Abstiegskandidat gegen Aufstiegsaspirant
Der traditionellen und schon lange gepflegten Fan-Freundschaft zwischen den Anhängern des TSV 1860 und des 1. FC Kaiserslautern zum Trotz: Heute Abend hielten die Löwenfans, die – wie Trainer Michael Köllner – noch an einen Angriff ihrer Mannschaft auf die vordersten Plätze in der 3. Liga glauben, den Würzburger Kickers die Daumen. Dabei trafen da unter dem Flutlicht am Dallenberg Welten aufeinander: Hier der Absteiger aus der 2. Bundesliga vom letzten Sommer, der bislang nur 24 Punkte mit nur 25 erzielten Toren (Liga-Minuswert) geholt hatte. Dort der Tabellenzweite aus der Pfalz, der mit einem Sieg in Unterfranken die sechzig Punkte vollmachen konnte.
Wintereinbruch am “Dalle”
Bereits zum dritten Mal in diesem Kalenderjahr eröffnete Würzburg den Drittligaspieltag. Einem 1:1 gegen Freiburg II folge vor drei Wochen eine 0:1-Niederlage gegen Viktoria Köln. Heute Abend ging aber erstmal gar nichts. Wegen starken Schneefregens musste der Platz zunächst geräumt werden und der Anpfiff um eine halbe Stunde nach hinten verschoben werden. Die 7.500 Zuschauer – darunter deutlich mehr als die Hälfte aus der Pfalz – zeigten sich geduldig und wetterfest. Um halb acht ging es dann endlich los.
Würzburg legt los, Kaiserslautern führt
Die erste Viertelstunde gehörte den Gastgebern, die allerdings aus ihrem frühen Vorwärtsdrang kein Kapital schlagen konnten. Das erinnerte ein wenig an das Spiel der Kickers gegen unsere Löwen im Dezember. Stattdessen fand Lautern immer besser ins Spiel und schlug dann im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt zu: Mike Wunderlich erzielte nach einer guten halben Stunde mit einem tollen Rechtsschuss aus 18 Metern das 0:1. Das Zuspiel kam vom Winter-Neuzugang Terence Boyd, der im letzten Heimspiel gegen Duisburg selbst noch dreifach getroffen hatte. Mit diesem knappen Vorsprung ging es in die Pause
Kickers Würzburg – 1. FC Kaiserslautern 1:2
Im zweiten Abschnitt trug sich besagter Boyd dann in der 58. Minute selbst in die Torschützenliste ein und ehöhte auf 2:0 für Lautern. Diesmal kam die Vorarbeit von Wunderlich. Als das Spiel im Würzburger Regen schon seinem entspannten Ende entegenplätscherte, kamen die Unterfranken durch Sane zum Anschlusstreffer und es wurde nochmal spannend (85.). Aber es reichte nicht. Die Gastgeber haben nach diesem 1:2 nun schon sieben Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Sie erlebten heute Abend ihre zehnten Heimniederlage in dieser Saison. Nur Havelse – das seine Partien ja in Hannover austragen muss – hat noch eine Heimpleite mehr auf dem Konto. Es sieht mehr und mehr nach einem Regionalliga-Derby gegen Schweinfurt am “Dalle” in der kommenden Saison aus.
Bedeutung des Resultats für den TSV 1860
Die Roten Teufel bleiben mit diesem Sieg klar auf Kurs 2. Bundesliga. Sie sind seit dem Spiel bei unseren Löwen am 1. März ungeschlagen. Ihr Vorsprung auf den Tabellenfünften TSV 1860 beträgt – bei allerdings aktuell zwei Spielen mehr – satte elf Punkte. Am kommenden Wochenende spielt der FCK auf dem ausverkauften Betzenberg den Südwestschlager gegen den 1. FC Saarbrücken.