Sie waren anno 2004 der letzte Bundesliga-Gegner der Löwen und wecken daher große Gefühle bei weiß-blauen Nostalgikern: Die Fohlen vom Bökelberg. Sehr gut besucht war daher trotz der am Vormittag stattfindenden Mitgliederversammlung heute das Testspiel zwischen dem TSV 1860 München und Borussia Mönchengladbach.

Erstmals die erste Elf von Beginn an?

Michael Köllner mischte die aus den bisherigen Testspielen bekannten Blöcke durch und so stellt sich die Frage, ob wir heute die mögliche erste Elf für den Saisonstart schon gesehen haben. Diese stellte sich wie folgt dar:

Hiller

Lannert – Belkahia – Verlaat – Steinhart

Vrenezi – Deichmann – Rieder – Tallig- Boyamba

Lakenmacher

Die Löwen mit frecher Anfangsphase

Bereits nach sechs Minuten musste Marco Hiller mit einer Glanzparade die erste Chance der Gladbacher vereiteln. Thuram tankte sich von halblinks in den Strafraum und zog flach auf’s lange Eck ab. Hiller machte sich lang und klärte bravorös zur Ecke, die nichts einbrachte. Im Gegenzug hatte Tallig mit einem Schuss von der Strafraumlinie die erste Gelegenheit für 1860. Sein Geschoss strich wenge Zentimeter am Kasten der Gladbacher vorbei. In der zehnten Minute legte Deichman nach einem langen Ball auf Lakenmacher zurück, dessen Direktabnahme über das Tor ging. 1860 versteckte sich in der Anfangsphase gegen Mönchengladbach überhaupt nicht.

Bis zur 25. Minute hält 1860 gegen Mönchengladbach gut dagegen

Nach einer Viertelstunde setzte Lakenmacher nach Zuspiel von Vrenezi zu einem sehenswerten Fallrückzieher an, der abgeblockt werden konnte. Auch der Nachschuss von Deichmann konnte entschärft werden. In der Offensive suchten die Löwen immer wieder Neuzugang Lakenmacher, der die Abwehr der Borussen durchaus zu beschäftigen wusste. Gladbach übernahm dann mit zunehmender Spielzeit die Kontrolle, aber 1860 hielt gut dagegen. Besonders Vrenzi über rechts sorgte immer für Unruhe in der Hintermannschaft der Fohlen.

Gladbach dreht auf

In der 26. Minute setzte Lars Stindl Nationalspieler Jonas Hofmann mit einem perfekten Pass in die Nahtstelle der Viererkette ein. Hofmann umspielte Hiller im Löwentor und erzielte das 1:0 für die Elf vom Niederrhein. Nur drei Minuten später kam Lakenmacher nach einem Vrenezi-Freistoß von halbrechts frei zum Kopfball und setzte den Ball neben das Tor. Das war die hundertprozentige Chance zum Ausgleich. In der 33. Minute schloss Sanches einen sehenswerten Angriff der Gladbacher zum 2:0 ab. Thuram legte den Ball von der Grundlinie nach Innen, Verlaat konnte ihn per Grätsche aus dem Fünfer befödern. Das Leder kam zum Hofmann, der blitzschnell reagierte und den Ball auf den besser postierten Sanches legte, der aus ca. 12 Metern eiskalt rechts unten versenkte. Das sind Kombinationen, die man in der dritten Liga so nicht zu sehen bekommt…

Sechzig lässt den Anschlusstreffer liegen

Drei Minuten später hätte Verlaat den Anschlusstreffer erzielen können. Aber er erwischte die Hereingabe von rechts nicht ordentlich und so konnte Sippel den resultierenden Kullerball problemlos parieren. Fünf Minuten vor der Pause erhöhten die Fohlen auf 3:0. Lars Stindl staubte nach einer Ecke ab. Erneut Lakenmacher hatte mit dem Pausenpfiff die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, scheiterte aber erneut an Sippel. So ging es mit leicht einer zu hohen Führung für die Borussen in die Pause. Gute 20 Minuten hatte Sechzig gut dagegengehalten.

Zahlreiche Wechsel zur Pause

Bei 1860 gab es zur Pause fünf Wechsel: Lang für Lannert, Morgalla für Verlaat, Kobylanski für Boyamba, Lex für Vrenezi und Kretzschmar für Hiller. Gladbach wechselte sogar zehnfach. Die Fohlen machten dennoch da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Jonas Hofmann zirkelte einen Freistoß aus etwa 22 Metern passgenau zum 4:0 ins Kreuzeck.Dem frisch eingewechselten Tom Kretzschmar blieb nur, dem Ball erstaunt hinterherzuschauen. Danach verflachte das Spiel auf Grund der zahlreichen Auswechslungen etwas. In der 60. Minunte brachte Köllner vier weitere frische Spieler. Bär ersetzte Lakenmacher, Greilinger Steinhart, Moll kam für Rieder und Skenderovic übernahm für Deichmann.

1860 kommt unter die Räder

In der 63. Minute drang Kobylanski von links in den Strafraum der Fohlen ein und setzte seinen tückischen Aufsetzer knapp neben das Tor. Nur eine Minute später setzte sich der eingewechselte Marcel Bär im Strafraum durch. Seinen Abschluss setzte er aber direkt in die Arme des Gladbacher Keepers Nicolas. Das wurde den Gladbachern dann doch zu viel der Gefahr und sie schraubten im nächsten Angriff den Spielstand auf 5:0. Hannes Wolf erzielte, nachdem Fabi Greilinger vorher noch an den Pfosten klären konnte, per Abstauber den nächsten Treffer für die Borussen. In der 70. Minute konterten die Gladbacher schulbuchmässig und setzten Patrik Herrmann am langen Eck wunderbar ein, der unbedrängt auf 6:0 stellen konnte. In der Folge blieb Gladbach drückend überlegend und die Borussen ließen einige Chancen aus, um das Ergebnis noch höher zu gestalten. In der Schlussphase kamen bei 1860 noch Glück für Belkahia und Freitag für Tallig.

