Bei einem Treffen am gestrigen Donnerstag haben sich circa 20 Vereine in Leipzig über die aktuelle Aufstiegsregelung zur 3.Liga unterhalten. Das Ziel ist dabei klar: eine Reform des aktuellen Zustands und eine faire Regelung für die Meister der Regionalligen soll erreicht werden.

Vereine streben Reform der Aufstiegsregelung zur 3.Liga an

Am 27.Mai 2018 war der Jubel in Giesing grenzenlos. Nach den Relegationsspielen gegen den 1.FC Saarbrücken, der am kommenden Sonntag erneut in München zu Gast ist, war der Aufstieg in die 3.Liga nach nur einem Jahr in der Regionalliga perfekt. Die Gäste aus dem Saarland hingegen mussten ein weiteres Jahr in der Viertklassigkeit verbringen – obwohl sie die Saison als Meister der stark besetzten Regionalliga Südwest abgeschlossen hatten. Der Frust im Gästeblock war entsprechend groß. Zwei Jahre später sollte es dann aber doch noch klappen und der FCS konnte aufgrund des Abbruchs des Ligabetriebs bedingt durch die Corona-Pandemie in die 3.Liga vorrücken.

Seit der Einführung der fünf Regionalligen kam es bisher bei der Aufstiegsregelung zur 3.Liga zu keiner zufriedenstellenden Lösung für die meisten Vereine. Der Slogan “Meister müssen aufsteigen!” wurde nicht nur bereits auf diversen Spruchbändern von Fans genutzt, sondern immer wieder auch von Verantwortlichen oder Spielern. Noch immer steht ein Meister mit der aktuellen Vorgehensweise nach zahlreichen Regionalliga-Partien am Ende ohne ein Erfolgserlebnis da. Die erstplatzierten Vertreter der Regionalligen Südwest und West erhalten einen permanenten, direkten Aufstiegsplatz. Ein dritter Direktplatz zirkuliert zwischen den drei weiteren Ligen im Norden, Nordosten und Bayern. 2022/23 hat die Regionalliga Nord den festen Aufstiegsplatz inne.

Verschiedene Szenarien denkbar

Die jetzige Regelung wurde vom DFB erst Ende 2019 verabschiedet, doch nun formiert sich Widerstand. Rund 20 Vereine aus verschiedenen Teilen Deutschlands trafen sich gestern in Leipzig und haben eine mögliche Reform der Aufstiegsregelung diskutiert. Aus der 3.Liga wollten unter anderem der Hallesche FC und der FSV Zwickau teilnehmen. Das Ziel aller: eine faire Regelung, sodass jeder Meister den Aufstieg feiern kann. Dabei stehen laut mdr verschiedene Lösungsansätze zur Diskussion:

  • die Regionalligen werden von fünf auf vier Ligen reduziert. Damit könnte jeder Meister aufsteigen.
  • Alle fünf Vertreter müssen an Relegationsspielen teilnehmen und werden somit gleich behandelt.
  • Die 3.Liga wird aufgestockt. Mit dann fünf Absteigern könnte der Slogan “Meister müssen aufsteigen” ohne Regionalliga-Reform Realität werden.

Doch alle Varianten weisen auch Kritikpunkte auf, die nicht von der Hand zu weisen sind. Eine Unterteilung Deutschlands in vier Regionalligen ist aufgrund der unterschiedlichen Größen der Landesverbände schwierig. Bei Variante 2 müssten die West- und Südwest-Staffeln ihren festen Aufstiegsplatz abgeben – höchst unwahrscheinlich, da beide zusammen auf einem möglichen DFB-Bundestag mehr Stimmen hätten als die anderen drei Regionalligen. Die letztgenannte Möglichkeit kann damit schon am ehesten in Betracht gezogen werden. Die Vereine der 3.Liga sind aber alles andere als begeistert davon. Schon der Reform zu vier statt drei Absteigern im Jahr 2018 wurde nur zugestimmt unter der Voraussetzung, dass die Regionalligen auf vier reduziert werden. Bekanntlich hat der DFB dieses Versprechen bisher nicht eingelöst.

Von einer fairen Lösung ist man aktuell also noch weit entfernt. Doch mit dem Treffen der 20 Vereine kommt möglicherweise neue Bewegung für die Aufstiegsregelung zur 3.Liga. Auch kommenden Mittwoch dürfte es bei einem Treffen der Vereine aus der Regionalliga-Nordost vor allem um eines gehen: “Meister müssen aufsteigen!”.

