Sechs Jahrzehnte nach den für den TSV 1860 “goldenen Sechzger-Jahren” gibt es für die Löwen einiges zu Erinnern und zu Feiern. Ob wir an den Pokalsieg 1964 denken (dem im Herbst letzten Jahres mit einer Veranstaltung der Abteilung Vereinsgeschichte gedacht wurde) oder an die Deutsche Meisterschaft, um die es dann im kommenden Jahr gehen wird – gerne erinnert sich die Löwenfamilie zurück. So auch gestern Abend, als zwar an eine bittere Niederlage, aber dennoch an das größte Spiel der Vereinsgeschichte erinnert wurde. Nämlich an das Finale um den Europapokal der Pokalsieger im Londoner Wembleystadion vom 19. Mai 1965. Der e.V. hatte unter dem Motto “Das größte Spiel – 60 Jahre Wembley-Finale” auf die Sechzgeralm am Trainingsgelände geladen. Die Schirmherrschaft hatte das Präsidium übernommen – und zahlreiche Löwenfans kamen.

Robert Reisinger eröffnet den Wembley-Abend

Präsident Robert Reisinger, Jahrgang 1964 und deshalb, wie er selber bedauerte, in Wembley naturgemäß noch nicht dabei, eröffnete die unterhaltsame Veranstaltung mit einer durchaus auch zum Nachdenken anregenden Rede. Er erinnerte daran, wie sich der Fußball in den letzten sechzig Jahren – insbesondere durch die Kommerzialisierung – verändert hat. Und er richtete einen Appell an die drei aus dem aktuellen Löwenkader anwesenden Spieler, Sōichirō Kōzuki, Dickson Abiama und Rene Vollath, den Löwenfans doch bitte auch zeitnah eine Finalteilnahme zu bescheren. “Es muss ja nicht gleich das Europapokalfinale sein.” Da hatte der scheidende Präsident die Lacher auf seiner Seite.

Thomas Bohlender und Claudia Pichler führen durch das Programm

Nachdem sich die rund 300 Gäste ein wenig für das anstehende Finale warm gesungen hatten, führten der ehemalige Fußballabteilungsleiter Thomas Bohlender und die Kaberettistin Claudia Pichler durch das Programm. Der Weg ins Finale von Wembley mit den Gegnern Union Luxemburg, FC Porto, Legia Warschau und AC Turin wurde nachgezeichnet und mit den abwechselnd auf die Bühne gerufenen Protagonisten besprochen. Bernd Patzke, der im Finale verletzungsbedingt nicht mitwirken konnte, berichtete vom Achtelfinalduell mit den Portugiesen. Hansi Reich wurde zusammen mit dem – damals 16jährigen Wembley-Fahrer Manfred Graf – befragt. Und Fredi Heiss wusste zu berichten, dass man sich über das im Halbfinale gegen Turin nötige Entscheidungsspiel eigentlich richtig gefreut habe. Anderenfalls hätte man ja die endlose Karawane an Löwenfans, die sich am 5. Mai 1965 nach Zürich schob und die der Stürmer eindrucksvoll beschrieb, nie erleben dürfen.

Zur Pause steht’s noch 0:0 – Löwen glauben an den Cupsieg

Es folgten – auf den Videoleinwänden im Saal – Spielszenen der ersten Halbzeit mit dem Originalkommentar der BBC. Nachdem es mit einem torlosen Remis in die Halbzeit ging und auch auf der Sechzgeralm eine gute Viertelstunde Pause war, machte der Scherz die Runde, dass im Spiel ja “noch alles drin” sei. Den Traum der Löwenfans vom Europapokaltriumph machte leider allerdings auch gestern Abend Alan Sealy mit seinem beiden Treffern in der 69. und 71. Minute zunichte. Schade, Löwen!

Vollath lobt Radi

Aber trotz der – ja durchaus erwartbaren – Niederlage war auch der letzte Akt diese Abends von guter Laune geprägt. Die drei anwesenden aktuellen Löwenspieler durften auf die Bühne und Rene Vollath bewies Entertainerqualitäten, als er sich besonders über das Towartspiel von Petar Radenkovic im Wembleyfinale lobend äußerte. Den Schlusspunkt des kurzweiligen Programms setze kurz vor 22 Uhr dann die Löwin Karin, die – wie Karsten Wettberg, der “König von Giesing” – in Wembley mit dabei war und zum Abschluss Robert Reisinger ein damals extra für das Finale angefertigtes Banner mit dem schwarzen Löwen überreichte.

Nächstes Jahr wird weiter gefeiert

Fazit: Eine gelungene Veranstaltung und ein großes Lob an die Organisatoren, die ein kurzweiliges Programm auf die Bühne gestellt haben. Man darf gespannt sein, was sich die Planer im Hinblick auf das im nächsten Jahr anstehende Jubiläum ausdenken. Denn dann geht es bekanntermaßen um nichts Geringeres als den sechzigsten Geburtstag der Deutschen Meisterschaft für Münchens Große Liebe.

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BruckLoewe

Sind ja sogar zwei Titel nächstes Jahr zu feiern:
60 Jahre Deutsche Meisterschaft Bundesliga ’66

30 Jahre Deutscher Hallenmeister 1996
😉