15 starke Minuten zu Beginn des Heimspiels des TSV 1860 München gegen den VfB Lübeck waren nicht genug, um am Ende Punkte einzufahren. Die Löwen legten gegen den Aufsteiger los wie die Feuerwehr. Trainer Maurizio Jacobacci hatte die gleiche Startelf wie am letzten Spieltag aufs Feld geschickt und der Plan schien aufzugehen.

Löwen überrennen Lübeck bis zum 1:0

Von der ersten Minute an rannten die Hausherren an und wollten mit aller Macht das 1:0 erzwingen. Lübecks Keeper rettete mit den Fingerspitzen noch gegen Zwarts, als er das Leder gegen den Pfosten lenkte. Dann war er aber geschlagen. Zwarts legte ab, Guttau schoss ein und die Löwen führten. Das Grünwalder Stadion, das natürlich ausverkauft war, stand Kopf.

Löwen verlieren den Zugriff

Dann folgte ein merkwĂĽrdiger Einbruch. “Wir wollten in den ersten 10 bis 20 Minuten richtig Gas geben”, erklärte Jacobacci nach dem Spiel. Doch dies sollte dann erst einmal nicht mehr gelingen. LĂĽbeck kam immer besser ins Spiel und kam durch ein Eigentor zum Ausgleich. Nach einer Ecke köpfte Greilinger den Ball unhaltbar ins kurze Kreuzeck. Wenig später folgte das 1:2. Ein hoher Ball wurde mit der Brust abgelegt und per Flachschuss von der Strafraumgrenze verwandelt – das Spiel war auf den Kopf gestellt.

Löwen wechseln früh

Nach 35 Minuten kam Frey fĂĽr Guttau ins Spiel. “Er war nicht angeschlagen. Ich hatte die Wahl ob ich Vrenezi oder Guttau runternehme, da ich Frey ins Spiel bringen wollte. Wegen dem Speed habe ich mich entschieden, Vrenezi im Spiel zu lassen”, erklärte Jacobacci anschlieĂźend.

Löwen laufen an

Nach dem Seitenwechsel wollten die Löwen noch einmal Druck aufbauen, was anfangs auch gelang. Lübeck stand tief und konnte größere Chancen erst einmal verhindern. 20 Minuten vor Ende brachte Jacobacci dann alle verbleibenden Offensivkräfte. Lakenmacher rückte zu Zwarts ins Zentrum, Bonga auf rechts. Doch die Angriffsbemühungen scheiterten meist schon in der Entstehung. Die beste Chance war ein 16-Meter-Schuss von Lakenmacher, der knapp über die Querlatte strich. So blieb es letztlich beim 1:2 für den wackeren Aufsteiger, der sich seinen ersten Saisonsieg hart erkämpfte. Die Löwen konnten nicht an die Leistung der letzten beiden Spiele anknüpfen. Dazu fehlte wohl auch das nötige Quäntchen Glück.
Das gesamte Spiel zum Nachlesen gibt es hier im Live-Ticker.

Löwen zurück auf dem Boden der Tatsache

Die Niederlage ist sicherlich kein Drama und die Anfangsphase war verheißungsvoll. Schade, dass es nicht gelang, den Schwung der guten Anfangs-Viertelstunde mit in den Rest der Partie zu nehmen. Die Stimmung in der Kurve und der Stehhalle war ordentlich und es ist schließlich auch nichts verloren. Trotz der Niederlage spielten die Löwen zumindest streckenweise mehr Fußball, als in der gesamten letzten Rückrunde und das gibt doch Anlass zur Hoffnung auf die nächsten Partien.

Und seien wir doch mal ehrlich: Sechs Punkte aus den ersten drei Spielen hätten wir vor der ersten Begegnung dieser Spielzeit doch mit Handkuss genommen…

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_Flin_

Das Spiel war an sich ganz gut.
Aber meine BefĂĽrchtung hat sich bewahrheitet. Muss man das Spiel machen, und steht der Gegner tief, wird’s schwer. Die Nummer mit den hohen Bällen hat nicht wirklich gut geklappt. Und wenn die Effizienz nicht so hoch ist, haben wir nicht genug Chancen. Wobei es nicht sooo wenig waren.

In solchen Situationen werden dann auch sämtliche Schwachstellen deutlicher sichtbar. Ein Kwadwo, dessen lange Bälle gerne mal zu lang sind. Ein Schröter, der den Ball unterwegs vergisst. Die Flanken von beiden Seiten, die leider nicht ankommen. Egal ob von Greilinger, Guttau, Schröter oder Kurt. Bonga, der etwas langsam wirkt, dann aber trotzdem 2 Gegner ausdribbeln will.

Dabei kann man gegen die Tore eigentlich nichts machen. Keine Ahnung wie dem Greilinger das passieren konnte, und er selber ärgert sich sicher am meisten drüber. Schön ins Kreuzeck, leider ins Falsche.
Und das 1:2 war ein SahnestĂĽck. Brustablage und direkt draufgezogen, aus 18 Metern unhaltbar ins Eck.

