Wiesn-Zeit, 53.000 Zuschauer im Olympiastadion – es hätte alles so schön sein können. Am Ende gabs aber nur für die Gäste wirklich Grund zum Feiern, denn der VfB Stuttgart deklassierte den TSV 1860 auf dem Oberwiesenfeld mit 5:2.

Aufwind abrupt gestoppt

Die Schwaben hatten nach dem 7. Spieltag gerade die Tabellenführung an den FC Bayern abgeben müssen. Die Löwen hingegen standen nach einem Auswärtssieg in Rostock auf Rang 9 der Bundesligatabelle. Nun wollte die Truppe von Werner Lorant natürlich den Aufwärtstrend fortsetzen – und wurde sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

An den äußeren Umständen lag es nicht. Am mittleren Wiesn-Wochenende fand sich tatsächlich mal eine beachtliche Zuschauerzahl im Olympiastadion ein, darunter natürlich auch zahlreiche Gäste aus der Schwabenmetropole.

Bernhard Winkler sorgt für Löwen-Führung

Den besseren Start verbuchte aber die Löwen. Nach zehn Minuten setzte Abedi Pelé den Kollegen Bernhard Winkler in Szene und der vollstreckte zum 1:0. VfB-Trainer Jogi Löw zog jedoch die richtigen Schlüsse aus der Anfangsphase, stellte um und führte sein Team damit zum Erfolg.

Ein Doppelschlag von Elber (23.) und Hagner (25.) brachte die Gäste vom Neckar bereits vor der Pause in Führung, einen höheren Rückstand verhinderte vorerst Löwen-Keeper Rainer Berg.

Debakel des TSV 1860 gegen den VfB Stuttgart

Nach der Pause zerlegte der VfB Stuttgart den TSV 1860 jedoch in alle Einzelteile. Elber, Soldo und Bobic erhöhten innerhalb von elf Minuten auf 1:5. Erstaunlicherweise sorgte das drohende Debakel passend zur Wiesn-Zeit für Volksfeststimmung auf den Rängen. Galgenhumor machte sich breit und mündete in einem irgendwie doch sehr beeindruckenden Dauersupport aus der Nordkurve des Olympiastadions. Dass das 2:5 durch Abedi Pelé gefeiert wurde, als hätte man soeben einen Titel errungen, passte ins Bild. Trotz der hohen Niederlage ist mir die Stimmung bei diesem Spiel als eine der positivsten Erinnerungen der tristen Oly-Zeit in Erinnerung geblieben.

Ãœberragender Akteur auf Seiten der Schwaben war übrigens ein gewisser Gerhard Poschner mit vier Assists – vermutlich die größte Leistung, die er jemals in München vollbracht hat.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Werner Lorant schickte am 28.09.1996 gegen den VfB Stuttgart folgende Mannschaft des TSV 1860 auf den Rasen:

Berg РGreilich, Trares (68. Schwabl), Miller, Walker (62. Borimirov) РJeremies, Nowak, Cerny, Heldt (54. B̦hme), Pel̩ РWinkler

Tore:
1:0 Winkler (10.), 1:1 Elber (23.), 1:2 Hagner (25.), 1:3 Elber (58.), 1:4 Soldo (63.), 1:5 Bobic (69.), 2:5 Pelé (89.)

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