Nach vier sieglosen Spielen und zum Teil äußerst fragwürdigen Leistungen wollte der TSV 1860 heute beim FSV Zwickau unbedingt mal wieder dreifach punkten. Für den gesperrten Semi Belkahia rückte Niki Lang in die Startelf, zudem ersetzte Quirin Moll den Kollegen Merveille Biankadi.

TSV 1860 startet in Zwickau schwungvoll

Von der ersten Sekunde an war zu erkennen, dass die Löwen diesmal eine deutlich verbesserte Einstellung an den Tag legten als zuletzt. Nach drei Minuten standen bereits drei Ecken zu Buche und auch in der Zweikampfführung agierte Sechzig deutlich giftiger.

Die Schwäne nahmen den Kampf jedoch voll und ganz an und spielten ebenfalls mutig nach vorne. Nach einer knappen Viertelstunde hatte Salger Glück, dass sein Einsatz im Laufduell nicht als Notbremse interpretierte wurde. Zwei Minuten später durfte sich Marco Hiller erstmals auszeichnen und parierte einen wuchtigen Kopfball von Frick.

Baumann bestraft nachlässige Löwen

In dieser Phase nahm der FSV Zwickau das Spiel in die Hand, der TSV 1860 reagierte nur noch und verfiel in alte Muster. Nichtsdestotrotz ging auch von den Gastgebern kaum Gefahr aus, sodass das 0:0 nach einer halben Stunde die logische Konsequenz war.

Bei den Löwen war der Schwung der Anfangsphase verpufft, im Aufbauspiel fehlten Ideen und vor allem Präzision. Ganz anders die Gastgeber, die zwar auch nicht glänzten, in der Offensive aber deutlich variabler agierten. In der 35. Minute trug das erstmals Früchte: Nach einem Angriff über links kam Baumann zum Abschluss und netzte zum 1:0 für die Schwäne ein. Ganz schlecht verteidigt von den Löwen, die sich nur zwei Minuten später bei Hiller bedanken konnten, dass es nicht direkt den zweiten Gegentreffer setzte.

Rot für Lokotsch kurz nach der Pause

So wirklich viel fiel der Truppe von Michael Köllner bis zum Pausenpfiff nicht ein. Lediglich Stephan Salger bot sich nach einer Ecke eine große Chance, doch der Routinier verzog deutlich (44.).

Ohne personelle Veränderungen ging es nach dem Seitenwechsel bei 1860 weiter – und nach nur wenigen Sekunden durften die Löwen in Überzahl agieren. Lokotsch sah nach einer brutalen Aktion gegen Lang glatt Rot (47.)! Unsere Nummer 3 musste verletzt raus und wurde durch Morgalla ersetzt.

Biankadi kommt und trifft

Ein Weckruf für Münchens große Liebe? Fast schon zwangsläufig verlagerte sich das Geschehen nun weitestgehend in die Hälfte des FSV Zwickau, doch 1860 agierte zu statisch, zu unkreativ. Erst nach einer Stunde kam Marcel Bär in aussichtsreicher Position an den Ball, konnte diesen jedoch nicht kontrollieren – Abstoss für die Schwäne.

In der 64. Minute kamen Biankadi und Tallig für Greilinger und Moll und der Auftrag war klar: Druck aufbauen! Und Merv hat scheinbar zugehört, denn in der 68. Minute schlug er auf Vorarbeit von Neudecker eiskalt zu. 1:1, alles wieder offen!

Bär dreht die Partie

Sechzig jetzt am Drücker und tatsächlich: In der 72. Minute schweisste Marcel Bär den Ball an den langen Innenpfosten und von dort sprang der Ball in die Maschen – 1:2! Fünf Minuten später hätte der selbe Spieler dann auch schon für die Vorentscheidung sorgen können, scheiterte jedoch an FSV-Keeper Brinkies.

Auch in Minute 82 hatten die Löwenfans schon den Jubelschrei auf den Lippen, doch Butzen grätschte Bär den Ball noch vom Fuß. Und auch Brinkies durfte sich nach Talligs Geschoss (83.) nochmal zeigen. Gut für die Nerven derer, die es mit 1860 halten, war das nicht…

Aus-, Aus-, Auswärtssieg!

Auf der Gegenseite kam Oldie Ronny König urplötzlich zum Abschluss, wurde jedoch gekonnt von Salger geblockt (85.). Spannend wars! Sechzig setzte nun zwangsläufig auf Konter, da die Schwäne alles daran setzten, doch noch einen Zähler in Westsachsen zu behalten.

Und wieder bewies Michael Köllner ein goldenes Händchen. Goden kam für Lex und 25 Sekunden später netzte er zum 3:1 für den TSV 1860 ein (90.). Man konnte Felsbrocken fallen hören…

Statistik

Aufstellung:
1 Hiller – 3 Lang (50. 39 Morgalla), 6 Salger, 36 Steinhart – 20 Deichmann, 11 Greilinger (64. 19 Biankadi) – 5 Moll (64. 8 Tallig), 14 Dressel, 31 Neudecker – 15 Bär, 7 Lex (C) (90. 16 Goden)

Bank:
40 Kretzschmar, 22 Linsbichler, 28 Mannhardt, 32 Gresler, 34 Freitag

Tore:
1:0 Baumann (35.), 1:1 Biankadi (68.), 1:2 Bär (72.), 1:3 Goden (90.)

Besondere Vorkommnisse:
Rot: Lokotsch (47., Zwickau)

4 4 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Aschlegel

Trotz des Sieges war das ein eher beängstigender Kick. Wenn man was Gutes an dem Spiel sehen will, dann das, dass wir a) endlich mal ein Überzahlspiel erfolgreich gestalten konnten und b) Köllner endlich mal ein glückliches Händchen bei seinen Auswechslungen bewies.

Aber wir dürfen uns von den drei Toren in Überzahl nicht blenden lassen. Mir persönlich auch völlig unverständlich, welche Lücken Zwickau plötzlich anbot. Scheinbar haben die nicht mitbekommen, dass sie in Unterzahl agierten. Es war trotzdem von unserer Seite vom Passspiel her teilweise ein einziger Graus. Einfachste Zuspiele klappten nicht. Das tat teilweise richtig weh. Zwischendurch machte ich mir schon Gedanken, ob die Zeit mit Michael Köllner nicht vielleicht doch bald zu einem Ende kommt. Nicht, dass ich mir das gewünscht hätte, aber dieser spielerische Verfall muss allen Beteiligten zu denken geben.

Tut mir leid, dass sich die ganz große Freude nicht einstellen mag. Zu schlimm war in der ersten Halbzeit die angebotene Leistung. Wer mir übrigens sehr gut gefallen hat, war Morgalla. Wow, das könnte wirklich einer werden. Der hat gegenüber seinen beiden anderen jungen Kollegen Belkahia und Lang ein unglaublich gutes Stellungsspiel. Der hat unwahrscheinlich viel antizipiert und damit gefährliche Situationen gar nicht erst entstehen lassen. Den würde ich gerne gegen Kaiserslautern mal ein ganzes Spiel sehen. Das größte Talent, das ich seit Jahren bei uns gesehen habe.