Was war das für eine grandiose Saison, die die Löwen nach dem Bundesligaaufstieg im Jahr 1994 hingelegt haben. In der Vorrunde musste man noch reichlich Lehrgeld bezahlen und kassierte massenhaft Platzverweise. Pünktlich zur Winterpause kletterte Sechzig erstmals aus der Abstiegszone und in der Rückrunde zeigte das Team von Werner Lorant, wozu es in der Lage war. Mit dem Sieg gegen den 1. FC Köln am 26.05.1995 machte der TSV 1860 den Klassenerhalt klar – und das, obwohl man ab der 19. Minute in Unterzahl agieren musste.

Starke Rückrunde der Löwen

Es waren goldene Wochen in Giesing. Seit dem 25. Spieltag Anfang April 1995 hatten die Löwen in der Bundesliga nicht mehr verloren. 0:2 hieß es damals, Basler und Herzog hatten im Weserstadion für Werder Bremen getroffen. Danach aber liefen Nowak, Dowe, Winkler & Co. zur Höchsform auf. Der VfL Bochum wurde im Grünwalder Stadion mit 4:0 in alle Einzelteile zerlegt, beim 1:1 erkämpften sich die Löwen ein 1:1. Anschließend folgte ein 2:0 gegen Gladbach, und zwei 1:1 in Duisburg und zuhause gegen den HSV. Mit dem 2:0-Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen machte der TSV 1860 einen riesigen Schritt zum Klassenerhalt. Durch Tore von Nowak und Bayer-Leihgabe Rydlewicz wurde das Ulrich-Haberland-Stadion gestürmt und die Lorant-Truppe war fast durch.

Früher Platzverweis für Schwabl

Vor dem 32. Spieltag stand fest: Mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln hätte der TSV 1860 den Klassenerhalt geschafft. Wer hätte das gedacht? Zugetraut hatte es den Löwen wohl kaum jemand, doch schon während der Vorrunde wurde die Mannschaft sinnvoll verstärkt und Trainer Werner Lorant bastelte aus dem großen Kader eine schlagkräftige Truppe.

Es war also angerichtet! Giesing, Freitag Abend, Flutlicht, 28.500 Zuschauer in der Heimat der Löwen. Und doch kam erstmal alles anders: In der 19. Minute musste Manfred Schwabl mit Gelb-Rot vom Platz, die Löwen waren (wieder einmal) in Unterzahl. Es setzte die Magie des Sechzgerstadions ein, der berüchtigte Funke sprang von den Zuschauern auf die Mannschaft über. Die verbliebenen zehn Löwen wurden gepusht und von Minute zu Minute stärker und selbstbewusster.

TSV 1860 feiert Klassenerhalt im Sechzgerstadion

In der 31. Minute traf der überragende Peter Nowak zum 1:0 für 1860 und der Klassenerhalt war zum Greifen nah. Aber es war ja noch eine Stunde zu spielen und die Löwen ein Mann weniger. An diesem Abend aber waren die Fans der 11., 12. und manchmal auch noch 13. Mann und trieben das Team an. Trares, Miller und Kutschera räumten defensiv alles ab, Störzenhofecker, Rydlewicz und Dowe rackerten im Mittelfeld wie die Irren und nach vorne sorgten Nowak, Winkler und Bodden für Entlastung. Letzterer sorgte kurz vor der Pause gar fürs 2:0 und verwandelte das Grünwalder Stadion endgültig zu einem Tollhaus. Im Tor stand Bernd Meier wie eine Wand und sorgte dafür, dass 1860 mit einer 2:0-Führung in die Kabine ging.

Nach dem Seitenwechsel stand die Verwaltung des Ergebnisses im Vordergrund. Auf den Rängen wurde der ein oder andere Fingernagel zur Bekämpfung der Nervosität geopfert. In der 82. Minute sah Olaf Janßen, der später Co-Trainer bei den Löwen werden sollte und aktuell Viktoria Köln (siehe Foto unten) trainiert, ebenfalls Gelb-Rot. Ebenfalls dezimiert verkürzte Labbadia in der 85. Minute für die Geißböcke, doch wenige Minuten später war es vollbracht. Der TSV 1860 hatte den 1. FC Köln geschlagen und konnte den Klassenerhalt feiern!

Die Aufstellung des TSV 1860

Werner Lorant schickte heute vor 26 Jahren folgende Mannschaft auf den Rasen des Grünwalder Stadions:

Meier – Miller, Trares, Kutschera – Rydlewicz, Störzenhofecker, Schwabl, Nowak, Dowe – Bodden (63. Strogies), Winkler (89. Brajkovic)

Tore:
1:0 Nowak (31.), 2:0 Bodden (41.), 2:1 Labbadia (85.)

Gelb-Rot:
Schwabl (19.); Janßen (81.)

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Huulifän

Das war eines der stummungsvollsten Spiele im Grünwalder.

Nach dem Platzverweis von Schwabl wurden die Kölner bei jedem Ballbesitz gnadenlos ausgepfiffen. Da hast Du Dein eigenes Wort nicht mehr in der Westkurve verstanden.

Und danach in a Boazn wo es die halbe noch für unter 3,– D-Mark gab.

Sensationell !!!!!