Ein herzliches Grüß Gott zur Taktiktafel vor dem Spiel TSV 1860 München – Borussia Dortmund II. Im vorletzten Heimspiel sollten unsere Sechzger zählbares verbuchen um sich der Abstiegssorgen endgültig zu entledigen. Werfen wir einen Blick auf den kommenden Gegner.
TSV 1860 – Borussia Dortmund II, lieber würden wir uns alle mit der ersten Mannschaft des Championsleague Halbfinalisten messen. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert, deshalb werfen wir einen Blick darauf was für eine Aufgabe mit der zweiten Mannschaft der Dortmunder auf die Löwen zukommt.
Die Dortmunder sind eine Mannschaft die sich vor allem über Kombinationsfußball definiert. Meistens im 4-3-3 antretend spielen die kleinen Borussen dieses des öfteren mit der sogenannten dynamischen Dreierkette.
Dabei schieben die beiden Außenverteidiger im Positionsspiel ins Mittelfeld mit vor während der tiefe Sechser zurückhängt oder ganz zwischen die beiden Innenverteidiger abkippt.
Das Pressing der Dortmunder ist meist auf mittlerem Niveau angelegt, wobei der Fokus auf Angriffssteuerung durch die Pressinglinie und Balleroberung im Mittelfeld bzw. tiefen Pressingfallen liegt.
Die Defensivlinie wählen die Dortmunder ebenfalls meist mittig. Nur in Ausnahmefällen steht der BVB II wirklich tief in Erwartung eines Angriffs. So versuchen sie dem Gegner einerseits möglichst wenig Raum um die Box-Penetration vorzubereiten zu lassen und andererseits doch Kompakt genug zu stehen um die tiefen Pässe hinter die Kette noch verteidigen zu können.
Bevor wir uns die genaue Spielweise der Dortmunder Zweitvertretung ansehen, wie immer die statistischen Werte des kommenden Gegners.
Statistische Werte des BVB II
- Ballbesitz 48%
- Passgenauigkeit 78%
- defensive Zweikampfquote 61%
- Flankengenauigkeit 33%
- PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 10,96
Wie spielt Dortmund II?
Bei Ballbesitz
Wie oben schon erwähnt setzen die Dortmunder für den Aufbau im Positionsspiel auf eine dynamische Dreierkette. So entsteht zunächst eine 2-3-2-3 Staffelung in der Dortmund gerne nach überqueren der Mittellinie die Halbräume oder die Flügel zur weiteren offensiven Progression bespielt. Noch vor dem Eindringen ins letzte Drittel versucht Dortmund allerdings den Ball ins Zentrum oder die inneren offensiven Achterräume zu bekommen.
Im letzten Drittel des Gegners entsteht dann meist eine asymmetrische 3-4 Formation. Um die Sturmspitze zu unterstützen rückt ein Außenstürmer auf eine der Halbpositionen im Zentrum ein während sein Gegenüber in den Halbraum hinter der Sturmreihe verschiebt. Die offensive Außenposition wird Ballnah von einem der Außenverteidiger Besetzt. Der zentrale offensive Mittelfeldspieler reiht sich auf der anderen Seite neben der Sturmspitze ein. In der zentralen Position hinter der Sturmreihe findet sich der Box to Box Spieler ein und auf der Ballfernen Seite versetzt dahinter leicht tief im Achterraum wird entweder der verbleibende Außenverteidiger, oder falls dieser weiter zurückhängt, der zunächst für den Aufbau in Kette abgekippte tiefe Sechser zu finden sein.
Aufbau
Dortmund spielt im Aufbau sehr Variantenreich und kombinatorisch sicher. Daher ist ein „Schema-F“ nicht so deutlich erkennbar wie bei vielen anderen Teams. Was allerdings bei der Beobachtung der Spiele des BVB II klar wird, ist der Ansatz das spielerische Element hervorzuheben. Die Brechstange – hohe Flanken ins Strafraumzentrum – sind bei der Zweitvertretung der Borussen die Ausnahme und nicht die Regel.
Greifen die Dortmunder an sieht deren Plan wie gesagt zunächst den Weg über die Halbpositionen und Flügel vor und dann die schnelle Penetration der Box durch die Zentrale oder Halbzentrale. Da es im Zentrum vor des Gegners Tor häufig eng wird, sehen wir bei den kleinen Borussen auch häufig Schüsse aus der zweiten Reihe. Häufig heißt in diesem Fall, dass jeder zweite Schuss von Borussia Dortmund II nicht in der Box des Gegners abgefeuert wird.
Gegen den Ball
Mit einer mittig bis tief positionierten Pressinglinie, die meistens aus zwei Akteuren beseht und situativ auf dem Flügel verstärkt wird, und tiefen Pressingfallen, sowie guter Staffelung im Raum um die bespielbaren Zonen für die Gegner eng zu machen verlässt sich Dortmund in der Arbeit gegen den Ball in den Frühphasen der gegnerischen Angriffe auf die Schnelligkeit der Spieler.
Erst im eigenen letzten Drittel wird aus der Grundformation eine Kompakte 4-4-1-1 oder 4-5-1 Formation die dann kompakt und auch mit der nötigen Konsequenz versucht den eigenen Strafraum zu verteidigen.
Im Gegenpressing sieht man bei Dortmund auf dem gesamten Spielfeld eine sehr ambitionierte Herangehensweise. Kein Ball wird nach Ballverlust aufgegeben. Der Gegner muss häufig nach Ballgewinn anstatt eine Umschaltaktion zu starten, einen Neuaufbau im Positionsspiel in Angriff nehmen, da Dortmund auch bei der Positionierung in Gegenpressingmomenten schnell und intelligent reagiert und so dem Gegner durch gutes Stellungsspiel den Momentumvorteil nimmt.