Erkenntnisse des Spiels

1860 begann forsch und machte anfangs einigermaßen Betrieb in der Offensive. Besonders Lakenmacher und Vrenezi fielen positiv auf. Danach kam Gladbach besser ins Spiel und zeigte mit zunehmender Spieldauer den Löwen einen Klassenunterschied auf. Auf Trainer Köllner und sein team wartern noch einige Hausaufgaben bis zum Saisonstart. Kommenden Freitag steht mit dem umstrittenen Spiel gegen Newcastle United der letzte Test vor dem Ligastart an.

 

 

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Giovanni1860

Ich verstehe nicht wie hier manche den Belkahia kritisieren können, der hat wenig falsch gemacht. Verlaat ging schon zurecht runter wegen wiederholten Stellungsfehlern. Das abgepfiffene Tor und das 1:0 durch Hofmann gehen auf seine Kappe. Ansonsten viel zu viel Platz im Mittelfeld.
https://www.youtube.com/watch?v=Px0RB_AAjI4

Aschlegel

Mir gings jetzt nicht um die Fehler im Einzelnen, sondern um die Grundschnelligkeit der 4 Innenverteidiger. Und da ist für mich Belkahia schon der langsamste von den Vieren. Was jetzt nicht heißt, dass er grundsätzlich nicht spielen sollte, nur weiß ich nicht, ob er bei mir die erste Wahl bei so pfeilschnellen Erstliga-Stürmern wäre, wo vielleicht ein wendiger Verteidiger aus dem Stand vielleicht noch eher stören kann bei Dribblings oder den vielen durchgesteckten Pässen der Gladbacher. Wobei natürlich alle 4 ihre Schwierigkeiten hatten, das muss man fairerweise schon sagen: Auch Lang und Morgalla wurden nach ihrer Einwechslung das eine oder andere mal düpiert.

HJoerg

Sehr gut dem kann ich nur beipflichten

Reinhard Erler

Servus HI,
Servus OG,
ihr habst gsehn, dass mir von eurem Ziel, 1. Liga, noch ein kloans bisserl entfernt sind.
Deshalb bittschön HI: spar dir die Gage fürn OG und investier in die Mannschaft, damit mir endlich “on the Top” gehn kenna. 😜🦁

Joerg

Eigentlich ist es gut wenn in der Vorbereitung noch vorhandene Defizite aufgezeigt werden, aber 0:6 ist schon ganz schön heavy, aber besser wie unter weiland R. Moniz: in der Vorbereitung alles putzen… und dann

Aschlegel

Wenn sie eine ihrer zahlreichen Chancen vorne genutzt hätte, wäre mein Fazit: Vorne hui, hinten pfui. So aber sah man sehr schön die Schwachstellen in der Mannschaft. Das macht so einen Test tausend Mal wertvoller als Gegner, die einem nur Sand in die Augen streuen.

Hinten sehe ich, wie schon angedeutet, noch die größten Baustellen. Gerade die rechte Außenverteidigerposition mit Lannert wackelte doch mehr als bedenklich. Er bekam aber auch über seine Seite sehr wenig Unterstützung und sah sich oft zwei pfeilschnellen Gladbachern gegenüber, was nicht gutgehen konnte. Für mich etwas überraschend wurde Belkahia in der Innenverteidigung aufgestellt. Da hätte ich bei der Schnelligkeit der Gladbacher eher Morgalla oder Lang aufgestellt. Aber gut, Herr Köllner wird sich schon was dabei gedacht haben, zumal er zur zweiten Halbzeit Verlaat wechselte und nicht Belkahia. Habe ich von meiner Sicht aufs Spiel nicht so ganz verstanden.

Ansonsten sah es weiter vorne teilweise schon ganz passabel aus, wir müssen nur wirklich an der Chancenverarbeitung arbeiten. Während bei Gladbach gefühlt jeder Eineinhalbte Schuss aufs Tor drin war, sind wir manchmal in Schönheit gestorben und beim finalen Abschluss unkonzentriert.

Fazit: Es gibt noch einiges zu tun bis zum Saisonstart, vor allem die Rückwärtsbewegung funktioniert noch nicht so richtig. Aber das kann es auch nicht bei der Menge an neuen Spielern. Da wird sich aber noch finden. Insofern war Gladbach der richtige Gegner zur rechten Zeit.

Aschlegel

Klar, das sehe ich bei Lannert genau so. Es hat im Endeffekt kein einziger Verteidiger so richtig glänzen können. Auch Verlaat hat einige Böcke dabei gehabt. Aber so ein Euphorie-Dämpfer ist gar nicht mal so verkehrt. Da sind jetzt einige wieder ganz schön hart auf den Boden der Realität aufgekommen, nachdem es ja in den letzten Wochen ja nur noch darum ging, wann wir die Drittliaga-Meisterschaft feiern können.

Mittelfeld war wenig präsent bzw. auch überfordert. Auch das stimmt absolut. Deswegen habe ich auch von der kompletten Rückwärtsbewegung geschrieben. Da waren überall Löcher.

Dennis M.

Ich sehe Morgalla und Lang auch vor Belkahia. Ist aber ein Dämpfer zur richtigen Zeit, von demher alles gut:). Wichtig ist die Liga und die Lehren daraus zu ziehen.