Schaut man derzeit in den Ticketshop des TSV 1860 München reibt man sich vermutlich verwundert die Augen: Für alle der nächsten fünf Heimspiele gibt es derzeit Karten zu kaufen, aktuell gibt es nur für das Spiel gegen Hansa Rostock den Kartenverkauf ausschließlich an Mitglieder, alle anderen Spiele sind im freien Verkauf.

Das Spiel gegen Magdeburg ist bereits in drei Tagen an einem Sonntag Nachmittag, die restlichen Spiele wurden sogar auf einen Samstag terminiert – und trotzdem gibt es noch Karten. Für das Spiel gegen Würzburg aktuell sogar noch Stehplätze.

Dabei herrschen für das Spiel gegen Magdeburg beste Bedingungen: die Löwen haben unter Michael Köllner noch kein Spiel verloren, sind aktuell 6 Punkte hinter einem Aufstiegsplatz und spielen endlich wieder herrlich erfrischenden Fußball. Zudem sind für Sonntag trockene 14 Grad angesagt – und das im Februar.

Achtzehntausend soll die Kapazität nach dem geplanten Ausbau des Sechzgerstadions betragen. Vielen erscheint dies als zu klein und die Kosten dafür als zu teuer, dafür dass es danach lediglich 3000 Plätze mehr sind. Dabei gibt es für die 30 Millionen nicht (nur) 3000 Plätze mehr, sondern im Prinzip ein völlig neues, komplett überdachtes Stadion mit Logen & VIP-Bereich – mitten in Giesing.

Alternativen? Derzeit keine bekannt. Schon als vor rund 20 Jahren für die WM 2006 zuerst die Option eines Olympiastadion-Umbaus geprüft wurde, hieß es von Seiten der Stadt lange dass dieser Alternativlos sei, weil es in München keine geeigneten Grundstücke mehr für ein Fußballstadion gäbe.

Sieht man den Standort der Allianzarena, am nördlichsten Stadtrand irgendwo im Nirgendwo zwischen Müllberg und Faultürmen der Kläranlage, dann kommt man unweigerlich zu dem Fazit, dass Grundstücke wohl schon damals wirklich rar gesät waren und dafür wohl tatsächlich der letzte freie Platz genommen wurde. 20 Jahre später sieht das nicht besser aus – im Gegenteil.

Gibt es also Alternativen zum Standort Giesing? Niemand kennt einen. Gäbe es einen, wer soll das bezahlen? Erst recht nicht bekannt. Vielleicht ist das auch besser so: Man stelle sich vor, es gäbe ein Stadion für 30-35000, irgendwo im Nirgendwo am Stadtrand von München:

Glaubt irgendjemand, der Verein hätte auch nur die Hälfte der Dauerkarten nach dem schwarzen Freitag oder in dieser Saison verkauft? Zumindest nicht für diese Preise: 420,- Euro für einen Sitzplatz in der Stehhalle bzw. 220,- Euro für einen Stehplatz zzgl. 90,- Euro für die Mitgliedschaft ohne die es keine Dauerkarte gibt sind ein stolzer Preis. Wieviele den wohl gezahlt hätten, wenn es ein großes Stadion am Stadtrand gäbe, mit mehr als ausreichend Plätzen für jedes Spiel? Wo niemand Angst haben müsste, mal nicht ins ausverkaufte Sechgzerstadion zu können?

Wie wohl die Stimmung wäre, in einem maximal halbvollem Stadion? Wie sich das auf den Nachwuchs auswirken würde?

Das Stadion-Dilemma der Löwen, das ist in Wirklichkeit gar keines: Zwischen 1860 und der ersten Liga stehen aktuell mehr als 20 Vereine, selbst eine Kapazität von 15 000 Zuschauern erscheinen bei der derzeitigen Kartensituation mehr als ausreichend. Das Grünwalder Stadion als moderner Löwentempel mit 18 000 Zuschauern , noch dazu finanziert von der Stadt wird für 1860 nahezu perfekt sein.  Es wird Zeit, dass dies endlich alle einsehen – siehe auch:

https://sechzger.de/gruenwalder-schade-dass-einigen-die-einsicht-fehlt/