Vor etwa fünf Wochen zogen wir ein Halbzeitfazit der Transferaktivitäten. In unserem Zwischenfazit stellten wir fest, dass wir noch zwei Stürmer und einen (Innen-)Verteidiger für geeignete Verstärkungen hielten. Und siehe da: Als ob Günter Gorenzel und Michael Köllner unsere Analyse gelesen hätten, wurden noch exakt zwei Stürmer und ein Innenverteidiger verpflichtet.

Mit Martin Pusic wurde ein erfahrener Stürmer aus der österreichischen Bundesliga geholt. In seinen bisherigen Kurzeinsätzen zeigte der 33-Jährige, dass er körperlich robust und dennoch ziemlich flink ist. Aber die wenige Einsatzzeit reicht sicher noch nicht aus, um sich ein komplettes Bild von ihm machen zu können. Wir denken, er gibt Michael Köllner die Möglichkeit, Sascha Mölders die ein oder andere Ruhepause in einer langen Saison quasi ohne Winterpause zu ermöglichen. Außerdem sollte gegen tiefstehende Gegner durch ihn die Möglichkeit gegeben sein, mit zwei Strafraumstürmern zu spielen, die Gegner so noch mehr unter Druck zu setzen und im Strafraum mehr Anspielstationen für die Mittelfeldspieler zu bieten.

Mit Tim Linsbichler wurde ein weiterer Österreicher für den Sturm geholt. Er kommt aus dem Nachwuchs der TSG Hoffenheim und ist mit seinen 20 Jahren eine Option für die Zukunft. Er kam bisher leider weder bei den Profis noch in der U21 zum Einsatz, eine Bewertung können wir uns somit nicht erlauben.

Für die Innenverteidigung wurde Stephan Salger von Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld verpflichtet. Der 30-Jährige, der immerhin die letzten acht Spielzeiten in Bielefeld verbracht hat, scheint der erfahrene und solide Innenverteidiger zu sein, den unsere Abwehr noch benötigt hat. In den fünf bisherigen Einsätzen verrichtete er verlässliche Defensivarbeit, sorgte im Verbund mit seinen Kollegen für eine stabile Abwehrreihe und ließ wenig anbrennen.

Natürlich wollen wir auch auf die beiden Neuen im Mittelfeld, Erik Tallig (Chemnitzer FC) und Richard Neudecker (VVV-Venlo), kurz eingehen. Während Tallig schon seit Beginn der Vorbereitung zum Kader gehörte und sich früh einen Stammplatz in der Kreativzentrale erarbeitete, stieß Neudecker erst später zur Mannschaft und musste sich zunächst Stück für Stück an die erste Elf herantasten. Zunächst kam er von der Bank, seit zwei Wochen steht er nun aber in der Stammformation und nach seinem Gala-Auftritt zuletzt gegen den VfB Lübeck besteht wohl kein Zweifel daran, dass der 23-Jährige eine enorme Verstärkung für die Löwen darstellt.

Insgesamt wurden im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten und auch des zeitlichen Ablaufs dieser Transferperiode sehr ordentliche Arbeit geleistet. Die Eindrücke der ersten sechs Pflichtspiele zeigen eine sehr ausgewogene Mannschaft, die für den frühen Zeitpunkt in der Saison schon extrem eingespielt wirkt. Die meisten Positionen scheinen auch mit ausreichend starken Ersatzspielern besetzt, die dem Trainer im Verlauf der Saison eine gewisse Rotation ermöglichen sollten. Verletzungen und Sperren sollten mit dem vorhandenen Kader also gut kompensiert werden können.

Lediglich auf der Position des rechten Außenverteidigers drängt sich kein adäquater Ersatz für Stammspieler Marius Willsch auf und auch die möglichen Vertreter von Marco Hiller sind zwar talentiert, aber auf diesem sportlichen Niveau unerfahren. In diesem Sinne bleibt spannend abzuwarten, welche unserer zahlreichen Talente aus dem NLZ sich zu Drittligaspielern weiterentwickeln und Einsatzzeiten bekommen werden. Vielleicht kann sich ja der ein oder andere durchsetzen und in Fußstapfen von Dennis Dressel oder Marco Hiller treten.

Foto: Anne Wild

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