Davon abgesehen hat LĂĽbeck eigentlich aus 0 Chancen 2 Tore gemacht. Da waren 2 FernschĂĽsse, das wars. Wenn alles “normal” läuft, gewinnen wir das 2:0 oder 2:1. Wir hatten mehr Chancen, und auch bessere. Die Defensive stand wieder stabil und lieĂź wenig zu. Insofern braucht man jetzt nicht den Kopf verlieren. Einfach so weiter machen.

United Sixties

Guttau raus war ein Fehler und das weiĂź MJ. Bin gespannt auf Reaktion in Sandhausen.

Aschlegel

Das war heute das erste Spiel, wo man auf eine tief gestaffelte Mannschaft traf, die am Anfang wenig Interesse daran hatte, selber aktiv zu werden. Unsere Löwen spielten toll bis zum 1:0. Und dann ein unerklärlicher Bruch im Spiel. Man wurde plötzlich passiv und lud die bis dahin nur mit Torverhinderung beschäftigten Lübecker ein am Spiel teilzunehmen. Und das machten die Nordlichter überraschend gut. Da waren plötzlich wirklich schön anzusehende Ballstafetten zu bestaunen, die man dem Aufsteiger gar nicht zugetraut hätte. Natürlich war der Ausgleich ein Witz und es war nicht die einzige schlechte Situation von Greillinger an diesem Abend. Und plötzlich war auch die ganze Löwenherrlichkeit dahin. Wir taten uns von Minute zu Minute schwerer, das dominierende Spiel der ersten Viertelstunde wieder aufzunehmen. Die Auswechslungen brachten auch keine Wende, eher im Gegenteil. Es wurde teilweise noch zerfahrener. Vor allem Bonga gab nach seiner Einwechslung keine gute Figur ab.

Das war ein Schuss vor den Bug, der zeigt, dass Jacobacci noch weiter an einem Plan tĂĽfteln muss, wenn es gegen einen defensiv eingestellten Gegner geht.

Übrigens habe ich nicht so ganz verstanden, warum es nur 4 Minuten Nachspielzeit gab. Die Schiedsrichter sind doch angehalten darauf zu achten, Spielunterbrechungen und Verzögerungen nachspielen zu lassen. Lübeck hat die komplette zweite Halbzeit versucht, Zeit zu schinden. Dafür sind die 4 Minuten ein einziger Witz.

Reinhard Erler

Es waren 5 Minuten Nachspielzeit. Aber die Löwen hätten auch in 30 Minuten nicht mehr zu Wege gebracht. Gestern Abend jedenfalls nicht.

Aschlegel

Komisch, ich dachte im TV hätten sie von 4 Minuten gesprochen. Aber es ist egal, beides war zu wenig angesichts der Verzögerungstaktik. Und ja, sehr ich auch so: da wäre wohl auch mit mehr Minuten kaum mehr was passiert. Da war irgendwie der Wurm drin.

Ackermeister TSV

Naja, der Bruch kam nicht ganz unerklärlich. Es passierten zwei unglĂĽckliche Gegentore und als Folge muss der TorschĂĽtze und einer der besten Offensivspieler nach 30 min. raus und mit Frey kam ein neuer Mann fĂĽrs Zentrum der sein erstes Spiel mit der Mannschaft gemacht. Ich denke das war der/ein Grund fĂĽr den Bruch. Da hätte ich lieber noch Schröder, Greilinger oder Vrenezi rausbekommen, wenn man schon so wechseln will und nicht den TorschĂĽtzen. Ein Tor gibt einem Spieler ja auch einen gewissen Schub … und mit seinen Laufwegen hat er bisher in jedem Spiel mindestens an einem Tor mitgewirkt. FĂĽr mich unverständlich die Auswechslung.

Aschlegel

Der Bruch kam unmittelbar nach dem 1:0, nicht erst nach den zwei Gegentoren. Der ist unerklärlich, weil wir vorher die Lübecker total eingeschnürt hatten. Die Auswechslungen waren seltsam und hatten nicht die Wirkung. Das sehe ich genauso.

Loewe2004

Aus meiner Sicht wurde das Spiel vom Trainerteam nach tollen 15 Minuten vercoacht. Herausnahme des TorschĂĽtzen Guttau, der ein wirklich ordentliches Spiel gemacht hat und die
Einwechslung von Frey und der taktischen Umstellung waren aus meiner Sicht völlig unnötig. Ein aktiveres und erfolgreicheres Gegenpressing hätte ausgereicht. Lübeck war ja nun wirklich kein unschlagbarer Gegner und hat hinten ordentlich gewackelt.
die Auswechslungen in der 2. Hälfte waren ebenfalls nicht nachvollziehbar und haben eher zur Verwirrung in der Mannschaft beigetragen.
Eine Niederlage zur rechten Zeit!
Aber auch der Trainerstab darf an sich arbeiten …

_Flin_

Guter Punkt mit dem Pressing. Das Tor ist ja auch nach aktivem Gegenpressing gefallen.

