Nach dem Abstieg aus der 2. Liga in der Saison 91/92 herrschte Katerstimmung an der Grünwalder Straße. Doch aus Tristesse wurde schon bald Euphorie, denn dank des neuen Trainers Werner Lorant wehte plötzlich ein ganz anderer Wind durch Giesing. Die Folge: Aufstieg und Durchmarsch in die Bundesliga! Heute vor 29 Jahren siegte der TSV 1860 in einem denkwürdigen Match beim VfL Frohnlach.

Unnötige Spannung im Titelkampf

Bereits zur Winterpause war absehbar, dass der Weg zur Bayernliga-Meisterschaft nur über die Löwen führen würde. Sechs Punkte Vorsprung hatte sich der TSV 1860 bis dahin herausgespielt; die 3-Punkte-Regel war damals wohlgemerkt noch nicht eingeführt. Es folgten jedoch zwei peinliche Heimniederlagen gegen Memmingen und Starnberg und schon war wieder Spannung geboten. Zudem hatte Torwart Rainer Berg seinen Abschied in Richtung FC Augsburg verkündet und wurde fortan von Werner Lorant nicht mehr berücksichtigt. Dass der Wechsel von Berg dann gar nicht zustande kam, steht auf einem anderen Blatt Papier…

Pünktlich zum Match in Weiden kehrte Berg in Löwen-Tor zurück, Sechzig zeigte seine beste Saisonleistung und gewann in der Oberpfalz mit 5:2. Wenige Tage später ging der Löwentross wieder auf Tour – diesmal gings nach Oberfranken.

Blitzstart des TSV 1860 in Frohnlach

2.700 Zuschauer im Waldstadion am Wirtsteich sorgten für eine prächtige Kulisse in Frohnlach – und sollten ihr Kommen nicht bereuen. Bereits nach drei Minuten sorgte Albert Gröber mit dem 0:1 für großen Jubel unter den zahlreich mitgereisten Löwenfans. Der VfL Frohnlach, der am Saisonende in den Sauren Apfel des Abstiegs beißen musste, ließ sich dadurch jedoch nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil: Dumpert glich nach 19 Minuten für die Oberfranken aus!

Doch die Löwen konnten sich an diesem Samstag Nachmittag auf ihren Torjäger verlassen. Nach 35 Minuten stand Gröber erneut goldrichtig und brachte den TSV 1860 in Frohnlach erneut in Führung. Zwei Minuten später folgte die erste Zeitstrafe des Tages: Dumpert wurde durch den Schiedsrichter eine zehnminütige Denkpause verordnet. Leider gelang es den Löwen nicht, die zahlenmäßige Überlegenheit frühzeitig zur Vorentscheidung zu nutzen.

Albert Gröber TSV 1860
Albert Gröber, ehemaliger Torjäger des TSV 1860

Fünf Zeitstrafen im Waldstadion

Quasi mit dem Pausenpfiff stand der Unparteiische dann erneut im Mittelpunkt und diesmal traf es den TSV 1860. Mit Schmidbauer und Ossen wurden gleich zwei Löwen mit einer Zeitstrafe bedacht, Sechzig startete also in Unterzahl in die 2. Halbzeit.

In der 54. Minute durfte dann zur Abwechslung mit Wicht mal wieder ein Frohnlacher für zehn Minuten durchschnaufen, doch erst nach dessen Rückkehr gelang Reiner Maurer das erlösende 1:3. Die Messe schien gelesen, zumal in der 73. Minute der Frohnlacher Rebhan eine Zeitstrafe erhielt.

Knapper Auswärtssieg beim späteren Absteiger

Doch die Löwen taten Löwendinge und so gelang dem Underdog in Unterzahl der Anschlusstreffer und alles war wieder offen. Nach fünf Toren und ebenso vielen Zeitstrafen feierte der TSV 1860 am Ende einen knappen Auswärtssieg in Frohnlach. Das ging gerade nochmal gut…

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Werner Lorant setzte am 03.04.1993 auf Folgende Elf des TSV 1860.

Berg – Miller, Ossen, Maurer – Keller, Störzenhofecker, Motzke (57. Schnell), Kneißl, Trares – Gröber (85. Erhard), Schmidbauer

5 1 vote
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
3 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Darock

Ich war zu dem Zeitpunkt zwar schon 14, kann mich aber nicht mehr an die Strafzeiten Regelung erinnern. Eigentlich finde ich das als Alternative zur gelben Karte ja eine gute Lösung, kann sich hier einer genauer daran erinnern warum sich das letztendlich nicht durchgesetzt hat?

Last edited 1 Jahr zuvor by Darock
Christian Jung

Die Zeitstrafe gab es ja nur im Amateurbereich. Sie wurde in den 1990ern quasi durch die Einführung der gelb-roten Karte abgeschafft. Aber sie war immer umstritten, weil ein Spieler, der zehn Minuten draußen ist, abkühlt (wenn er sich nicht auch in der Zeit permanent weiter bewegt) und dann die Verletzungsgefahr erhöht ist. Keine Ahnung, ob es da wirklich Belege gibt, dass sich bestrafte Spieler häufiger verletzt haben. Bei Sechzig würde ich das aber negieren.
Ãœbrigens: In Hessen haben sie letzten Sommer – auf Kreisebene – die 10-Minutenstrafe wieder eingeführt. Statt Gelb-Rot. Weil es nach den Karten so häufig Angriffe auf Unparteiische gab… Da fällt dir nix mehr ein.

Darock

Ja, dass mit Hessen habe ich vorher auch gelesen, nach Angriff auf den Unparteiischen wären mir gestern trotzdem zumute gewesen 😉