Wie kann man den BVB II knacken?
Wer Dortmund ins Spielen kommen lässt wird nicht viel Freude mit diesem Gegner haben. Man muss Dortmund durch konsequente eklige Defensivarbeit immer nah am Mann den Spaß am Spiel nehmen.
Für das eigene Spiel nach vorne ist, gegen die gute defensive Raumaufteilung der Borussen, Mobilität im und Kreativität im Zentrum gefragt. Wer allerdings zu kompliziert spielt wird gegen die Dortmunder auch wenig Stiche machen. Die Spieler finden ihre Positionen schnell wieder falls sie in der Rückwärtsbewegung eine Lücke offenbart haben.
Wenn die Mittelfeldspieler es schaffen sich durch gute Positionswechsel bei hohem Tempo Raum zu verschaffen verlieren die Dortmunder oft die Zuordnung und es entstehen neue Räume die ausgenutzt werden können.
Ein mögliches Mittel zur Strafraumpenetration und zum Torerfolg können diesmal gut präzise Flanken sein, denn Dortmund ist die Mannschaft die die meisten Kopfballgegentreffer in der Liga bekommt.
Stärken und Schwächen des Systems 4-3-3
Stärken
Die Verteilung der Spieler über das komplette Spielfeld sowie die doppelte Besetzung der beiden Flügel und somit leichte Durchführbarkeit von Seitenwechseln sind große Vorteile die einem dieses System offensiv bietet. In der Variante die Verl auf den Platz bringt – mit einem defensiven und zwei halbzentralen Mittelfeldspielern davor, sowie situativ offensiv agierenden Flügelverteigern – entfesselt dieses System geballte Angriffskraft.
Schwächen
Die Spielweise ist für den Gegner meist leicht auszurechnen. Bei Ballverlust kommt es überdies schnell zu einer Unterzahl im Mittelfeld die passsichere Mannschaften dann ausnützen können. Bei Positionsangriffen fehlen bei einem 4-3-3 aufgrund der sehr offensiven Ausrichtung oft Anspielstationen im Mittelfeld, Verl versucht dieses Manko mit offensiven Flügelverteidigern die aufrücken zu kompensieren.
Schlüsselspieler
Tor
Marcel Lotka (#35) ist mit einem Marktwert von 1,3 Mio. € der teuerste Keeper in Liga drei. Den Leistungen nach liegt er statistisch auf Platz vier im Ligavergleich. Sowohl von den Reflexen her als auch bei der Strafraumbeherrschung ist Lotka eine sichere Bank. In eins gegen eins Situationen, die seine einzige leichte Schwäche darstellen, hat Lotka bisher eine ausgeglichene Bilanz in dieser Saison. Allerdings lässt die Dortmunder Defensive solche Situationen bisher kaum zu.
Abwehr
Franz Pfanne (#23) Kapitän und Abwehrchef ist der Beste Innenverteidiger der Dortmunder. Er gewinnt zwei Drittel seiner Defensivduelle, hat ein überragendes Stellungsspiel, und dirigiert als erfahrenster Spieler im Dortmunder Defensivverbund die Hintermannschaft der kleinen Borussen souverän. Beim Aufbau übernimmt jedoch oft entweder sein Nebenmann oder auch der tiefe Sechser in der Dynamischen Dreierkette das Heft des Handelns.
Mittelfeld
Ole Pohlmann (#30), wird von unserem Statistikportal als bester offensiver Mittelfeldspieler der Liga, geführt. Elf tore und zehn Vorlagen hat er schon für sich verbucht. Der aufstrebende Jungstar hat mittlerweile auch schon ein Bundesligaspiel mit Dortmunds erster Mannschaft auf dem Konto. Passsicher wie kein anderer auf dieser Position, und mit einem Fußballinstinkt ausgestattet der im ligaweiten Vergleich auch seinesgleichen sucht ist Pohlmann der Spieler beim BVB der nicht aus den Augen gelassen werden darf. In den letzten beiden Spielen gegen unseren TSV 1860 München traf er insgesamt dreimal für Borussia Dortmund II.
Sturm
Rodney Elongo-Yombo (#27) eigentlich gelernter Mittelstürmer und in dieser Saison auch meistens auf dieser Position eingesetzt, kam seit Raul-Phillip Besong wieder Fit ist über den linken Flügel. Der ist nun aber Gelb-Gesperrt. Von daher dürfen wir Elongo-Yombo im Angriffszentrum erwarten. Elongo Yombo, der bisher neun Treffer verbuchen konnte, ist ein dymamischer, schneller und auch in offensiven Luftduellen sehr durchsetzungsfähiger Spieler. Des weiteren ist er mit einer für seine Position sehr hohen Passgenauigkeit ausgestattet.
Fazit
Im Spiel TSV 1860 München gegen Borussia Dortmund II muss es klar sein, dass mit komplizierten Angriffsmustern wenig zu holen sein wird. Schnelles, präzises, direktes aber trotzdem kreatives Spiel ist nötig um die Zweitvertretung des Bundesligisten zu knacken.
Ich werde keine Prognose abgeben aber ich wünsche mir drei Punkte, damit wir sorgenfrei in die letzten beiden Spiele gehen können.
So könnte Dortmund II beginnen
Datenquelle: Wyscout