Aschlegel

Ich denke auch, dass eine kurze Ermahnung an Guttau an der Seitenlinie auch gereicht hätte. Man muss ihn doch nicht gleich nach einer halben Stunde vom Platz nehmen, zumal er ja vorher nicht alles falsch gemacht hat und schon ein Erfolgserlebnis hatte. Aber ich denke, Jacobacci wird das heute sicherlich auch kritischer sehen und für die Zukunft seine Lehren daraus ziehen.

Ackermeister TSV

Ob das direkt ein Bruch ist, nur weil LĂĽbeck aktiver wird nach einem Gegentor weiĂź ich jetzt nicht. Man muss so Drangphasen ĂĽberstehen und weiter spielen. Dann so ein dummes Eigentor und eine Art Sonntagsschuss zum 2:1. Da waren gerade mal 30 Minuten gespielt. Da dann so drastische MaĂźnahmen so frĂĽh im Spiel, ich glaube sowas ging selten gut. Den zweiten StĂĽrmer bringt er dann allerdings erst in der 70. Minute. Vrenezi ist halt kein FlĂĽgelspieler und Starke keine 10. Guttau der einzige der gute Flanken schlagen kann muss raus. Die Flanken danach waren alle harmlos. Schröter in allen Spielen keine wirklich nennenswerte Aktion und der darf weiter spielen. Greilinger Eigentor (Blackout) darf weiterspielen. Vrenezi muss auf den ungeliebten FlĂĽgel. Also wirklich so viele Dinge sprechen da gegen eine Auswechslung von Guttau … :/

Alex64

Vrenezi muss auf den ungeliebten FlĂĽgel? Ungewohnt fĂĽr ihn ist eigentlich die 10er Position.

Aschlegel

Muß Alex64 recht geben: Vrenezi ist ein Flügelspieler, keine Rede davon, dass er das nicht liebt. Aber egal, wo er aufgestellt wurde, hat er mir gestern nicht so gefallen. Aber alle Offensiven boten nicht die Leistung der letzten Spiele. Lag auch am Gegner, der nach dem Gegentor plötzlich doch sehr gut die eigenen Reihen geschlossen bekam. Da gabs kaum mehr Lücken.

Ackermeister TSV

Umsonst holt er sich ja nicht die Nummer 10 und hat da auch bisher immer gespielt. Ich denke er sieht sich als 10er und seine Flanken sind auch eher so …

Reinhard Erler

Im Spiel heute waren
-die Löwen so wie am Samstag Duisburg und
-die Lübecker so wie die Löwen.
Einfach ratlos und ineffektiv.
Hoffentlich lernt man daraus. So wie heute Abend darf es jedenfalls nicht weitergehen.

_Flin_

Bisserl hartes Urteil, oder? LĂĽbeck profitiert von Eigentor, Sonntagsschuss, dann hinten reingestellt. Was haben die offensiv bewirkt? Recht wenig. Und bei uns gab es einige wenige Chancen.

Meiner Meinung nach ist die Defensive gut, aber die Offensive muss noch besser Chancen generieren. Sowohl das Tor als auch der Konter ĂĽber Vrenezi/Guttau/Zwarts waren richtig gut. Von der rechten Seite kommt mir noch ein bisschen zu wenig. Und bei tief gestaffeltem Gegner waren wir zu ideenlos.

Reinhard Erler

Keineswegs _Flin_, ich halte mein Urteil aufrecht. Mein Hauptgesichtspunkt ist die Ineffektivität nach den ersten 15 Spielminuten. So wie ich das Spiel vor Ort wahrgenommen habe, hätten die Löwen noch eine Stunde nach dem Abpfiff weiterspielen können und hätten immer noch kein zweites Tor erzielt. Mein Eindruck war schlicht und ergreifend: saftlos, einfallslos, ratlos, genauso wie der MSV am Samstag gegen die Löwen.

Saschinho

Man könnte auch sagen die Fahnen und der Frust ist zurück oder einfach die Realität 3.Liga wo jeder jeden schämt.
LĂĽbeck hat es einfach in der entscheidenden Phase besser gemacht und das muss man anerkennen. Sehr gutes Mittelfeld und eine harte Truppe die eben eingespielt ist.
Trotzdem haben die Löwen bei der Hitze fast alle alles rausgehauen!

Kraiburger

Deinen Einleitungssatz verstehe ich weder inhaltlich noch grammatikalisch.

Trotzdem herzlichen GlĂĽckwunsch nach LĂĽbeck!

Saschinho

Ja Hitze und Bier gepaart mit Frust hinterlassen auch bei mir Spuren:).

Joerg

Frust und Fahnen, sehe nicht unbedingt Frust, sondern nur Realität, was solls, und die Fahnen Wehen hält im Wind, auch okay