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Bruck Löwe

Also wenn wir das “Meister müssen aufsteigen” mal außen vor lassen wäre eine Aufstiegsrunde mit allen 5 Meister an sinnvollsten.Gabs ja auch schon als Bayernliga und die anderen Oberligen drittklassig waren.

Anderl

Die unterschiedliche Größe der Landesverbände kann kein Argument sein. Dann müssen eben Landesverbände zusammenarbeiten in Sachen Regionalliga und die Einzugsgebiete neu verteilt werden. Dass es eine Regionalliga Bayern und keine Regionalliga Süd gibt ist sowieso ein Witz.

lustiger_hans

Die aktuelle Regelung finde ich absoluten Murks. Manche RL-Meister können direkt aufsteigen, andere nicht. Das ist eine untragbare Situation, die dringend aufgelöst werden muss.

Eine Verkleinerung auf 4 Regionalligen wäre eine organisatorische Mammutaufgabe. Halte ich nicht für sinnvoll durchführbar. Wahrscheinlich müsste man für sinnvolle organisatorische Grenzen sogar nochmal weiter umstrukturieren, z.B. auf 3 Regionalligen, was sportlich aus meiner Sicht nicht schön wäre, für die Fans blöd und das ganze Problem dann eigentlich wieder nur auf die 5. Ligen verlagert, die dann evtl. das Aufsteigerproblem haben (aber zumindest dann innerhalb der Amateurstruktur). Macht wahrscheinlich mehr Probleme als es löst.

Eine Aufstiegsrunde erscheint da erstmal besser. Die hat aber das Problem: Wer gegen wen? 5 Ligen heißt, dass man nicht einfach 1:1 KO-Paarungen auslosen kann. Also zwangsläufig eine Runde, in der alle gegen jeden spielen, mindestens 1x. Also 4 zusätzliche Spiele (oder sogar 8!), die schnell zwischen Saisonende und neuer Saison reingequetscht werden müssen, mit sehr kurzer Organisationszeit (manch einer qualifiziert sich ja erst am letzten Spieltag dafür). Das war schon bei 2 Aufstiegsspielen schwierig, dürfte bei mehr Spielen also noch schlimmer werden. Quasi nicht sinnvoll möglich. Könnte man zwar auflösen, indem man auf 4 Ligen reduziert (dann 1:1 KO-Runde möglich), in dem Fall bräuchte es aber wiederum ja gar keine Runde. Man könnte aber evtl. das Gegenteil tun: auf 6 Regionalligen erweitern. Das dürfte einfacher sein, als eine Reduzierung und auf mehr Akzeptanz stoßen. Man müsste sich zwar organisatorisch wahrscheinlich etwas verbiegen (evtl. läuft eine Grenze dann durch einen Verband), aber es würde aus meiner Sicht tatsächlich mehr Probleme lösen als neu produzieren.

Die ganz radikale Lösung: 5 Auf- und Absteiger. Natürlich wäre das Geschreie erstmal groß. Aber in der 3. Liga sind es 20 Vereine. Es würden damit also die ersten 15 nicht absteigen. Das ist in der 1. und 2. Liga genauso. Dort sind es eben durch die kleinere Liga nur 3 (oder 2, aber früher gabs auch keine Relegation). Praktikabel, einfach und jeder weiß, woran er ist. Die 3. Liga könnte durch den erweiterten Abstiegskampf sogar spannender werden. Wahrscheinlich die beste Lösung, will aber kaum jemand hören….

Bruck Löwe

Drei Fixabsteiger (18.-20. ) und der 17. spielt mit den 5 RL-Meister in zwei 3er-Gruppen in einer Einfachrunde mit jeweils zwei Spielen die freien Plätze aus.
Platz 1 u 2 aus den beiden Gruppen spielen dann 3.Liga

lustiger_hans

Dann hat allerdings die eine Gruppe nur Regionalligisten, die andere Gruppe 2 Regionalligisten und einen Drittligisten. Finde ich nicht gut. Aber es wäre auf jeden Fall praktikabel, 2 Spiele organisieren muss man ja jetzt ggf. auch schon. Es müsste dann nur ein Unentschieden verhindert werden, aber dafür gibts ja das Elfmeterschiessen.