits reichlich Auslandserfahrung sammeln und war in Kroatien, Israel, Litauen, Polen, Weißrussland, der Türkei und der Schweiz im Einsatz.

Natürlich habe ich keine Ahnung, inwiefern unser Geschäftsführer Sport sich mit Spielern aus seinem Heimatland beschäftigt, aber vielleicht war ja doch die eine oder Anregeung für ihn dabei.

Was haltet Ihr von den aufgeführten Spielern? Oder habt Ihr noch andere Vorschläge aus der Alpenrepublik?

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