Nach unserem tollen Ausflug nach Gijon stand im Urlaub für meinen Sohn und mich noch ein weiteres Match an. Wir besuchten das El Sardinero in Santander und sahen das Spiel Racing Santander – Real Oviedo.

Kombi aus Museums- und Stadionbesuch

Der Spielplan der Segunda Divison hatte das Spiel auf den letzten Tag unseres Urlaubs gelegt und so kombinierten wir den Besuch des Maritimen Museums ins Santander gleich mit dem Spielbesuch. Wir hatten aus den “Fehlern” unseres Besuchs in Gijon gelernt und bereits im Vorfeld Karten im Internet besorgt und sind bereits am Vormittag angereist, um den zu erwartenden Parkplatzproblemen rund ums Stadion aus dem Weg zu gehen.

El Sardinero – direkt am Strand

El Sardinero ist nicht nur der Name des Stadions, sondern auch der eines Stadtteils von Santander und des größten Strandes der Stadt. Da bestes Badewetter herrschte, hatten wir beim Thema Parkplatz die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Halb Santander schien sich im Auto zum Strand Sardinero aufgemacht zu haben und dort einen Parkplatz zu suchen. Immerhin hatten wir genug Zeit und konnten nach einer halben Stunde im Parkplatzsuchchaos in einer Nebenstraße einen Parkplatz finden. Von dort aus machten wir uns zu Fuß zum Museum auf.

Der Parkplatz am Stadion – schon am Mittag über fünf Stunden vor Anpfiff voll belegt

Zahlreiche Auswärtsfans in Santander unterwegs

Nach dem durchaus interessanten Besuch des Museums, das sich über Fischerei bis hin zur Tierwelt mehreren Aspekten des Kantabrischen Meeres widmet, ging es per Bus zum Stadion. Im Bus herrschte gleich Fußballatmosphäre. Etwa die Hälfte der Fahrgäste waren erkennbare Racing-Fans. So löste sich auch die Sorge meines Sohnes, ob wir auch die richtige Haltestelle zum Aussteigen finden würden. “In fremdem Städten immer Heimfans suchen und diesen folgen”, ein Ratschlag für’s Groundhopper-Leben, der sich mal wieder bewahrheitete. Aus dem Bus heraus konnten wir zahlreiche Fans aus Oviedo (lustigerweise der Erzrivale von Gijon, deren Heimspiel wir eine Woche zuvor gesehen hatten) sehen, die sich wohl zahlreich am Ufer des Atlantiks die Zeit vor dem Spiel vetrieben und sich ihrerseits auch Richtung Stadion aufmachten.

Kein Pre-Match Bierchen

Am Stadion angekommen, die erste negative Überraschung: es gab keine fliegenden Verkäufer, die Bier im Angebot hatten. Wie man mir erzählte, verlangt die Stadt Santander dafür eine Gebühr und überwacht das wohl aktiv. In der Theorie bestünde noch die Möglichkeit, sich in einer endlos scheinenden Schlange an der Stadionbar anzustellen. Aber mit Rücksicht auf meinen Sohn sehen wir davon ab und umrunden das von Außen puritische anmutende Stadion ein Mal, um es von allen Seiten gesehen zu haben.

El Sardinero von Außen

Die nach Santander gereisten Fans von Oviedo sorgen für eine riesige Schlange und für spanische Verhältnisse relativ viele Polizeikräfte am Eingang zu Gästeblock.

Schlange der Oviedo-Fans vor dem Eingang zum Gästeblock

Zweckmäßiges Stadion auch von Innen

Nachdem wir mittels Vorzeigen des QR-Codes am Handy (wieso geht das eigentlich in Deutschland nicht???) das Stadion betreten, ziegt sich das Stadion von Innen ähnlich zweckmäßig wie von Außen. Irgendwelchen Schnick-Schnack sucht man im El Sardinero vergeblich. Mein Sohn ist begeistert über die Chips, die in einer Verpackung mit dem Santander-Maskottchen verkauft werden. Sie schmecken ihm so gut, dass er sie selbst über die 90 Minuten für sich rationiert. Zu Spielbeginn ist das Stadion tatsächlich ziemlich voll besetzt und wir kommen natürlich auch mit unseren Sitznachbarn ins Gespräch. Diese erwarten eine harte Saison für ihr Team, das frisch aus der Segunda B aufgestiegen ist. Real Ovideo wird als starkes Team eingeschätzt, das sogar um den Aufstieg mitspielen kann. Nachdem Santander mit zwei Niederlagen ohne eigenes Tor in die Saison gestartet ist, wären unsere Gesprächspartner schon mit einem 0:0 zufrieden. Als die Mannschaften auf’s Feld kommen, wird geschlossen die Hymne gesungen.

Das El Sardinero beim Einlauf der Mannschaften

Und auch die Gästefans aus Oviedo (ich denke, dass es etwa 2.000 waren) zeigten sich sehr sangesfreudig und unterstützten ihre Mannschaft von Beginn an lautstark.

Support der mitgereisten Fans aus Oviedo

Racing Santander – Real Oviedo 0:1

Im Spiel merkte man schnell, dass Oviedo die reifere Mannschaft war und auch vom Spielermaterial her überlegen war. Dennoch spielte Racing munter drauf los, ohne allerdings irgendwelche nenneswerten Chancen herauszuspielen. Oviedo kam selten vor das Tor der Gastgeber, konnte aber in den wenigen Situation durchaus Gefahr erzeugen. Alles in Allem war es aber ein zähes Spiel. Es sollte durch einen Elfmeter, der per Videobeweis gepfiffen wurde, entschieden werden (53. Minute). Ich habe sowas das erste Mal im Stadion erlebt und muss sagen, dass ich gar keine elfmeterwürdige Szene entdeckt habe während des Spiels.

Der entscheide Elfmeter zum 0:1 für Oviedo

Danach war im Stadion deutlich Resignation zu spüren und Santander konnte sich bis in die Nachspielzeit keine wirkliche Ausgleichschance erarbeiten. Der Support war stark getrieben vom Fanblock hinter dem Tor, anders als in Gijon griffen Gesänge nur sehr selten vom Fanblock auf das ganze Stadion über. Dafür lieferten die mitgersisten Fans aus Ovideo durchaus ansehnliche Stimmung und legten – besonders für spanische Verhältnisse – einen guten Auswärtssupport hin. Kurz vor Spielende wähnte ich mich bei einem Spiel der Seitenstraße, als eine 9-minütige Nachspielzeit angezeigt wurde, in der zunächst Ovideo, das sichere 2:0 vergab und Santander schließlich doch noch seine erste Ausgleichschance verzeichnen konnte, diese aber ungenutzt ließ.

Neun Minuten Nachspielzeit habe ich auch noch nicht oft erlebt

So kamen nach Spielende die Spieler vor den Oviedo-Block und ließen sich feiern.

Die Oviedo-Spieler lassen sich für ihren Auswärtssieg feiern

Abschlussessen gegenüber vom Stadion

Unsere Sitznachbarn verabschiedeten sich von uns und wünschten uns, dass wir es Ihnen nachmachen und am Ende dieser Saison von der dritten in die zweite Liga aufsteigen. Mein Sohn und ich feierten den letzten Abend eines wunderschönen Urlaubs in Sichtweise des Sardinero mit argentinischen Steaks und Pommes.

 

 

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