Aufstieg verpasst – unruhiges Umfeld

Es läuft gerade nicht ganz rund bei den Löwen. Den zwei Unentschieden gegen Braunschweig und in Meppen folgten zwei ernüchternde Auftritte mit folgerichtigen Niederlagen gegen Türkgücü und den Halleschen FC. Der Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga scheint Ende Februar bereits ausgeträumt. Das Löwenumfeld ist unruhig, noch unruhiger, also es sowieso schon im Giesinger Normalzustand ist.

Trainingsfaule Löwen?

In den Sozialen Medien wird in solchen Zeiten immer auch die glorreiche Vergangenheit beschworen. Insbesondere die Phase der späten 1990er und rund um die Jahrtausendwende, als der Trainer Werner Lorant hieß und mit beinharter Hand das Löwenrudel führte. So manch Fan vertritt die Ansicht, ein brutales Werner-Lorant-Gedächtnis-Straftraining würde den Herren Löwenprofis von heute ihre fehlende Leistungsbereitschaft schon wieder beibringen. Anders formuliert steht ein konkreter Vorwurf ihm Raum: An der Grünwalder Straße 114 finden die Spieler ein Freizeitparadies vor, sie trainieren viel zu wenig und gewinnen deswegen ihre Spiele nicht. Befeuert wird diese Meinung auch ganz gezielt mit entsprechenden verbalen Spitzen in redaktionellen Beiträgen auf einem Blog im Löwenumfeld. Auch ein Podcast, den zwei Sportjournalisten betreiben, greift das Thema von zu wenig Trainingstagen bei 1860 immer wieder auf.

Köllner reagiert deutlich – mit Zahlen

Diesem Vorwurf des mangelnden Traininsfleißes begegnete Michael Köllner in der heutigen LÖWENRUNDE vor dem Auswärtsspiel beim FSV Zwickau (Samstag, 14 Uhr im sechzger.de-Liveticker) direkt und – wie auch bei anderen Themen – recht kampfeslustig. Zunächst war er aber mit ein wenig Ironie unterwegs:

Ich verfolge auch viele Diskussionen, wie bestimmte Themen bei uns bewertet werden. … Ich glaube, freie Tage sind wichtig. Ich habe manchmal das Gefühl, wir haben vier Tage frei, trainieren einmal die Woche und spielen dann noch so ein Drittligaspiel.

Dann wurde Köllner konkret und nannte nackte Zahlen, die den einen oder anderen oben zitierten Kritiker nachdenklich oder zumindest ein wenig zurückhaltender machen sollten:

Wir haben im ganzen Februar – nur für diejenigen, die in diesen Themen ein bisschen falsch unterwegs sind – vier Tage frei. Die mit Corona infiziert waren, haben nur drei Tage frei. Ich möchte einen Arbeitnehmer sehen, der mit vier freien Tagen einen Monat lang zurecht kommt und sich da drüber nicht beschwert. … Wir werden heute die 196. Trainingseinheit absolvieren. Ich glaube nicht, dass man uns unterstellen kann, dass wir eine faule Mannschaft haben, dass wir faul in dem Verein unterwegs sind.

Dieses Thema sollte also – auch in den diversen Online-Kommentarspalten – erstmal vom Tisch sein. Michael Köllner weiß aber selbst am besten, wie er die grundsätzliche Kritik an seiner Mannschaft abstellen kann. Mit einem Sieg übermorgen in Westsachsen und dann am besten gleich noch gegen den FCK am 1. März.

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